Mario Zender

Nach Schiffsunfall auf der Mosel: Erste Not-Schleusung steht bevor

Mit einem Spezialkran werden provisorische Elemente in die Schleusenkammer eingesetzt, die ein provisorisches Schleusentor bilden.

Mit einem Spezialkran werden provisorische Elemente in die Schleusenkammer eingesetzt, die ein provisorisches Schleusentor bilden.

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Mit einem Spezialkran werden einzelne Elemente in die Schleusenkammer eingesetzt, die ein provisorisches Schleusentor bilden.

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Müden. In Müden an der Mosel soll heute das erste Schiff nach dem Unfall an der Schleuse per Not-Schleusung in Richtung Rhein fahren. Den Auftakt macht die „Allegria“, ein holländischer Frachter von 110 Metern Länge, der vermutlich Getreide transportiert. Genauere Angaben dazu konnte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) nicht machen.
Die Schleuse, die nach einer Havarie vor gut einer Woche beschädigt wurde, ist provisorisch instand gesetzt worden. Aktuell wird die Schleusenkammer mit Wasser gefüllt. Sobald der nötige Pegel erreicht ist, wird das hintere Tor geschlossen, während vorne ein provisorischer Damm aus Stahlbalken das fehlende Tor ersetzt. Ein kleiner Spalt im Damm lässt das Wasser kontrolliert ablaufen, sodass das Schiff das untere Niveau der Mosel erreichen kann.
Ein einmaliges Verfahren
Laut Albert Schöpflin, dem Leiter des Koblenzer Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts, wurde eine solche Not-Schleusung bislang noch nie auf der Mosel durchgeführt. Nach erfolgreichen Tests am Wochenende ohne Schiffe sollen nun rund 70 festsitzende Schiffe Stück für Stück passieren. Allerdings dauert der Vorgang vier bis fünf Stunden pro Schleusung – deutlich länger als die üblichen 20 bis 30 Minuten. Daher können trotz 24-Stunden-Betrieb maximal fünf bis sechs Schiffe pro Tag abgefertigt werden.
Monatelange Einschränkungen erwartet
Die Havarie ereignete sich, als ein Frachtschiff die Schleusentore in Müden rammte und dabei massiv beschädigte. Taucher und Techniker sind seither im Dauereinsatz, um die Schifffahrt zumindest eingeschränkt wieder möglich zu machen. Doch selbst mit den provisorischen Lösungen bleibt die Mosel voraussichtlich noch mehrere Monate beeinträchtigt.
 

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