Margret Eich, Vorsitzende des Stadtmarketing-Vereins »Mechernich Aktiv«, hatte eine Nachtschicht eingelegt, um zu erfahren, was die neuen Corona-Maßnahmen bringen sollen. »Als ich nach Mitternacht ins Bett gegangen bin, war ich so schlau wie vorher«, sagt sie enttäuscht.
»Es fehlt der rote Faden«, kritisiert Margret Eich die getroffen Enstscheidungen hart. Man habe den Einzelhandel über 70 Tage lang in Quarantäne gehalten und dennoch gingen die Infektionszahlen nicht entscheidend runter. »Das zeigt doch, dass der Einzelhandel das Infektionsgeschehen nicht verursacht hat«, so die Unternehmerin, die in Mechernich »Margret‘s Hobbylädchen« betreibt.
Auf die Kunden kommt es an
Durch beide Lockdowns seien ihrem Geschäft das Weihnachtsgeschäft, ein großer Teil des Kommuniongeschäfts und damit wichtiger Umsatz weggefallen. »Ich rechne ja gar nicht damit, Geld für den entgangenen Gewinn zu erhalten«, sagt die Unternehmerin. Wohl aber wäre es schön, Unterstützung für die Kosten zu erhalten, die während der Zwangsschließung weiter gelaufen seien. Und da hake es. Das gehe auch ihren Kollegen so. Zudem fühlt sich Margret Eich nicht richtig informiert. Sie führe in ihrem Laden unter anderem auch Bücher. Dürfe sie nun komplett öffnen und welche Inzidenz gelte denn nun für Mechernich - die über 50 vom Land oder die unter 50 vom Kreis Euskirchen? »Wichtig ist, dass jetzt die Kunden mitmachen und den Einzelhandel vor Ort unterstützen«, hofft Margret Eich.
Regelung hätte früher kommen können
Das sieht auch Silke Knie vom Kaller Modehaus Knie so. »Wir sind froh, endlich wieder öffnen zu können«, sagt sie und hält auch die momentane Regelung für durchaus praktikabel. Selbst bei einen Inzidenzwert über 50 könne man aufgrund der Größe des Modehauses zehn Menschen in das Geschäft lassen. Allerdings habe sie festgestellt, dass einige Kunden doch verunsichert sind, wie ein solcher Besuch abläuft. »Das ist eigentlich unkompliziert«, sagt Silke Knie. Man könne telefonisch oder online einen Termin vereinbaren, auch Spontantermine seien möglich, wenn die Kundenkapazität im Geschäft es zulasse. Was sie ärgert ist die Tatsache, »dass wir diese Regelung schon seit Wochen hätten praktizieren können.«
Den Blick nach vorne richten
Theresa Adam von City Moden Adam in Gemünd, zugleich auch Vorsitzende des Werbe-, Verkehrs- und Verschönerungsvereins Gemünd, freut sich zwar auch, öffnen zu können. Dennoch sei die ganze Situation »sehr ernüchternd«. Es fehle halt mit der Gastronomie das Ambiente in der Gemünder Innenstadt. »Wir richten dennoch den Blick nach vorne und freuen uns über jeden Kunden«, so Theresa Adam.
Branche mit Hygienekonzept bleibt zu
»Das ist doch alles Mumpitz«, geht Markus Mayer von Mayer‘s Restaurant & Café in Schleiden mit den Verantwortlichen hart ins Gericht. »Wir waren die erste Branche mit einem ausgeklügelten Hygienekonzert, in das wir viel Geld und Mühe gesteckt haben«, sagt Markus Mayer. Zum Dank habe man die Gastronomie als erste geschlossen und werde sie als letzte wieder öffnen. Dabei sei erwiesen, dass die Restaurants und Hotels beim Infektionsgeschehen überhaupt keine Rolle gespielt hätten. Der Anteil habe bei gerade mal einem Prozent gelegen. Mit den tagesaktuellen Tests sieht er neues Ungemach auf die Gastronomie zukommen. »Wer soll das denn kontrollieren«, fragt er. Zudem seien die Tests teuer und hielten den Gast daher eher von einem Besuch ab.