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Tränen wegen leerer Tankstellen

Einigen Tankstellen im Kreis Ahrweiler ist in den vergangenen Wochen zeitweise das Benzin ausgegangen. Nicht alle Kunden haben Verständnis.

Wenn sich die Nadel der Tankanzeige dem roten Bereich nähert, sind derzeit Nerven gefragt – insbesondere wenn man auf der B 9 unterwegs ist. Thomas Stoll weiß von einigen Tankstellen in Remagen und Umgebung, denen in den vergangenen Wochen der Sprit ausging. Er selbst ist Eigentümer der bft-Tankstelle an der Sinziger Straße in Remagen und ebenfalls betroffen. Stoll hat sich auf den Bericht des WochenSpiegels in der vergangenen Woche »Die Ängst vor der leeren Zapfsäule«) gemeldet und seine Situation geschildert: »Wir waren schon fünf Mal leer.« Insbesondere Super und E10 sind zeitweise ausverkauft. »Unsere Tanks sind aus den Sechzigern und deshalb relativ klein. Deshalb werden wir normalerweise jeden Tag beliefert.« Derzeit ist das anders. Die nächsten Tanklager in Andernach und Köln-Godorf seien nur gering gefüllt. Außerdem stünden den Speditionen nicht genügend Lkw und Fahrer zur Verfügung. »Zudem stehen die bis zu fünf, sechs Stunden an den Tanklagern an«, so Stoll. Sein Zulieferer habe sogar schon Benzin aus Duisburg gebracht. »Wenn eine Sorte ausfällt, dauert es ein paar Tage, bis sie wieder da ist«, berichtet auch John Günther von der Total-Tankstelle in Sinzig. Auch dort gab es Engpässe. Super beispielsweise habe ein bis zwei Tage gefehlt. Nächstes Jahr, so schätzt er, wird sich die Lage normalisieren. »Wirtschaftlich merkt man das, aber es wird sich wieder ausgleichen«, sagt er. »Manche lachen, andere werden aggressiv« Auch Thomas Stoll merkt den Rückgang der Einnahmen. »Wenn das Benzin fehlt, kommt auch niemand in den Shop, um Zigaretten zu kaufen«, so der Eigentümer der Tankstelle. Patricia Lotzen in Ahrbrück geht es mit ihrer Aral-Tankstelle momentan »relativ gut«, wie sie berichtet. Doch auch ihr ging schon für drei Tage der Diesel und für einen Tag das Benzin aus. Zweimal seien ihr Tanks leer gewesen. Wenn die Vorräte zu Neige gehen, werde dies üblicherweise automatisch an die Aral-Zentrale gemeldet. »Die rufen dann an, fragen nach und liefern«, erklärt sie: »Ich hoffe, die Situation wird besser. Aber ich denke, das wird noch etwas dauern. Noch hat der Rhein ja wenig Wasser.« Das Echo der Kunden ist geteilt: »Manche lachen, andere werden aggressiv. Die meinen dann zum Beispiel, dass man seinen Laden nicht im Griff hat. Aber die meisten sind entspannt, weil das Thema momentan sehr publik ist.« Wütende Kunden erleben auch Thomas Stoll und sein Team immer wieder. Etwa die Häflte der Kunden reagiere aggressiv, schätzt er. »Die Leute verstehen das nicht. Die Leute hinter der Kasse brauchen momentan ein dickes Fell«, sagt er. Da werde zum Beispiel gefragt, ob man falsch geplant habe oder die Rechnungen nicht bezahlen könne. Er habe sogar schon Tritte gegen die Tür erlebt, wenn die Tankstelle geschlossen sei. Wenn es richig voll sei, könne man »nur noch mit dem Pfefferspray raus«, umschreibt Stoll das Verhalten einiger Kunden sarkastisch. Manch einer verzweifelt. Stoll berichtet von jungen Frauen, die gegen 23 Uhr tanken mussten. Doch seine Tanks waren leer. »Die mussten aber wegen der Uni zurück nach Köln«, berichtet Stoll. Weil sie nicht wussten, was sie machen sollen, seien die Tränen geflossen. Autofahrern finden derzeit an einigen Tankstellen im Kreis gesperrte Zapfsäulen. Aber nicht überall gibt es Engpässe. »Bei uns gab es bislang keine Probleme«, verkündet Ingrid Schmitz von der ED-Tankstelle in Leimbach. Und auch die ED-Tankstelle an der Döttinger Höhe nahe dem Nürburgring und die Markant-Tankstelle an der Heerstraße in Bad Neuenahr verkünden ein problemfreies Tanken.


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