Michael Nielen

Das 69. Klassentreffen

Euskirchen. Es waren nur noch sechs Freunde, die sich im Café Kramer in der Euskirchener Bahnhofstraße trafen - wie die 69 Jahre zuvor.
Klaus Thiel (91, v.li.), Günter Roitzheim (90), Peter Kloock (90), Johannes Wälder(90) und Friedel Kaspers (92) trafen sich zum Klassentreffen. Es war das 69. Mal, seit man im Jahr 1954 am Euskirchener Emil-Fischer-Gymnasium das Abitur gemacht hatte. Der sechste Schulkamerad im Bunde wollte nicht mit auf das Bild.

Klaus Thiel (91, v.li.), Günter Roitzheim (90), Peter Kloock (90), Johannes Wälder(90) und Friedel Kaspers (92) trafen sich zum Klassentreffen. Es war das 69. Mal, seit man im Jahr 1954 am Euskirchener Emil-Fischer-Gymnasium das Abitur gemacht hatte. Der sechste Schulkamerad im Bunde wollte nicht mit auf das Bild.

Bild: Privat/Günter Roitzheim

»Euskirchen war ihre Schulstadt und das Emil-Fischer-Gymnasium (EFG) an der Billiger Straße ihre Penne, in der sie elf Jahre die Schulbank drückten«, schreibt Günter Roitzheim, einer der sechs Freunde, die am 17. August am Tisch im Café Kramer Platz genommen hatte. Es war eine lange Schulzeit, die diese Männer von 1943 bis 1954 hinter sich brachten - kriegsbedingt zwei Jahre länger als normal.

Günter Roitzheim: »Eine solch lange Zeit macht aus Schulkameraden gute Freunde.« Das zeigte sich in all den Jahren, in denen die Abiturienten des Jahrgangs 1954 bei Klassentreffen zusammengekommen sind. In den ersten Jahren nach dem Abitur fanden die Klassentreffen studienbedingt noch unregelmäßig statt, doch seit etwa fünfzig Jahren mit ganz wenigen Ausnahmen, etwa in der Corona-Pandemie, jedes Jahr. Anfangs waren es 26 Klassenkameraden, die zu den Treffen kamen. Inzwischen ist die Zahl auf natürliche Weise bis auf sieben zusammengeschrumpft.

Wenn alle angekündigten Kameraden, die teils in ganz Deutschland verstreut lebten, eingetroffen waren, konnte das Tagesprogramm beginnen. Es wurde meist von einem kleinen »Organisationskomitee« ausgearbeitet. Da alle Klassenkameraden aus Euskirchen, aus der Region und aus der Eifel stammten, war es dabei naheliegend, dass die Programm-Aktivitäten sich überwiegend in der (früheren) Heimat abspielten.

Nach dem Abitur waren nämlich viele ehemaligen Schulkameraden aus beruflichen Gründen in entfernten Regionen verstreut und nun sehr daran interessiert, wie sich ihre Heimat in den Jahren nach dem Krieg verändert hatte.

Zum 50jährigen Abitur-Jubiläum im Jahre 2004 war die »Abiturientia `54« von der damaligen Direktorin des neuen EFG in der Emil-Fischer-Straße eingeladen worden, an der offiziellen Abiturfeier des Jahres mit Zeugnisausgabe teilzunehmen.

Neu für die Jubilare war damals, dass das EFG nun für Schülerinnen und Schüler offen war - im Gegensatz zu früher, als die Schule noch ein reines Jungen-Gymnasium gewesen war. Ein Höhepunkt an diesem Tage war, dass es den ehemaligen Abiturienten erlaubt wurde, ihre damaligen Abiturarbeiten nochmal einzusehen. Manch einer musste zugeben, die damaligen Aufgaben - wie etwa Griechisch-, Latein- und Französisch-Texte oder Mathematik-Aufgaben - nicht mehr lösen zu können.

Am diesjährigen Klassentreffen, zu dem wieder Günter Roitzheim eingeladen hatte, nahmen leider nur noch sechs Freunde teil, von denen fünf schon über 90 Jahre alt sind. Der sechsteTeilnehmer erreicht dieses hohe Alter Ende Dezember. Günter Roitzheim: »Obwohl alle noch mehr oder weniger fit sind, ist ein Programm, wie früher, leider nicht mehr möglich.« Daher wurde dieses Mal gemeinsam essen, getrunken und viel gequatschen ...


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