Frederik Scholl

Ein Flugplatz als Oase für Insekten

Weilerswist. Auf dem Gelände der Ultraleicht-Fluggruppe Nordeifel in Weilerswist »summen« neben Flugzeugmotoren auch viele Insektenarten. (mit Video)
Jennifer Thelen  (Biologische Station Kreis Euskirchen) präsentiert gemeinsam mit Christoph von Heydebrand (li.) und Stefan Heine (re., beide Ultraleicht-Fluggruppe Nordeifel) die ersten Ergebnisse des Projektes »Insektenoasen in der Bördelandschaft«, das auf dem Flugplatz umgesetzt wird.

Jennifer Thelen (Biologische Station Kreis Euskirchen) präsentiert gemeinsam mit Christoph von Heydebrand (li.) und Stefan Heine (re., beide Ultraleicht-Fluggruppe Nordeifel) die ersten Ergebnisse des Projektes »Insektenoasen in der Bördelandschaft«, das auf dem Flugplatz umgesetzt wird.

Bild: Scholl

Rund sechs Hektar umfasst das Gelände, das die Ultraleicht-Fluggruppe Nordeifel etwas außerhalb von Weilerswist bewirtschaftet. Dabei wird längst nicht alles für den Flugbetrieb genutzt. »Etwa auf der Hälfte der Fläche haben wir in Kooperation mit der Biologischen Station Euskirchen Blühwiesen angelegt, die neben Bodenbrütern, wie Fasanen und Rebhühnern, Wieseln und Feldhasen auch einer Vielzahl von Insekten ein Zuhause bieten«, erklärt Stefan Heine, Vorsitzender der Ultraleicht-Fluggruppe Nordeifel.

Förderung der heimischen Insektenvielfalt

Vor einigen Jahren hatte sich innerhalb des Vereins eine Projektgruppe unter der Leitung von Thorsten Kasper und Christoph von Heydebrand gebildet, die Naturschutzprojekte und nachhaltige Maßnahmen auf dem Vereinsgelände umsetzt. Mit Blick auf die Förderung der heimischen Insektenvielfalt strebte der Verein die Aufwertung der artenarmen Sicherheitsstreifen auf dem Flugplatzgelände an, um Insekten und Feldvögeln mehr Lebensraum zu bieten. So entstand der Kontakt zwischen der Fluggruppe und der Biologischen Station Euskirchen. Gemeinsam mit Projektleiterin Jennifer Thelen von der Biologischen Station wurden so seit 2020 mehrere Maßnahmen im Zuge des LVR-Projektes »Insektenoasen in der Bördelandschaft« umgesetzt. »Bei der Einsaat haben wir auf naturraumtreues Regiosaatgut, bestehend aus einer Kräuter- und Blumenmischung regionaler Arten zurückgegriffen«, erklärt Jennifer Thelen.

Zwar seien für das erste Jahr auch einjährige Arten, wie Klatschmohn und Kornblume darunter gewesen, der Hauptanteil des Saatgutes bestehe jedoch aus mehrjährigen Arten um so einen dauerhaften Lebensraum mit ausdauernden Pflanzen zu schaffen. »Die Blühwiesen dienen auch als grüne Korridore für Insektenarten wie beispielsweise bestimmte Wildbienenarten, die weniger weite Strecken zurücklegen können«, sagt Thelen. Der endgültige Erfolg des Projektes lasse sich jedoch erst nach fünf Jahren abschätzen, betont Thelen. Einige Erfolge kann die Projektgruppe der Ultraleicht-Fluggruppe aber schon jetzt vorweisen.

Vor einigen Jahren wurden an den Hangars auf dem Flugplatz Nistkästen für Turmfalken und Eulen aufgehängt. Die Greifvögel dezimieren als tierische Helfer unter anderem die Population von Wühlmäusen, die sich im Rasen der Start und Landebahnen sehr wohlfühlen. »Aktuell brüten auf unserem Gelände Steinkauz, Turmfalke und Dohlen, nachts sind verschiedene Arten von Fledermäusen unterwegs, die tagsüber in den Hangars oder im benachbarten Wäldchen Unterschlupf finden«, freut sich Christoph von Heydebrand. Auch was die Einfriedung des Geländes mit Holzzäunen und ergänzenden Hecken und Sträucher angeht, stehe Nachhaltigkeit beim Verein hoch im Kurs. Vier spezielle Wildbienenhotels, die der Landschaftsverband Rheinland finanziert hat, wurden ebenfalls an den Hangars angebracht und werden bereits gut von verschiedenen Wildbienen angenommen.

Eine Herausforderung stellt allerdings die Pflege der Wiesenstreifen dar. »Die hochstehenden Pflanzen bieten natürlich auch einen Rückzugsraum für die Wühlmäuse. Für uns gilt es jetzt die Balance zu finden, wann und wie oft im Jahr gemäht werden kann, ohne Bodenbrütern und Insekten zu schaden und gleichzeitig die Wühlmäuse in Schach zu halten. Zudem sind wir noch auf der Suche nach einem Bewirtschafter, der die Blühstreifen mäht, und Verwendung für das Mähgut hat. Das ist schließlich frei von Pflanzenschutz- und Düngemitteln«, sagt Jennifer Thelen.


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