Altes Rathaus wird wohnlich ...
»Der Abriss wäre der Worst-Case, der schlimmste Fall«, so die Blankenheimer Bürgermeisterin Jennifer zum Schicksal des alten Rathauses. Er wird nicht eintreten - im Gegenteil: Der Betonbau aus dem Jahr 1972 wird wohnlich ...
Das ist zumindest der Plan von Boris Enning, Geschäftsführer der Orbis Projektentwicklung GmbH aus Köln, der in Ripsdorf wohnt. »Ich verfolge natürlich den Umbau des ehemaligen Konsum in der Ahrstraße zum neuen Rathaus«, so der Architekt und Stadtplaner.
Und als er wieder einmal am alten Bau aus den 70er Jahren vorbei Richtung Ripsdorf fuhr, kam ihm der Gedanke: »Dieses alte Rathaus kann man nicht seinem Schicksal überlassen, es sollte attraktiv und neu genutzt werden.« Aus dieser Motivation heraus entstand der Plan, das ehemalige Rathaus der Gemeinde Blankenheim zu erwerben, es zu sanieren und für Wohnzwecke zu nutzen.
Gedacht ist dabei an Menschen, die sich möglicherweise verkleinern und altersgerecht sowie barrierefrei wohnen möchten. Meist besitzen sie selbst ein Wohnhaus, dass ihnen zu groß geworden ist und das sie den Nachkommen überlassen oder verkaufen wollen.
»Ein solches Angebot«, weiß die Blankenheimer Bürgermeisterin aus vielen Gesprächen, »wird oft nachgefragt, war bislang aber nicht existent.« Das könnte sich ab Ende 2024 ändern, wenn die Gemeindeverwaltung ins neue Rathaus umzieht.
Dann möchte Boris Enning im alten Rathaus etwa 17 Eigentumswohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 50 und 120 Quadratmetern entstehen lassen, die zum großen Teil verkauft, zum Teil aber auch vermietet werden. Das Gebäude wird einen Aufzug erhalten und barrierefrei sein. Alle Wohnungen verfügen über große Balkone mit Blick zum Weiher, den historischen Ortskern oder zur Burg.
Im Haus wird es zusätzliche Serviceangebote geben, Gespräche mit Pflegediensten und Gastronomiebetreibern wurden bereits geführt. Boris Enning: »Wir werden das Gebäude komplett entkernen, dennoch soll an gewissen Details erkennbar bleiben, dass das Objekt einst ein Rathaus gewesen ist.« So wolle man beispielsweise die Eingangstüre aus Metall erhalten. Energetisch wird alles auf den neuesten Stand gebracht. Es gibt neue Fenster, eine eine neue Wärmedämmung und man wird regenerative Energien für die Warmwasserbereitung und die Beheizung nutzen.
Die größte Veränderung wird jedoch die Außenansicht erfahren. »Dabei«, verrät Boris Enning, »orientieren wir uns am Vorbild des historischen Eifeler Winkelhofs, damit sich das Gebäude wesentlich besser in das Ortsbild einfügt.« Das wird dadurch erreicht, dass der Altbau mit einem Satteldach, einer neuen Fassade und Balkonvorbauten komplett neu »verpackt« wird und dadurch ein attraktives Aussehen erhält. Rund um das Gebäude werden neue Grünflächen entstehen.
Insgesamt sollen in den Kauf und den Umbau rund 5,8 Millionen Euro investiert werden. Nicht nur die Bürgermeisterin Jennifer Meuren zeigte sich von den Plänen, die »uns eine sehr ansprechende Lösung bieten«, angetan. Auch der Rat gab einstimmig grünes Licht für das Projekt.