Nach 119 Minuten klickten Handschellen
Um 15.16 Uhr war bei der Wache in Cochem der Alarm eingegangen, dass ein maskierter und mit einer Pistole bewaffneter Täter vier Bankangestellte der Sparkassenfiliale am Marktplatz bedroht und Geld gefordert hatte. Als er kein Geld bekam, lief er nach draußen, wo er einen Bekannten fragte, ob er ihn für fünf Euro ins Industriegebiet fahren könne. Währenddessen zog die Polizei Cochem, die den Einsatz koordinierte, zahlreiche Polizeikräfte aus Mayen, Adenau, Daun, Koblenz und Remagen nach Ulmen. Der Täter wurde bei seiner Flucht gesehen. Als die Polizei erfährt, dass er ins Industriegebiet geflohen ist, kreist sofort der Koblenzer Polizeihubschrauber »Sperber« mit einer Wärmebildkamera über dem Waldgebiet hinter dem Jungfernweiher. Rund eine Stunde lang unterstützt auch noch der hessische Polizeihubschrauber »IBIS« die Einsatzkräfte in Ulmen. Kurz nach 17 Uhr kann der mutmaßliche Gewaltverbrecher unter Fichten im Wald lokalisiert werden. Er hatte sich von Ulmen aus Richtung Horperath durch das Dickicht geschlagen. Als er im Bereich »Ranzhecke« aus dem Wald läuft, greifen Streifenbeamte, die aus Remagen zum Einsatz nach Ulmen gerufen wurden, zu. Als er das Großaufgebot an Polizeikräften sieht, lässt er sich widerstandslos festnehmen. 119 Minuten nach der Tat legen sie dem jungen Mann die Handschellen an. Cochems Polizeichef Raimund Börsch zeigt sich auf Anfrage des WochenSpiegel sehr zufrieden mit dem Einsatz: »Die Zusammenarbeit mit den anderen Dienststellen lief hervorragend. Dies ist der Grund für den schnellen Fahndungserfolg.« Sparkassen-Vorstand Volker Knotte, der sofort nach Bekanntwerden des Überfalls zur Filiale nach Ulmen gekommen war, kümmerte sich um die Angestellten. »Wir sind sehr froh, dass unsere Kolleginnen und Kollegen nicht verletzt wurden. Wir haben ihnen nun psychologische Hilfe angeboten.« Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich nach Informationen des WochenSpiegel um einen 22-jährigen Mann aus Cochem-Brauheck. der wegen kleinerer Delikte bereits polizeibekannt ist. Er wurde am Freitag in Koblenz dem Haftrichter vorgeführt, der Untersuchungshaft anordnete.