Michael Nielen

Ein Pilgerkreuz im Rosental

Urft. An markanter Stelle im Rosental steht ein ebenso markantes Kreuz.

Dort, wo man nach links über die Brücke oder nach rechts über den Bahnübergang den Weg von Urft aus Richtung Nettersheim einschlagen kann, lädt ein Kunstwerk zum Verweilen ein.

Errichtet wurde das Kruzifix von der Sankt-Matthias-Bruderschaft Sötenich - und das aus gutem Grund, wie deren Vorsitzende Helga Bach verriet: »1984 sind wir mit 28 Leuten zum ersten Mal zum Heiligen Rock des Apostels Matthias nach Trier gepilgert.« In diesem Jahr waren es 38 Pilger, die in der alten Römerstadt ankamen und damit die 40. Pilgerreise beendeten.

Zum Gedenken an dieses Jubiläum errichtete man das neue Kreuz im Rosental. »Dieses Pilgerkreuz«, verriet der Brudermeister Markus Larres, »sollte auf jeden Fall auf Kaller Gemeindegebiet stehen.« Man setzte sich mit der Gemeinde Kall wegen eines geeigneten Standorts in Verbindung, was in diesem Fall ein ziemlich kurzer Dienstweg war.

Denn der Kaller Bürgermeister Hermann-Josef Esser ist selbst bekennender Matthias-Pilger und hat schon oft den Weg nach Trier zu Fuß zurückgelegt - auch die viertägige Jubiläums-Walklfahrt der Sötenicher Bruderschaft in diesem Jahr. Kommune und die Bruderschaft fanden im Rosental einen sehr schönen Standort - neben dem bereits eine Rastmöglichkeit besteht. »Ich bin begeistert von dem Kreuz. Es fällt auf und erfüllt einen hohen künstlerischen Anspruch«, zeigte sich Hermann-Josef Esser begeistert.

Die Umsetzung des Pilgerkreuzes war letztlich ein gelungenes Zusammenspiel zwischen dem Schreiner Franz-Heinrich Klinkhammer und Mathias Schumacher, der nicht nur seit früher Kindheit pilgert, sondern in seiner Freizeit einem ungewöhnlichen Hobby nachgeht - er schmiedet gerne. »Auf dem Bauernhof meines Bruders habe ich eine kleine Werkstatt eingerichtet. Dort habe ich auch ein kleines Taufkreuz für mein Patenkind geschmiedet«, so Mathias Schumacher.

Ein Foto dieses Kreuzes zeigte er Franz-Heinrich Klinkhammer, der gleich begeistert von der Schumachers Arbeit war. »Auf dem Weg nach Trier habe ich viele Kreuze gesehen und wollte auch schon immer eins fertigen und aufstellen«, so der Schreiner, der seinen Bus während der Wallfahrt zum mobilen Verpflegungsstand umfunktioniert und sich um das leibliche Wohl der Pilger kümmert.

Also schuf Mathias Schumacher mit Stahlstangen, welche die Schlosserei Urfell aus Wallenthal stifttete, im heißen Schmiedefeuer eine stilisierte Jesusfigur, die mit dem aus Eichenholz gefertigten Kreuz von Franz-Heinrich Klinkhammer eine wundervolle Einheit bildet. Das Kruzifix wurde auf einen heimischen Kalkstein gesetzt und mit tatkräftiger Unterstützung des Kaller Bauhofes im Rosental aufgestellt. An der Rückseite wird noch eine Plakete angebracht, die Grund und Urheberschaft des Kreuzes nennt.


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