Ein Autor, der Ruhrpott und die Eifel
Im Gespräch wird schnell klar, dass Peter Kersken beide Orte braucht, nicht nur für sein Seelenleben, sondern auch für seine Arbeit als Schriftsteller. Obwohl er bereits seit 45 Jahren in der Eifel wohnt und arbeitet, weiß die breite Öffentlichkeit hierzulande häufig nicht, dass der 72-jährige Autor tief im Westen der Republik als der »Chronist des Ruhrgebiets« bezeichnet wird.
Diesen Namen hat sich Peter Kersken mit insgesamt sechs Romanen verdient, die allesamt im renommierten Emons-Verlag erschienen sind. In ihnen schildert er das Leben der einfachen Menschen - Bauern, Handwerker, Industriearbeiter, Bergleute - und lässt sie in verschiedenen Zeitepochen einer Region agieren, die wie kaum eine andere in Deutschland vom Aufstieg und Niedergang der Industrie geprägt wurde und wird.
»Wie das Leben so spielt«, sagt Peter Kersken schmunzelnd, der in Oberhausen geboren wurde. Als Jugendlicher wollte er weg aus dem Ruhrgebiet, studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Freiburg und Köln, um schließlich in der Eifel zu landen. Während des Studiums lernte er seine spätere, leider verstorbene, Ehefrau kennen und lieben und zog zu ihr ins Elternhaus nach Harperscheid.
In seinem Roman »Zechensterben« besucht die Hauptfigur ein Schullandheim in Kalterherberg, ganz so wie der junge Schüler Peter Kersken es als Pennäler des Staatlichen Gymnasiums Oberhausen tatsächlich erlebt hat. »Ich habe mich da immer sehr wohlgefühlt, es mir aber nicht träumen lassen, einmal zwei Dörfer weiter mein Leben zu verbringen.«
Kerskens Liebe zur Eifel und den Menschen kommt in vielen seiner Romane zum Ausdruck. Sie wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn er hat hier tiefe familiäre Wurzeln. Seine Vorfahren stammen aus den Dörfern Woffelsbach, Steckenborn und Vossenack. Um 1900 verließen seine Urgroßeltern wie so viele andere die Eifel, suchten und fanden Arbeit im Ruhrgebiet. »Diese Verbindung prägt meine Geschichten. Daher suche ich bei den Recherchen zu meinen Büchern immer auch aktiv nach Spuren, die in die Eifel führen.«
Und er wird oft fündig. Da gibt es etwa das »riesenwüchsige Bauernmädchen« aus Sistig, das der Schriftsteller als Riesendame in der Schaustellerwelt des Ruhrgebiets auftreten lässt. »Das Mädchen hat es tatsächlich gegeben, nur das Schaustellerleben ist Fiktion.« Dieses Stilmittel verwendet Peter Kersken gerne: Der historische Kontext seiner Romane ist akribisch und gründlich recherchiert. Er gibt den Rahmen vor, in dem dann die Handlung spielt, gerne auch in Form eines Kriminalromans. »Mit einer spannenden Geschichte, in der man viele Fakten unterbringen kann, nimmt man die Leser sehr gut auf die Zeitreise mit«, lacht Kersken.
Mit zunehmender Bekanntheit häuften sich auch die Einladungen zu Lesungen, die ihm zuerst Unbehagen verursachten. »Ich habe aber schnell gemerkt, dass ich das kann. Es ist ein tolles Gefühl, wenn 100 Leute vor dir sitzen, um deine Geschichte zu hören«, sagt er und genießt den Kontakt zu seinen Lesern. Wer weiß, vielleicht lässt er sich ja auch einmal in der Eifel als Schriftsteller hören - etwa mit seinem jüngsten Roman »Die Tote aus der Emscher«.
Wer mehr über Peter Kersken und seine Romane erfahren möchte - die übrigens auf den großen Internetplattformen sehr gut bewertet werden - sollte die Homepage besuchen: