Letzte Mahnwache am Krankenhaus in Zell
Zell. Am Montag, 30. Dezember 2024, fand am Krankenhaus in Zell die letzte Mahnwache des Jahres statt. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger versammelten sich, um gemeinsam auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurückzublicken und sich über die aktuelle Situation auszutauschen. Vor Ort ergab sich die Gelegenheit, mit engagierten Menschen zu sprechen, die weiterhin unermüdlich für den Erhalt des Krankenhauses kämpfen.
Die geplante Schließung des Zeller Krankenhauses rückt immer näher. Nach aktuellem Stand soll der Betrieb Mitte 2025 endgültig eingestellt werden. Bereits in der Vergangenheit hat diese Entscheidung zu Demonstrationen, Mahnwachen und vielfältigen Protestaktionen in der Region geführt. Die Bürgerinnen und Bürger machen unermüdlich auf die Bedeutung des Krankenhauses für die medizinische Versorgung vor Ort aufmerksam.
Besonders hervorzuheben ist das Engagement der Bürgerinitiative, die nicht nur regelmäßig Proteste organisiert, sondern auch ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht hat. Ziel ist es, die Verantwortlichen zum Umdenken zu bewegen und die Wichtigkeit des Krankenhauses für die Region zu betonen. Die Initiatoren der Initiative bekräftigten bei der Mahnwache ihre Entschlossenheit, den Widerstand fortzuführen, und appellierten an alle Anwesenden, den gemeinsamen Einsatz weiterhin zu unterstützen.
Das Jahr 2024 war geprägt von einem beeindruckenden Gemeinschaftsgeist und einem starken Zusammenhalt der Zeller Bevölkerung. Mit Blick auf das kommende Jahr hoffen die Beteiligten, dass ihre Bemühungen erfolgreich sind und das Krankenhaus weiterhin als unverzichtbarer Bestandteil der Region erhalten bleibt.
Bürgerbegehren um Zeller Krankenhaus: Kreistag gibt grünes Licht
In einer historischen Entscheidung hat der Kreistag des Landkreises Cochem-Zell das erste Bürgerbegehren in seiner Geschichte einstimmig zugelassen. Die Bürgerinitiative zum Erhalt des Zeller Krankenhauses reichte mehr als 7000 Unterschriften ein, von denen über 6200 als gültig anerkannt wurden. Damit ist der Weg für einen Bürgerentscheid frei. Geplant ist, die Abstimmung am 23. Februar parallel zur Bundestagswahl durchzuführen.
Emotionale Rede der Bürgerinitiative
Die Kreistagssitzung begann mit einer Rede von Landrätin Anke Beilstein, die die Bedeutung des Bürgerbegehrens und dessen formalen Ablauf erläuterte. Anschließend trat Alexandra Reinhardt, Sprecherin der Bürgerinitiative, ans Rednerpult. In einer bewegenden Ansprache hob sie die zentrale Rolle des Zeller Krankenhauses für die medizinische Versorgung der Region hervor. „Dieses Krankenhaus ist weit mehr als nur ein Gebäude – es steht für Sicherheit und Gesundheit der Menschen vor Ort“, erklärte Reinhardt eindringlich.
Breite Zustimmung – mit kritischen Anmerkungen
Die Stellungnahmen der Fraktionen zeigten eine breite Unterstützung für das Bürgerbegehren. Vertreter von CDU, SPD, FDP und AfD würdigten das Engagement der Bürgerinitiative und unterstrichen die demokratische Signalwirkung der über 6200 gültigen Unterschriften.
Ein Sprecher der AfD bezeichnete das Bürgerbegehren als „beeindruckendes Zeichen der Bevölkerung“, während die FDP die Leistung der Bürgerinitiative als Vorbild für gelebte Demokratie hervorhob.
Allerdings äußerten die Grünen sowie Vertreter der freien Wählergemeinschaft auch kritische Töne. Sie warnten davor, unrealistische Erwartungen zu wecken. „Die endgültige Entscheidung über den Fortbestand des Krankenhauses liegt beim Betreiber und nicht beim Kreistag oder der Bevölkerung“, betonte ein Sprecher der Grünen.
Rechtliche Klärung durch die Landrätin
Landrätin Beilstein wies auf eine formale Unstimmigkeit in der Begründung des Bürgerbegehrens hin. In dieser wurde behauptet, der Kreistag habe die Schließung des Krankenhauses bereits beschlossen – eine Aussage, die laut Beilstein nicht der Wahrheit entspricht. „Der Kreistag hat lediglich die Pläne des Betreibers geprüft, jedoch keine Entscheidung zur Schließung getroffen“, stellte sie klar.
Trotz des formalen Fehlers sah die Kreisverwaltung keine Beeinträchtigung des Bürgerwillens und bestätigte die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens.
Weg frei für den Bürgerentscheid
Mit der einstimmigen Entscheidung des Kreistags ist der Weg für den Bürgerentscheid geebnet. Vorbehaltlich der endgültigen Genehmigung soll die Abstimmung am 23. Februar stattfinden.
Für die Bürgerinitiative ist dies ein entscheidender Erfolg. „Nun liegt es in den Händen der Menschen in unserer Region, ihr Krankenhaus zu retten“, erklärte ein Sprecher der Initiative.
Die kommenden Wochen werden zeigen, wie intensiv der Bürgerentscheid die Diskussionen im Kreis prägen wird. Fest steht: Die Zukunft des Zeller Krankenhauses bleibt ein emotionales und bewegendes Thema, das die Region auch 2025 beschäftigen wird.
Text von Kevin Schößler