Michael Nielen

Eine Burg, der Landadel und ein Kriminalfall

Hillesheim. »Hier ist ganz viel Eifel drin«, sagt Ralf Kramp und tippt mit dem Finger auf das Cover seines neuesten Werks.

Im neuen Eifelkrimi »Blaues Blut« von Ralf Kramp steht der Eifeler Landadel im Fokus.

Im neuen Eifelkrimi »Blaues Blut« von Ralf Kramp steht der Eifeler Landadel im Fokus.

Bild: Michael Nielen

Es trägt den Titel »Blaues Blut«. Herbie Feldmann wird dabei mit einem Kriminalfall im Eifeler Landadel konfrontiert. 

Der Autor und Verleger Ralf Kramp ist in diesen Tagen ein vielbeschäftigter Mann - und das nicht nur, weil gerade sein neuer Eifelkrimi erschienen ist.

Am Mittwoch, 10. Mai, wird der gebürtige Euskirchener während der 38. CRIMINALE in Darmstadt mit dem Ehren-GLAUSER für sein Engagement in der deutschen Krimiszene ausgezeichnet. Vorher ist er mit seinem KBV-Verlag bei der Leipziger Buchmesse präsent. Bevor er sich dorthin auf den Weg machte, fand er noch die Zeit für ein Interview im Hillesheimer Kriminalhaus.

Ralf Kramp schmunzelt: »Seit über 25 Jahren begleite ich nun schon meinen Hauptdarsteller Herbie Feldmann, der einen neben sich gehen hat.« Dieser Begleiter ist der große, dicke und bärtige Julius, der immer an seiner Seite ist - aber nur Herbie kann ihn sehen und hören.

Seine Geburtsstunde hatte Herbie Feldmann in »Spinner«, als er 1999 zum ersten Mal auftauchte und zur Kultfigur in der Szene der Eifelkrimis wurde. In »Blaues Blut« stolpert der Protagonist zum elften Mal in einen Kriminalfall, der im Milieu des Eifeler Landadels spielt.

Kurz zum Inhalt: Herbie Feldmann hat ein mulmiges Gefühl, als sein Kumpel Köbes ihn mit einer Ladung Luxus-Küchenmaschinen zweifelhafter Herkunft auf den Hillesheimer Flohmarkt schickt. Dort lernt er ein Trödler-Ehepaar kennen, das ihm einen Job der besonderen Art anbietet: Er soll helfen, eine mittelalterliche Burg leerzuräumen.

Dort geben sich Antikhändler, Heimatkundler und Erbschleicher die schmiedeeiserne Klinke in die Hand. Zu Herbies Überraschung ist jedoch Vico von Fahrenfels, der letzte Spross des alten Eifeler Adelsgeschlechts, noch gar nicht verblichen. Einsam und gebrochen trauert er seiner Frau hinterher, die bei einem tragischen Unglück ihr Leben verlor. Doch dieser Autounfall war gar keiner - es geht auf Mördersuche im alten Gemäuer.

»In der Eifel gibt es unzählige Burgen«, schmunzelt Ralf Kramp, »ich habe meine Burg ins Hellenthaler Land gesetzt, genauer gesagt ins Obere Prethtal - dorthin, wo es keine gibt. Gar nicht so einfach, in der Eifel eine Stelle ohne Burg zu finden.«

Was nicht so ganz stimmt. Denn tatsächlich existierte an diesem Platz vor rund tausend Jahren einmal eine Burg, wie er während der Recherche von einem Heimatkundler erfuhr. Vorbild für das alte Gemäuer war die Burg Kerpen, die Freunde der Familie Kramp schon seit einigen Jahren restaurieren und die auf dem Cover zu sehen ist.

Apropos Recherche: Im Vorfeld des Romans unterhielt sich Ralf Kramp mit einigen Adligen aus der Eifel. Sei Urteil: »Das sind ganz normale, bodenständige und zupackende Menschen«.

Die Handlung führt zu einigen interessanten Schauplätzen - etwa den Aussichtsturm am Weißen Stein oder das Martinsfeuer in Hollerath. In diese schöne Natur hinein inszeniert Kramp in Edgar-Wallace-Manier seiner Kriminalfall.

»Blaues Blut«, Ralf Kramp, 320 Seiten, KBV-Verlag, ISBN 978-3-95441-611-0, 15 Euro


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