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Von Down Under an die Mosel

Wenn Martin Cooper über den Riesling und die Weinberge an der Mosel spricht, leuchten seine Augen. Der 41-jährige Winzer und Oenologe, der von sich selbst behauptet, dass sein Leben aus der Familie und Wein besteht, hat sich einen Lebenstraum erfüllt und an der Mosel ein weiteres, großes Kapitel seines Berufslebens geöffnet.
Martin Cooper ist experimentierfreudig. Sein Orange-Wein wird 40 Tage mitsamt Schalen vergoren und ist wirklich orangefarben.

Martin Cooper ist experimentierfreudig. Sein Orange-Wein wird 40 Tage mitsamt Schalen vergoren und ist wirklich orangefarben.

Martin Cooper kommt vom anderen Ende der Welt an die Mosel. Der Australier ist seit 18 Monaten Pächter des Klosterweinguts Ebernach. Zuvor hat er 15 Jahre unter anderem Weine in Australien und den USA gemacht. Die Weine in dieser "Neuen Welt" seien oft "kräftig, aber nicht elegant", erzählt Cooper, der an der Mosel mit dem Riesling seinen "Top-Wein" gefunden hat. "Ich habe nach den steilen Lagen geschaut und hier konnte ich vom ersten Tag an beste Qualitäten erzeugen", so der Weinexperte, der mit einer Juristin aus dem Saarland verheiratet und Vater von drei Kindern ist. Ihre Romanze begann - wie hätte es auch anders sein können - in einem Weinberg in Australien. Dass er jetzt mit seiner Familie an der Mosel gelandet ist und mittlerweile 9,5 Hektar bewirtschaftet - plus vier Hektar Streuobstwiesen für eine angegliederte Schnapsbrennerei - verdankt er dem Internet. Hier wurde er auf die Möglichkeit das Klosterweingut zu pachten aufmerksam und griff für 25 Jahre zu. "Es wäre schön gewesen, ich hätte diese Möglichkeit bereits zehn Jahre früher gehabt. Da hatte ich noch mehr Kraft", flachst der "verrückte Mann von Down Under", der zusammen mit zwei Winzern und zwei Mitarbeitern mit Beeinträchtigungen Weinberge von Valwig bis Pommern bewirtschaftet. "Es ist das beste Team an der Mosel", schwärmt Martin Cooper, wohl wissend, dass die Arbeit in den Steillagen für Weinerzeuger aus der ganzen Welt attraktiv ist. Hunderte Anfragen habe er bereits erhalten und das bestätigt ihn, dass er dafür sein Leben lang gearbeitet hat. Die Nachfrage nach seinen Weinen - neben Rieslingweinen auch Weißburgunder Pinot Blanc sowie Cuvée-Weine, die aus verschiedenen Lagen zusammengeschnitten werden, und die er unter dem Titel "Domäne MC" vermarktet, stellt ihn äußerst zufrieden. Lieferungen gingen vornehmlich nach Großbritannien, in die USA und nach China. In einigen Jahren will er nur noch ausschließlich biologisch-dynamischen und ökologischen Weinbau betreiben. Von seiner westaustralischen Heimat vermisst er eigentlich nur das Meer, aber einmal im Jahr kehrt er ja dahin zurück. Und mit Wasser hat auch eines seiner wenigen Bedenken in Deutschland zu tun. "Vor einem Hochwasser der Mosel hab‘ ich ein bisschen Angst. Das hab‘ ich halt noch nicht erlebt!" Foto: Pauly www.ebernachwein.de


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