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Die Kraft des Wassers +++Mit Video+++

In drei Wasserkraftwerken an der Mosel wird so viel Strom erzeugt, dass er für alle Haushalte im Kreis reicht. Wir haben das Kraftwerk in Fankel besucht und uns angeschaut, wo »grüner Strom« herkommt.

Von Mario Zender

Bruttig-Fankel.  »In vino veritas«, dieser Spruch, der auf Deutsch »im Wein liegt Wahrheit« bedeutet, und vom Dichter Alkaios von Lesbos stammt, prangt an der Mosel an vielen Winzerhäusern. Kurz vor dem Moselort Ellenz ist er im Flur der Zentralwarte des Wasserkraftwerkes in etwas abgewandelter Form, dafür umso wahrer angebracht: »In vino veritas, in aqua autem vis«, was so viel bedeutet wie »im Wein liegt Wahrheit, im Wasser die Kraft«. Joachim Jonas schmunzelt, als er den Satz an der Wand der Zentralwarte des Wasserkraftwerkes in Fankel zeigt. »Diese Tatsache ist hier unser Tagesgeschäft.«
In dem Krafkwerk wird sogenannter Öko-Strom gewonnen. »Grüner Strom« ist spätestens seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima, im März 2011, mehr denn je gefragt. Dass dieser bereits seit vielen Jahrzehnten und in großen Mengen an der Mosel gewonnen wird, wissen vermutlich die wenigsten.
Seit 1965, als die Mosel zur Schifffahrtstraße ausgebaut wurde, steht gegenüber von Fankel, kurz vor der Ortschaft Ellenz, ein Wasserkraftwerk. Vier sogenannte »Kaplan-Turbinen« sorgen hier seitdem Tag für Tag für umweltfreundlich produzierten Strom. Joachim Jonas, Zentralwartenleiter bei der Betreibergesellschaft »RWE Generation SE«: »Wasserkraftwerke verwandeln die potentielle Energie der Stauhaltung in elektrische Energie. Die Kraft des fließenden Wassers wird ausgenutzt, um die Turbine anzutreiben, die wiederum einen Generator antreibt.« Vorstellen könne man sich das als Laie wie bei einem Dynamo am Fahrrad – nur, dass das Strampeln die fließende Mosel übernimmt.
Das besondere an den Wasserkraftwerken an der Mosel sei der hohe Wirkungsgrad von etwa 90 Prozent. Jonas: »Das heißt, sie nutzen den Energiegehalt des Wassers fast vollständig und noch dazu emissionsfrei aus.« Braunkohlekraftwerke hätten zum Vergleich lediglich 45 Prozent Wirkungsgrad, so der Leiter der Kraftwerks-Zentralwarte. Und die vier großen Turbinen allein im Kraftwerk Fankel produzieren rund um die Uhr mächtig Strom. Jährlich belaufe sich die Leistung auf rund 75 Millionen Kilowattstunden Strom, was ausreichend sei für rund 20.000 Haushalte.
Und das Kraftwerk in Fankel ist nicht das Einzige. Entlang der Mosel betreibt RWE zehn vergleichbare Kraftwerke, davon mit Müden, Fankel und Neef gleich drei im Kreis Cochem-Zell. An der Saar sind es nochmals sieben Wasserkraftwerke. All diese werde von der Zentralwarte in Fankel gesteuert. Hier sind insgesamt acht Mitarbeiter im Schichtdienst für den reibungsfreien Ablauf zuständig. Und die Kraftwerke sorgen neben dem »grünen Strom« auch noch in weiterer Hinsicht für Nachhaltigkeit. Joachim Jonas: »Jährlich entsorgen wir an der gesamten Mosel rund 4.000 Tonnen an Ästen, Blättern und Zivilisationsmüll, was an unseren Rechen vor den Turbinen hängen bleibt.«
Auch die Fische liegen den Betreibern der Kraftwerke besonders am Herzen. Deshalb sorgen Fischtreppen dafür, dass die Fische auch stromaufwärts wandern können. Außer Aale, die könnten diese Fischtreppen nicht nutzen. Hier sei aber eine Aalschutz-Initiative initiiert worden, mit dem Aale von Fischern an der Mosel gefangen, und diese dann im Rhein ausgesetzt werden. Von dort können sie ihre lange Reise in die Sargassosee antreten. 


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