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Mario Zender

Was passiert mit der Brandruine?

Beim Brand Ende Oktober wurde das ehemalige Weingut Rademacher völlig zerstört. Die Stadt Cochem will hier weiterhin ein Weinerlebniszentrum errichten. Allerdings möchte sie nicht den vollen Kaufpreis zahlen. Eventuell kann sie von der Versicherungsentschädigung profitieren. Das wird geprüft.

Beim Brand Ende Oktober wurde das ehemalige Weingut Rademacher völlig zerstört. Die Stadt Cochem will hier weiterhin ein Weinerlebniszentrum errichten. Allerdings möchte sie nicht den vollen Kaufpreis zahlen. Eventuell kann sie von der Versicherungsentschädigung profitieren. Das wird geprüft.

Bild: Zender

Cochem. Am Abend des 30. Oktober des vergangenen Jahres brannte in Cochem das leerstehende Weingut Rademacher nieder. Eigentlich wollte die Stadt Cochem hier ein Weinerlebniszentrum schaffen. Doch dann kam das Flammeninferno.

Von Mario Zender

Der Kaufvertrag war bereits unterschrieben. Die Stadt Cochem hatte große Pläne für das ehemalige Weingut Rademacher. Mit Hilfe eines millionenschweren EU-Förderprogramms wollten die Stadtverantwortlichen ein schickes und modernes Weinerlebniszentrum hinter dem Bahnhof in Cochem schaffen. Sogar die ehemalige alte Weinbergslokomotive wieder in Dienst zu stellen, war im Gespräch. Als das Gebäude im Rahmen eines Insolvenzverfahrens im Bieterverfahren verkauft wurde, hatte die Stadt kein Glück. Zu wenig wollten die Stadträte für das Gebäude bezahlen. Ein privater Cochemer Investor hatte mehr Geld geboten als die Stadtverantwortlichen und bekam den Zuschlag. Die Stadt und er konnten sich letztlich einigen und so trat die Stadt in den Vertrag ein. Die Tinte unter dem notariellen Kaufvertrag zwischen der Stadt und der Insolvenzverwalterin war noch nicht richtig trocken, als wenige Tage später das Gebäude in Flammen aufging.
Warum das Feuer in dem unbewohnten Haus ausgebrochen ist, kann die Staatsanwaltschaft Koblenz noch nicht sagen. »In dem Sie interessierenden Verfahren laufen die Ermittlungen zur Brandursache noch. Ich kann Ihnen daher derzeit noch keine weiteren Einzelheiten, insbesondere zur Brandursache, mitteilen«, so Staatsanwältin Kirsten Mietasch. Das weitläufige Gebäude wurde durch die Flammen völlig zerstört.
Was passiert nun mit der Brand- ruine? Wird die Stadt Cochem das geplante Weinkulturzentrum komplett neu bauen oder sind mit dem Brand die Pläne der Stadt in Rauch aufgegangen? Stadtbürgermeister Walter Schmitz sagt: »Wir sind derzeit noch in einer juristischen Klärung der Angelegenheit.« Demnach ist die Stadt Cochem noch kein Eigentümer des Gebäudes. Dies liegt daran, dass das Gebäude nicht mehr in dem Zustand ist, wie es bei der Besichtigung, beziehungsweise zum Zeitpunkt der Unterzeichnung des Vertrages, war.
Es muss demnach geklärt werden, ob nun der Kaufpreis gemindert wird oder der Stadt Cochem bei voller Kaufpreiszahlung die Versicherungssumme zusteht. Letzteres wäre für Cochem wie ein Lottogewinn. Denn normalerweise werden Schäden, die im Rahmen der Gebäudeversicherung abgedeckt sind, im gleitenden Neuwert versichert und reguliert. Das bedeutet, das Gebäude würde auf Kosten der Versicherung neu errichtet. Dies ist der normale Zustand. Allerdings ist hier auch zu beachten, wie hoch das Gebäude von der Insolvenzverwalterin versichert war.
Darüber gibt es aktuell keine Informationen. Stadtbürgermeister Walter Schmitz möchte sich dazu nicht konkret äußern: »Das ist nicht unsere Sache, sondern die der Insolvenzverwalterin«. Wie lange die juristische Klärung noch dauert, kann Stadtchef Schmitz nicht sagen. Klar ist auf jeden Fall, dass die Stadt das Vorhaben Weinerlebniszentrum umsetzen möchte.
»Wir haben einen klaren Beschluss des Stadtrates, dass wir das Projekt umsetzen möchten«, so Schmitz. Da die Stadt derzeit noch kein Eigentümer ist, kann auch noch keine erforderliche Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht werden. Diese ist Voraussetzung, um Zuschussanträge aus EU-Leaderförderung zu stellen.
Bericht folgt!

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