Arbeitslosigkeit nimmt saisonbedingt zu
Cochem-Zell. Die Zahl der Arbeitslosen steigt im November im Landkreis Cochem-Zell an. Sie liegt jetzt bei 1.189, das sind 64 mehr als im Oktober. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind 67 Personen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,5 Prozent und ist damit seit Oktober um 0,2 Punkte gestiegen. Vor zwölf Monaten lag sie um 0,2 Punkte höher bei 3,7 Prozent.
Dem Arbeitsgeberservice der Agentur wurden in den vergangenen vier Wochen 88 zusätzliche offene Stellen aus dem Kreis gemeldet, fünf mehr als im Oktober. Insgesamt gibt es bei der Arbeitsagentur damit aus der Region 546 Stellenangebote, das sind 32 weniger als vor einem Jahr.
„Wir befinden uns in einer angespannten Situation. Auf der einen Seite ist die Wirtschaftslage schwierig. Auf der anderen Seite gehen die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand und zu wenige junge Leute rücken nach, wir haben einen Fachkräfteengpass“, so Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. Das sehe man auch daran, dass die Konjunktur zwar schwächele, aber die Arbeitslosenzahlen sich trotzdem kaum veränderten. „Auch wenn sich bundesweit die Nachrichten von Unternehmen, die Schwierigkeiten haben, überschlagen, entspricht die Entwicklung im COC-Kreis dem üblichen saisonalen Verlauf.“
Das liege vor allem an der regionalen Besonderheit des Kreises, der vom Tourismus geprägt ist. „Nach den Herbstferien beenden viele Gastronomiebetriebe an der Mosel ihre Saison. Dann steigt die Arbeitslosenquote an.“ Es handle sich um eine übliche Schwankung in den Wintermonaten. Ein Grund zur Sorge sei dies nicht. „Immerhin ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr sogar gesunken“. Es sei davon auszugehen, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten noch weiter steige. „Nach dem Weihnachtsgeschäft werden noch mehr Betriebe in die Winterpause gehen. Im Frühjahr beginnt die Urlaubssaison in der Region wieder, dann sinkt voraussichtlich auch die Zahl der Arbeitslosen.“
Dass weiterhin ähnlich viele Stellen gemeldet würden wie im Vorjahr, verdeutliche, dass es trotz aller schlechten Nachrichten Perspektiven am Arbeitsmarkt gebe. „Der Arbeitsmarkt befindet sich in einem Veränderungsprozess, der rasant voranschreitet. Digitalisierung, und Transformation führen dazu, dass sich auch Berufsbilder wandeln“, erläutert Schmidt. Gerade im Hinblick auf demografische Entwicklungen sei es deshalb von hoher Bedeutung, trotz angespannter Lage in Qualifizierung zu investieren – sowohl für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für Unternehmen. Wenngleich Berufe wegfielen, werde die Arbeitskraft in anderen Bereichen benötigt. „Gut ausgebildete Fachkräfte sind nach wie vor der Motor unserer Wirtschaft. Nur ist es heute eben nicht mehr so, dass eine Ausbildung reicht – der schnelllebige Wandel bringt mit sich, dass lebenslanges Lernen eine Grundvoraussetzung ist, um am Arbeitsmarkt mithalten zu können“, erläutert Schmidt.
Um Unternehmerinnen und Unternehmer auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen, biete die Arbeitsagentur mit dem Arbeitgeberservice eine eigene Abteilung, die beratend zur Seite stehe, auch zu Qualifizierungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz. „Die Kolleginnen und Kollegen können nicht nur einen Überblick über Veränderungen geben, sondern auch gemeinsam mit den Betrieben schauen, welche Strategien zur individuellen Situation vor Ort am besten passen.“