Feuerstreit »gelöscht«
Cochem. Der Rechtsstreit um das ehemalige Weingut Rademacher könnte ein Ende finden. Beim Landgericht Koblenz wurde jetzt ein Vergleich erzielt, der den Wiederaufbau des Gebäudes und die Umsetzung zum Weinkulturzentrum ermöglicht. Die Stadt Cochem steht nun allerdings unter Zeitdruck.
Von Mario Zender
Das ehemalige Weingut Rademacher, das die Stadt Cochem zu einem Weinkulturzentrum ausbauen wollte, wurde kurz nach dem Kauf im Oktober 2023 ein Raub der Flammen (wir berichteten). Nachdem die Brandruine nun 15 Monate unberührt geblieben ist, zeichnet sich eine Lösung ab: Nach Informationen des WochenSpiegel kam es am 10. Januar vor dem Landgericht Koblenz zu einer Einigung zwischen der Stadt Cochem und der Insolvenzverwalterin.
Zum Rechtsstreit war es gekommen, weil die Stadt Cochem nach dem Brand am 30. Oktober – nur wenige Tage nach Abschluss des notariellen Kaufvertrags – keine Informationen über die Versicherung und deren Umfang erhalten hatte. Die Insolvenzverwalterin, die nach der Zahlungsunfähigkeit und dem Tod des Inhabers eingesetzt worden war, forderte den vollen Kaufpreis. Die Stadt Cochem jedoch weigerte sich, für ein Gebäude zu zahlen, das durch den Brand erheblich an Wert verloren hatte. Nun einigten sich die Parteien auf einen Vergleich.
Die Versicherung wird die Kosten für den Wiederaufbau übernehmen, und die Stadt wird den Kaufpreis für das Objekt zahlen. Allerdings steht der Vergleich noch unter Vorbehalt: Der Stadtrat muss ihm zustimmen. Nach Angaben von Stadtbürgermeister Walter Schmitz ist die entsprechende Sitzung für Donnerstag, 30. Januar, geplant. „Wenn der Vergleich rechtskräftig ist, wird der Kaufpreis von der Stadt überwiesen, und wir übernehmen das Haus“, erklärte Schmitz gegenüber dem WochenSpiegel.
Durch die Übernahme der Wiederaufbaukosten durch die Versicherung kann die Stadt in der Umsetzung des Weinkulturzentrums einige Kosten einsparen. Allerdings sind seit dem Brand im Oktober 2023 die Preise für Baumaterialien und Löhne in der Bauwirtschaft weiter gestiegen. Mit der Überweisung des Kaufpreises beginnt zudem ein Wettlauf gegen die Zeit: Der Stadtrat muss zügig entscheiden, in welcher Form das Weinkulturzentrum realisiert werden soll – als kleinere oder größere Lösung.
Die Stadt Cochem hatte das Gebäude nicht als Höchstbietender bei der Zwangsversteigerung erworben, sondern von einem Cochemer Geschäftsmann, der der Stadt den Vortritt ließ. Diese Großzügigkeit war jedoch an eine Bedingung geknüpft: Innerhalb von drei Jahren muss mit dem Bau des Weinkulturzentrums begonnen werden, sonst fällt die Immobilie wieder an den Geschäftsmann zurück.
„Ob wir eine kleinere oder größere Lösung umsetzen können, hängt vor allem von den Zuschüssen ab“, erklärte Bürgermeister Schmitz. Ein entsprechender Zeitplan müsse nun rasch entwickelt werden, um die Fristen einzuhalten. Sollte die Stadt die Umsetzung nicht rechtzeitig beginnen, droht das Projekt, das als Meilenstein für die touristische Entwicklung Cochems gilt, zu scheitern.
Die Herausforderung liegt nun darin, die ambitionierten Pläne für das Weinkulturzentrum in die Tat umzusetzen. Die Stadt hofft auf finanzielle Unterstützung aus EU-Fördermitteln, die bis zu 80 Prozent der Kosten decken könnten.
Bericht folgt!