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Getarnt gegen Motorrad-Raser

Die Cochemer Polizei hatte Probleme Motorradraser zu messen. Jetzt hat sie eine gute Möglichkeit gefunden. Am Sonntag wurden erste Führerscheine "kassiert".
Einfache, aber effektive Art die Raser auf der K 36 zu messen: Zwei Beamte der Polizei Cochem sitzen wie Touristen am Straßenrand. In Flip-Flops und mit Sonnenbrille samt Mütze - die perfekte "Tarnung". Die meisten Motorradfahrer rasten bei dieser Messung ungeniert an den Zivil-Beamten vorbei.

Einfache, aber effektive Art die Raser auf der K 36 zu messen: Zwei Beamte der Polizei Cochem sitzen wie Touristen am Straßenrand. In Flip-Flops und mit Sonnenbrille samt Mütze - die perfekte "Tarnung". Die meisten Motorradfahrer rasten bei dieser Messung ungeniert an den Zivil-Beamten vorbei.

Rasende Motorradfahrer sind zu einem massiven Problem auf der K 36 zwischen Bruttig-Fankel und dem Flaumbachtal geworden. Neben Anwohnerbeschwerden wurden auch massive Geschwindigkeitsverstöße bei Messungen festgestellt. So raste mehr als jeder Zweite zu schnell durch die Ortslage von Bruttig-Fankel, teilweise mit weit mehr als 100 Stundenkilometern bei erlaubten 50 km/h (wir berichteten). Geschwindigkeitskontrollen mit dürftigen Ergebnissen Die Polizei Cochem hat auf der Strecke bereits zahlreiche Unfälle registriert. Vergangenen Freitag erneut: Zwei Motorradfahrer rasen in einem Kurvenbereich ineinander. Die Folge: Drei Schwerverletzte; eine Beifahrerin wird vermutlich ihr Bein verlieren. Lasermessungen erbrachten bisher ein recht dürftiges Ergebnis. Der Grund: Die Beamten sind bei den Messungen mit einer Laserpistole am Straßenrand zu erkennen, die Motorradfahrer bremsen sofort ab. Auch warnen sich die Motorradfahrer nach Erkenntnissen der Polizei Cochem via Funk und Handy gegenseitig, so dass die Messstellen der Polizei, wie es im Polizeijargon heißt, schnell "verbrannt" sind. Mit Sonnenbrille und Hut zum Erfolg Jetzt hat sich die Cochemer Polizei eine neue und offenbar erfolgreiche Taktik im Kampf gegen Raser ausgedacht. Trotz eines in doppelten Sinne "heißen Wochenendes" für die Cochemer Polizei (Großereignis 24-h-Rennen) ordnete Polizeichef Reinhard Börsch aufgrund der neuen Messergebnisse und des Unfallgeschehens eine kurzfristige Kontrolle an. Am Sonntag wurde die neue Taktik der Polizei Cochem erstmals eingesetzt. In Freizeitkleidung, mit Sonnenbrille und Hut setzten sich zwei Beamte in Zivil an einen kleinen Campingtisch am Straßenrand. Für vorbeikommende Raser war klar, dass es sich offenbar um Touristen handelt, die eine Rast am Straßenrand machen. Rund zwei Kilometer weiter stand in einem Waldweg ein "Anhalte-Kommando" mit uniformierten Beamten. Mit 173 km/h an der Kontrollstelle vorbei Es dauerte nur eine halbe Stunde, da raste der erste Motorradfahrer an der Kontrollstelle vorbei. Mit 173 Kilometer pro Stunde. Als er angehalten wurde, sagte der Mann aus dem Hunsrück überrascht: »Ich dachte, das seien Touristen, die haben so interessiert geschaut. Da habe ich gedacht, denen zeige ich mal, was das Motorrad kann«. Für den Motorradfahrer wird der Sonntagsausflug teuer. Zwei Punkte in Flensburg, rund 470 Euro Strafe und Gebühren und zwei Monate Führerscheinentzug. Dabei hatte er noch Glück. Denn die Beamten stellten fest, dass er auch noch den Schalldämpfer aus dem Auspuff ausgebaut hatte. "Das würde normalerweise nochmals rund 150 Euro kosten", so ein Polizeibeamter an der Kontrollstelle. Da der Hunsrücker aber schon für den Geschwindigkeitsverstoß belangt wurde, musste er für den manipulierten Auspuff nichts bezahlen. Allerdings ließen ihn die Beamten erst weiterfahren, als er das im Seitenfach gelagerte "Innenleben" des Auspuffs, also den Schalldämpfer wieder eingebaut hatte. Polizeichef Reinhard Börsch: "Dieser Fall zeigt, wie dringend und notwendig diese Kontrollmaßnahme hier auf dieser Straße sind." Nachdem die Verbandsgemeinde bei Messungen zahlreiche Rasereien sogar innerhalb der Ortslage dokumentiert hat, haben nun auch die Behörden reagiert. Im Juni soll es ein Treffen zwischen Kreis, dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) und der Ortsgemeinde geben, bei dem über bauliche Maßnahmen im innerörtlichen Bereich beraten werden sollen. Ziel sei es, so Ortsbürgermeister Rainer Welches, "die Raser entsprechend durch bauliche Vorkehrungen auszubremsen." Foto & Video: Mario Zender


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