Mario Zender

Übernimmt der Kreis das Zeller Krankenhaus?

Wie geht es weiter mit dem Zeller Krankenhaus? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Öffentlichkeit hoffen am Dienstag eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.

Wie geht es weiter mit dem Zeller Krankenhaus? Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Öffentlichkeit hoffen am Dienstag eine Antwort auf diese Frage zu bekommen.

Bild: Zender

Cochem. Die ungewisse Zukunft des Zeller Krankenhauses bereitet vielen Cochem-Zellern Sorgen. Die finanzielle Lage des Zeller Krankenhauses ist seit längerem extrem angespannt. Die Mittelmosel-Klinik soll mehrere Millionen Euro Verlust pro Jahr machen. Dies wollen die Verantwortlichen des Krankenhausträgers, der Dernbacher Gruppe Katharina Kasper, offenbar nicht länger hinnehmen. Dies teilten Klinikchef Manfred Sunderhaus und weitere Verantwortliche in mehreren Gesprächen mit der Landrätin sowie Vertretern der Krankenkassen, des Mainzer Gesundheitsministeriums, der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) und den Bürgermeistern der VG Zell und der VG Cochem, Hoffmann und Lambertz, mit (wir berichteten).
Die Gespräche der Landrätin mit den Verantwortlichen des Zeller Krankenhauses und weiteren Beteiligten laufen nach Recherchen des WochenSpiegel bereits seit Monaten. Auf Anfrage des WochenSpiegel räumte die Kreisverwaltung erst auf mehrfache Nachfrage ein, dass solche Gespräche bereits seit Dezember 2023 stattfinden. „Von Landrätin Beilstein wurden im Zeitraum November 2023 bis August 2024 insgesamt neun Besprechungen unter Beteiligung von Vertretern der Katharina Kasper ViaSalus GmbH (acht Präsenztermine, eine Videokonferenz) geführt. Die Besprechungen fanden am 10.11.2023, 21.12.2023, 22.01.2024, 15.03.2024, 04.06.2024, 17.06.2024, 05.07.2024, 09.08.2024 und 23.08.2024 statt“, so Brian Beals, Pressesprecher und „Leiter der Stabsstelle Büro Landrätin“.
Warum die Landrätin in dieser langen Zeitspanne nicht ausführlich die Kreisgremien informierte, bleibt unklar. Kritik gibt es aus allen Fraktionen, wie eine Umfrage des WochenSpiegel bei Kreistagsmitgliedern ergab. Auch die Tatsache, dass es keine Sitzungsunterlagen für die Sondersitzung am kommenden Dienstag gibt, wird von Mitgliedern des Kreistages kritisiert. Die Kreisverwaltung Cochem-Zell begründete dies auf Anfrage wie folgt: „Landrätin Anke Beilstein möchte den Mitgliedern des Kreistages als von der Bevölkerung gewählten Vertretern eine vollumfängliche Erstinformation ermöglichen. Dies soll wertungsfrei durch die an den Gesprächen beteiligten Personen/Institutionen erfolgen. Insofern dient die Sitzung am 10.09.2024 einer sachlichen Darstellung der aktuellen Situation und als Grundlage für eine erste Meinungsbildung. Eine umfangreiche Debatte und eine Bewertung des Konzeptes ist für die Kreistagssitzung am 07.10.2024 vorgesehen“, so die Kreisverwaltung.
Während die Ratsmitglieder noch im Unklaren sind, machen Mitarbeiter des Klinikums und Unterstützer der Klinik weiter mobil. So soll es vor der Sitzung des Kreistages am kommenden Dienstag zu einer Demonstration an der Zeller Stadthalle kommen. Außerdem ist bereits am Montag, dem 9. September, um 16.45 Uhr in Kaisersesch (Mehrgenerationenhaus) eine Aktion geplant. An diesem Tag wird die zuständige Gesundheitsstaatssekretärin zu einem anderen Termin in Kaisersesch erwartet. Hier sollen ihr mehr als 10.000 Unterstützungsunterschriften übergeben werden. Die Veranstalter bitten auf Plakaten: „Wer kann, kommt hin und verstärkt uns“.
Unterdessen soll es in der Kreisverwaltung Cochem-Zell Überlegungen geben, wonach der Kreis das Krankenhaus möglicherweise in eigener Trägerschaft übernehmen könnte. Nach inoffiziellen Informationen aus der Kreisverwaltung bestehen hiergegen allerdings noch erhebliche Bedenken, sicherlich auch vor dem Hintergrund der defizitären Lage des Krankenhauses. Ob der Kreis Cochem-Zell das Krankenhaus tatsächlich übernehmen will, kann und darf, bleibt abzuwarten. Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Mittelmosel-Klinik sind froh, dass nun ein Termin feststeht, an dem sie vermutlich Antworten auf ihre dringendsten Fragen zur Zukunft ihrer Arbeitsplätze bekommen. In der vertraulichen Runde um Landrätin Beilstein war, nach Informationen des WochenSpiegel, besprochen worden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am kommenden Dienstag um 11 Uhr in einer Personalversammlung informiert werden sollen. Zwei Stunden später soll dann der Kreistag tagen. So lautete die bisherige Absprache. Auf Anfrage des WochenSpiegel beim Klinikum Mittelmosel, ob eine Mitarbeiterversammlung am Dienstag stattfinde, wich die Pressesprecherin der Frage aus: „Wir bitten um Ihr Verständnis, dass solche Angelegenheiten wie Mitarbeiterversammlungen nicht Gegenstand unserer externen Kommunikation sind. Deshalb werden wir zu konkreten Terminen und internen Besprechungen keine Details bekannt geben“, so Unternehmenssprecherin Melissa Lenz.
Bericht folgt!

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