Michael Nielen

Fotokunst im Stile alter Meister

Gemünd. Michael Usadel aus Gemünd transferiert die "Vanitas" mit seiner Kamera in die heutige Zeit.

Liebe, Wollust, Reichtum, Macht, Vergänglichkeit, Tod und ewiges Leben. Das sind Themen, die Michael Usadel faszinieren und dazu anregen, sie in aufwändig gestalteten kleinen Kunstwerken abzulichten.

Michael Usadel wohnt in Gemünd, ist leidenschaftlicher Fotograf und fasziniert von der »Vanitas«. Das ist ein Begriff, der aus dem Latein stammt und mit »Eitelkeit« übersetzt werden kann. Er bezeichnet eine Art, Stillleben zu malen, die alte Meister vornehmlich in den Niederlanden im 17. Jahrhundert sehr populär machten.

»Die Stillleben«, weiß Michael Usadel, »sind gespickt mit symbolischen Gegenständen, die alle ihre besondere Bedeutung haben und zueinander in eine Beziehung gesetzt werden.« Im Kern geht es bei diesen Kunstwerken, die Maler wie Pieter Claesz, David Bailly oder Harmen van Steenwyck - um nur einige zu nennen - mit Ölfarbe auf Leinwand bannten, um die Vergänglichkeit des Lebens, die Nichtigkeit des irdischen Vergnügens und das sinnlose Streben nach Macht.

»Das waren wirklich begnadete Künstler«, bewundert Michael Usadel ihr Werk und macht die Vanitas zu seinem eigenen Thema - allerdings nicht mit Pinsel und Leinwand, sondern durch die Linse seiner Canon EOS 5D Mark IV. Wenn Michael Usadel also für Tage wieder in sein eigenes Fotostudio verschwindet, dann weiß seine Ehefrau Gretel, dass er wieder an einem neuen Kunstwerk feilt.

»Das dauert Tage«, schmunzelt der agile Rentner. Denn nicht nur die Komposition muss aus seiner Sicht perfekt im Sinne der alten Meister arrangiert werden, es dauert auch seine Zeit, bis die Aus- und Beleuchtung des Sujets stimmig ist und seinen Ansprüchen genügt. Und daher vergehen wirklich Tage, bis ein einziges neues Fotokunstwerk entstanden ist.

Ganz zu schweigen von der Recherche. Bevor Michael Usadel auf den Auslöser drückt, hat er sich nämlich ganz genau in die Thematik eingelesen und informiert. Das gilt übrigens auch für seine Reihe »Schon mal da gewesen«, durch die er den WochenSpiegel-Lesern bekannt sein dürfte.

Doch zurück zu seiner Leidenschaft, die das Ehepaar Usadel bei einem Berufsstand besonders beliebt macht - den Trödlern. Denn für die Utensilien, die jede für sich einen bestimmten Symbolwert haben, muss er sich auf die Suche begeben. Und so stapeln sich im Souterrain nicht nur Scheinwerfer, Hintergründe und fototechnisches Equipment, sondern auch Totenköpfe, Pfeifen, Kerzenständer, Federn, Tücher, Ketten, Hüte, antiquarische Bücher, Flöten, Siegel, Muscheln und vieles mehr.

»Wir könnten eigentlich selbst einen Trödel aufmachen«, schmunzelt Ehefrau Gretel Usadel. Neugierig geworden? Hier gibt es mehr Fotos: www.michael-usadel.de


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