Michael Nielen

Ein teilbarer Mantel für St. Martin in Kall

Kall. Der Kaller Ortsvorsteher Stefan Kupp übergibt neues Kostüm an Pfarrer Klemens Gößmann.

Ortsvorsteher Stefan Kupp (li.) und Pfarrer Klemens Gößmann mit dem Mantel des Heiligen Manns, der sich teilen lässt.

Ortsvorsteher Stefan Kupp (li.) und Pfarrer Klemens Gößmann mit dem Mantel des Heiligen Manns, der sich teilen lässt.

Bild: Alice Gempfer / Gemeinde Kall

Das war gerade nochmal gut gegangen: »Im letzten Jahr rief Pfarrer Gößmann am Nachmittag vor dem St.-Martins-Umzug an und fragte mich, wo denn das Kostüm sei«, berichtet Ortsvorsteher Stefan Kupp. Doch das Kostüm zur Verwandlung in den Heiligen Mann, der doch schon wenig später die Kinder mit ihren Laternen durch Kall führen sollte, war verschwunden. Beherzt griff Gemeindereferentin Elke Jodocy ein, improvisierte und zauberte aus alten Stoffen ein behelfsmäßiges Kostüm.

Kurz darauf beschloss Stefan Kupp: »Da müssen wir Abhilfe schaffen.« Doch woher bekommt man eigentlich ein St. Martins Kostüm? Eines war klar: »Auf ein Karnevalskostüm wollte ich nicht zurückgreifen.« Der Ortsvorsteher recherchierte im Internet, wo er schließlich auf einen Anbieter für liturgische Gewänder und Gegenstände stieß – und dort gab es den Link zum »teilbaren Mantel«. Tatsächlich kann der Mantel (hier ein Umhang) in Anlehnung an die Geschichte des Sankt Martin »geteilt« und dann von zwei Personen getragen werden. Später folgten ein Schwert und der pompöse Hut. Stefan Kupp nutzte Mittel aus dem gemeindlichen Ortsvorsteher-Budget, die er aus eigener Tasche aufstockte.

Bei der Übergabe dankte Pfarrer Gößmann dem Ortsvorsteher und versprach: »Jetzt brauchen wir aber einen verlässlichen Ort zur Aufbewahrung.« Der war schnell gefunden, und so wartet das Kostüm künftig nach seinem Einsatz in der Sakristei auf das nächste Fest des heiligen Martins.

Dessen Botschaft, so Pfarrer Gößmann, sei auch heute noch profund: »Sankt Martin erinnert uns daran, den Blick offen zu halten für Menschen, denen es nicht so gut geht, und die auf unsere Hilfe angewiesen sind.« Und tatsächlich sei es doch so, stimmte ihm Stefan Kupp zu, »dass es uns allen immer noch verhältnismäßig gut geht – wir können etwas abgeben«.

Die Sankt-Martins-Feierlichkeiten am 10. November im Kaller Kernort beginnen um 17.30 Uhr mit einer Martinsandacht in der Pfarrkirche St. Nikolaus.

Anschließend führt Sankt Martin hoch zu Ross die Teilnehmenden über den Kirchberg und die Bahnhofsstraße zum Feuerwehrgerätehaus, wo die Kinder ihre Weckmänner erhalten. Zum Ausklang geht es dann zum Martinsfeuer auf dem ehemaligen Kirmesplatz. Begleitet wird der Zug von der Musikkapelle Kall, der Kaller Feuerwehr und dem DRK.


Meistgelesen