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Junger Freiwilliger erhält Auszeichnung für Aufklärung über E-Zigaretten

Wittlich. Für sein Engagement zur Aufklärung über das Vapen wird Johannes Bähr aus Veldenz an der Mosel mit dem „Mach was!“-Preis der Lotto Rheinland-Pfalz-Stiftung ausgezeichnet. Während seines Freiwilligen Sozialen Jahres im Haus der Jugend Wittlich entwickelte der 21-Jährige ein Präventionsprojekt, das sich kritisch mit E-Zigaretten und deren umweltfreundlicher Entsorgung auseinandersetzt.
Johannes Bähr: Der 20-Jährige gewinnt einen Preis für seine Aufklärung über das Vapen.

Johannes Bähr: Der 20-Jährige gewinnt einen Preis für seine Aufklärung über das Vapen.

Bild: Privat

Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bedeutet Engagement für die Gesellschaft und das Allgemeinwohl. Wer über die alltägliche Arbeit hinaus kreative Projekte umsetzt, hat die Chance, den „Mach was!“-Preis der Lotto Rheinland-Pfalz-Stiftung für besonderes Engagement zu gewinnen. Johannes Bähr aus Veldenz an der Mosel ist solch ein Preisträger. Während seines FSJ im Haus der Jugend Wittlich entwickelte er ein innovatives Aufklärungsprojekt rund um das Thema „Vapen“ – den Konsum von E-Zigaretten, der gerade bei Jugendlichen immer beliebter wird. Mit seinem Projekt hat Bähr sowohl die gesundheitlichen Risiken als auch die Umweltprobleme im Blick und wird dafür am 4. November mit dem „Mach was!“-Preis ausgezeichnet.

Umweltbelastung und Inhaltsstoffe als zentrale Themen

Johannes Bähr beobachtete das steigende Interesse an E-Zigaretten nicht nur in seinem Umfeld, sondern auch bei den Jugendlichen, mit denen er täglich im Haus der Jugend arbeitete. Die farbenfrohen, oft süßlich schmeckenden Einweg-Vapes landen dabei oft nach kurzer Nutzung im Restmüll oder in der Natur, was erhebliche Umweltprobleme mit sich bringt. „Zum einen wollte ich etwas gegen diese Umweltverschmutzung tun und zum anderen darüber aufklären, was in Vapes eigentlich so drinsteckt“, erklärt Bähr. Das Ergebnis seiner Initiative: Ein umfassendes Aufklärungsprojekt, das von einem informativen Flyer bis hin zu einer Sammelbox für gebrauchte Vapes reicht. Dieses Engagement wird nun durch den mit 1.000 Euro dotierten „Mach was!“-Preis gewürdigt.

Neuausrichtung: Vom Industriemechaniker zum sozialen Engagement

Ursprünglich hatte Johannes Bähr eine andere berufliche Richtung eingeschlagen. Nach seinem Realschulabschluss absolvierte er ab 2019 eine Ausbildung zum Industriemechaniker, die er mit guten Noten abschloss. Doch nach einem halben Jahr in diesem Beruf wuchs sein Interesse an der sozialen Arbeit. „Ich habe gemerkt, dass mich die Arbeit im sozialen Bereich mehr reizt“, erklärt Bähr. Mit diesem Wunsch im Kopf bewarb er sich spontan für ein FSJ im Haus der Jugend Wittlich, das von den Sozialen Lerndiensten des Bistums Trier und der Caritas betreut wird. Dort betreut er seither Kinder und Jugendliche und hat die Möglichkeit, seine Ideen in die Praxis umzusetzen.

Präventionsarbeit als Herzensanliegen

Schon früh im FSJ entwickelte Bähr den Wunsch, Präventionsarbeit zu leisten. Fortbildungen, unter anderem zum Thema Mediensucht, erweiterten sein Wissen in diesem Bereich. Rückblickend kritisiert er die mangelnde Aufklärung an Schulen, etwa in Bezug auf Drogenprävention: „Wenn ich mich an meine Schulzeit erinnere, war das Thema kaum präsent. Vielleicht in zwei Religionsstunden. Mir war wichtig zu zeigen, dass das kein Tabuthema sein muss.“ Für Bähr ist es essenziell, dass Jugendliche offen über Suchtmittel reden können, anstatt sie als verbotene und dadurch faszinierende Geheimnisse wahrzunehmen.

Von der entsorgten Vape zur Projektidee

Der konkrete Anstoß für sein Projekt kam, als eine Kollegin eine weggeworfene E-Zigarette fand und sie mit ins Haus der Jugend brachte. „Vapen ist ein großer Trend bei Jugendlichen, oft sogar ein Suchtproblem, doch das Wissen über die Risiken und die richtige Entsorgung ist quasi nicht vorhanden“, sagt Bähr. Für ihn war klar, dass er nicht verurteilen, sondern aufklären wollte. So begann er, einen Flyer zu gestalten, der die Inhaltsstoffe und Funktionsweise der E-Zigaretten beschreibt. Den Flyer verteilte er an die Polizei, die Caritas, den Kinderschutzbund und die Stadtbücherei Wittlich.

Sammelboxen als praktische Lösung für umweltfreundliche Entsorgung

Um die problematische Entsorgung der Einweg-Vapes anzugehen, entwickelte Bähr eine Sammelbox, die er im Haus der Jugend aufstellte. Die dort gesammelten Vapes werden von Mitarbeitenden fachgerecht entsorgt, um Gefahren wie Brandrisiken im Hausmüll zu vermeiden. Mittlerweile haben Jugendhäuser in anderen Städten, darunter auch Hamburg, Interesse an seinem Modell gezeigt und erwägen, solche Boxen ebenfalls einzuführen. Für Bähr ist dies ein wichtiger Schritt: „Auch wenn Vapes erst ab 19 erlaubt sind, ist es eine Realität, dass viele jüngere Jugendliche sie konsumieren. Die Sammelboxen helfen, die Entsorgung sicherer zu gestalten.“

Preisverleihung und Bedeutung des „Mach was!“-Preises

Am 4. November wird Johannes Bähr gemeinsam mit vier weiteren Preisträgern in Mainz geehrt. Der Preis, der 2022 zum ersten Mal verliehen wurde, ist eine Initiative der Landesarbeitsgemeinschaft für die Freiwilligendienste Rheinland-Pfalz und der Lotto-Stiftung und wird vom Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration unterstützt. Mehr Informationen zum Preis und zu den Einsatzmöglichkeiten im Freiwilligendienst finden sich auf der Website der Sozialen Lerndienste Trier unter: www.soziale-lerndienste.de.


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