„Behördliche Lockerungen werden Infektionszahlen erhöhen“
Seit Wochen herrscht bei Dr. Gabriele Müller de Cornejo Ausnahmezustand. Die Hausärztin, die eine allgemeinmedizinische Praxis in Bruttig-Fankel betreibt, testet selbst Patienten auf den COVID-19 Erreger. Dafür hat sie nicht nur die Sicherheitsvorkehrungen in ihrer Praxis deutlich erhöht, sondern auch noch einen zweiten Eingang für Verdachtsfälle eingerichtet. „Weil durch die - Gott sei Dank - gut eingehaltenen Maßnahmen die Neu-Infektionsquote deutlich runtergegangen ist.“ Der Rückgang der Neuinfektionen und die nun von Bund und Ländern beschlossenen Lockerungen werden nach Meinung der Bruttig-Fankeler Medizinerin allerdings sich sehr schnell in einer erhöhten Neuinfektionsrate widerspiegeln. „Wir rechnen aber damit, dass mit der Lockerung der Maßnahmen, die jetzt beschlossen wurden, es wieder zu Mehranstieg von Corona-COVID-Infektionen in der nahen Zukunft kommen wird.“ Dass keine Corona-Ambulanz im Kreis Cochem-Zell eingerichtet wird, sondern die Teststation am Kreishaus weiterbetrieben wird, findet die Medizinerin richtig: „Wegen der geringen Fallzahl sind wir gut in der Lage, die Patienten in den Praxen selbst zu versorgen. Für die Versorgung in den Praxen spricht, dass ein gefährlicher Verlauf rechtzeitig erkannt werde und es auch gelte, rechtzeitig in ein Krankenhaus einzuweisen. Eine spezielle Therapie für diese Infektion gibt es nach Gabriele Müller nicht. Aber: „Es kann symptomatisch aber sehr gut behandelt werden, wie Fieber, Hustenreiz und so weiter“. Dr. Gabriele Müller testet auch selbst Patienten in ihrer Hausarztpraxis selbst. Rund 30 Tests hat sie bislang durchgeführt. Fünf waren davon positiv. Nach Meinung der Medizinerin wird immer noch deutlich zu wenig getestet. Wer glaubt, dass das Corona-Virus bald Geschichte sein könnte, dem erteilt Medizinerin Müller eine klare Absage: „Das Virus wird uns noch einige Zeit begleiten. Wahrscheinlich ein bis zwei Jahre, bis dass ein Impfstoff gefunden wird und dann die Bevölkerung auch durchimmunisiert werden kann.“ Foto: Mario Zender