Frederik Scholl

Ein Sinnbild für den Widerstand

Euskirchen. Zum 80. Todestages von Willi Graf, der Mitglied der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« war, findet eine Gedenk- und Festveranstaltung statt

Am 12. Oktober 1943 wurde der gebürtige Kuchenheimer Willi Graf als Mitbegründer der Widerstandsgruppe »Weiße Rose« von den Nationalsozialisten hingerichtet. Anlässlich des 80. Todestages von Willi Graf, erinnern der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln, die Stadt Euskirchen und der Kreis Euskirchen am Donnerstag, 12. Oktober, um 15 Uhr an den gebürtigen Kuchenheimer. Die Veranstaltung findet in der Mensa der Gesamtschule Euskirchen, Kölner Straße 12, statt. In einem Festvortrag wird Dr. Hildegard Kronawitter, Vorsitzende der Weiße-Rose-Stiftung, über die Bedeutung des Widerstandes von Willi Graf gegen die nationalsozialistische Diktatur und seinen besonderen ethischen Ansatz, der aus einem tiefen religiösen Glauben schöpfte, sprechen.

Einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt des Widerstandskämpfers gibt der Rezitator und Kunsthistoriker Markus Juraschek-Eckstein, der aus den Briefen Willi Grafs an seine Eltern und Schwestern liest. Musikalisch begleitet wird die Fest- und Gedenkveranstaltung von dem Gitarrenvirtuosen Rolf Beydemüller. Die Schirmherrschaft haben Euskirchens Bürgermeister, Sacha Reichelt, und der Landrat des Kreises Euskirchen, Markus Ramers, übernommen.

»Die Liebe Gottes hält uns umfasst und wir vertrauen auf seiner Gnade«, schrieb Graf in einem Abschiedsbrief an seine Eltern und Schwestern. »Graf trug ein tiefes Vertrauen in die Liebe Gottes in sich, aus dem er Kraft für seinen Widerstand schöpfte und das ihm in der Haft bis zu seinem Tod Hoffnung gab«, so die Veranstalter.

Bis heute ein Vorbild für viele Menschen

Graf wurde am 12. Oktober 1943 von den Nationalsozialisten in München hingerichtet. »Angelegenheit heute ohne Zwischenfall erledigt«, schrieb die Oberstaatsanwaltschaft München über die Hinrichtung. Sie irrte sich deutlich. Willi Grafs Widerstand, den er auf der Grundlage christlicher Werte leistete, ist bis heute Vorbild für Menschen, die sich für Demokratie und gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus einsetzen. Anmeldung zur Veranstaltung beim Diözesanrat der Katholiken, Tel. 0221/257 61 11 und info@dioezesanrat.de

Bereits am Abend zuvor, am Mittwoch, 11. Oktober um 19.30 Uhr, laden das Katholische Bildungswerk im Kreis Euskirchen und die Pfarrgemeinde St. Martin, Euskirchen zum Filmabend »Willi Graf – Zivilcourage und Widerstand« ins Pfarrzentrum St. Martin, Am Kahlenturm 2 bis 4 in Euskirchen ein. Gezeigt wird der gleichnamige Film von Boris Penth (D, 2010). Mit Fotos, Tagebuchaufzeichnungen, historischem Filmmaterial und einer Spurensuche in Saarbrücken und München und insbesondere einem langen, dem letzten, Interview mit der im Herbst 2009 verstorbenen Anneliese Knoop-Graf ist dieser Film die erste dokumentarische Annäherung an Willi Graf. Der Film bewegt sich zwischen Vergangenheit und Gegenwart und geht so auch der Frage nach, was die Biographie von Willi Graf jungen Menschen für ihr politisches und moralisches Handeln noch heute sagen kann. Es gibt eine Pause und ein Gespräch im Anschluss. Anmeldung beim Katholischen. Bildungswerk Euskirchen online unter: www.bildungswerkeuskirchen.de


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