Frederik Scholl

Freitreppe als Ort des Erinnerns und Gedenkens

Bad Münstereifel. Anlässlich des zweiten Jahrestages der Flutkatastrophe wurde in Bad Münstereifel die neue Freitreppe zur Erft ihrer Bestimmung übergeben.
Am Samstag, 15. Juli, dem zweiten Jahrestag der Flutkatastrophe, hat Bad Münstereifels Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian gemeinsam mit ihren Stellvertretern und den politischen Vertretern die Freitreppe an der Erft eröffnet. Zuvor gedachte sie der fünf Opfer der Flutkatastrophe aus dem Stadtgebiet mit einem Gebet und einer Gedenkkerze. Danach segnete Pfarrer Robert Rego gemeinsam mit Armin Reichert die Treppe ein.

In ihrer Rede unterstrich die Bürgermeisterin die Bedeutung der Freitreppe als besonderen Ort des Erinnerns und des Gedenkens, denn genau an dieser Stelle hatten die gewaltigen Wassermassen vor zwei Jahren ein großes Loch in die Erftmauer gerissen und den Springbrunnen davor zerstört. »Die Flut hat viel Leid und Zerstörung über Bad Münstereifel gebracht und bei vielen Bürgerinnen und Bürgern hat sie tiefe Narben hinterlassen, die immer noch weh tun.« Die Bürgermeisterin dankte an der Stelle den Hilfsorganisationen, Psychologen und Seelsorgern, die nach wie vor den Menschen in Bad Münstereifel wichtige, psychologische Unterstützung anbieten.

Symbol der Hilfsbereitschaft und des Zusammenhalts

Trotz der immensen Schäden in der Kernstadt und den Dörfern hat die Flut auch etwas Neues entstehen lassen: Im Januar 2022 stimmte der Stadtrat für den Bau der neuen Freitreppe. »Die Freitreppe hält die Erinnerung und Mahnung an die Flutnacht wach, gleichzeitig ist sie ein starkes Symbol dafür, was wir mit der Hilfsbereitschaft vieler Menschen und dem Zusammenhalt und Mut der Münstereifeler nach dem schlimmen Ereignis alles geschafft haben«, so die Bürgermeisterin.

Ein besonderes Element der Treppe sind die alten Pflastersteine, die in das Bauwerk integriert sind, und Motive der Flut aus Bad Münstereifel tragen. Diese »Foto-Pflastersteine« hat der Fotograf Joachim Rieger in einem aufwendigen und hoch-wertigen Druck gestaltet. Privatleute und Unternehmen haben die Steine gestiftet.

»Wenn ich auf die letzten zwei Jahre zurückblicke, haben wir wirklich vieles geschafft und darauf können wir gemeinsam stolz sein«, betonte die Bürgermeisterin und danke nochmals allen Helfern, die nach der Flut mitangepackt haben. Bereits nach einem Jahr konnte das Outlet mit einem Silent Opening größtenteils wieder eröffnen. Zu den bisherigen Geschäften sind sogar neue hinzugekommen, auch einige Cafés. Inzwischen sind bis auf Restarbeiten alle städtischen Schul- und Kitagebäude sowie drei Feuerwehrgerätehäuser in Schönau, Eicherscheid und Arloff wieder hergerichtet. Das Feuerwehrgerätehaus in der Kernstadt wird an gleicher Stelle und nach dem neuesten Stand der Technik wiederaufgebaut.

Die massiv zerstörten Straßen und Brücken zwischen Werther Tor und Orchheimer Tor sind fast durchgehend erneuert und mit barrierearmem Pflaster und wasserdurchlässigem Fugenmaterial versehen, die Erftmauern der Kernstadt hochwassergesichert wieder aufgebaut. Die zerstörten Wege im Stadtwald sind erneuert.

Zurzeit werden in Iversheim die beschädigten Brücken und in Arloff die Erftmauern saniert und neu aufgebaut – auch hier unter Berücksichtigung eines verbesserten Hochwasserschutzes. Im Anschluss werden die zerstörten Straßen endgültig saniert.

Der Bau der Freitreppe wird aus dem Wiederaufbaufonds des Bundes und des Landes NRW finanziert. Die Kosten übersteigen nicht die des reinen Wiederherstellens der Erftmauer an dieser Stelle, da Maßnahmen wie beispielsweise der Unterbau der Erftmauer entfallen.


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