"Die richtige Arbeit fängt jetzt erst an."
»Wir haben anderthalb Jahre gesucht, bis wir etwas gefunden haben«, erzählt die Vorsitzende des Netzwerks, Heike Krämer-Resch. Während sie erzählt, findet in der Begegnungsstätte das Café International statt. An mehreren Tischen sitzen Menschen zusammen, Deutsche wie Flüchtlinge, und tauschen sich aus. In den angrenzenden Räumen befinden sich das Büro und die Kleiderkammer des Netzwerkes.
»Wir hatten vorher keinen Platz für unsere Akten«, so Krämer-Resch. Auch hatte der Verein im alten Café International keinen Raum, um eigene Sachen zu verstauen – stets musste alles mitgebracht werden. Durch die Räumlichkeiten auf der Wilhelmstraße wird nun vieles einfacher.
Seit dem 3. Mai finden die regelmäßigen Cafés und Sprachkurse des Vereins in den neuen Räumen statt und auch die Besucher der Kleiderkammer können auf die Wilhelmstraße kommen. Außerdem wird täglich eine Kinderbetreuung von 16 bis 17 Uhr geboten.
Auch wenn nicht mehr so viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen wie noch zu Anfang der Krise, wird die Arbeit nicht weniger. Im Gegenteil.
Aufgabe Integration
»Die richtige Arbeit kommt jetzt erst«, betont Heike Krämer-Resch. Jetzt nämlich ginge es um die Integration. Das Netzwerk begleitet ungefähr 325 Flüchtling auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit.Elementar dabei seien, so Krämer-Resch, die Sprachkurse. Einige Menschen hat das Netzwerk auch schon in Praktika vermittelt. Arbeit zu finden aber, das sagt Krämer-Resch ganz offen, sei ganz schwer.
»Die Sprache ist noch ein Handicap«, erklärt die Vorsitzende den Grund für die Probleme. Deshalb sei es ganz wichtig, dass genug Sprachkurse angeboten würden. Die Kurse, die das Netzwerk anbietet, sind dabei nur als Unterstützung zu anderen Kursen gedacht. Sie fänden, so Krämer-Resch, ja nur einmal in der Woche statt. Allein damit kann man die Sprache nicht lernen, man könne höchstens beim Problemen unterstützten.
Die Wahrnehmung der Arbeit des Netzwerkes hat seit dem Bestehen einen Berg- und Talfahrt hinter sicher. Erst, so erzählt Krämer-Resch, hätten sich viele Menschen für die Arbeit gemeldet.
Lage normalisiert sich
Doch nach der Silvesternacht 2016 schlug die Stimmung um. »Da riefen Leute an, die sehr unfreundliche Dinge gesagt haben«, sagt Krämer-Resch. Aber auch diese Talfahrt ist vorbei. Längst hat sich die Lage normalisiert.
»Ich habe versucht, den Leuten klar zu machen, dass man die Menschen hier kennenlernen muss, um sich selbst ein Urteil zu bilden«, so Krämer-Resch. Ihre eigenen Erfahrungen sind dabei sehr positiv.
Probleme sieht sie allerdings noch in den Geschlechterverhältnissen. Es sei schwierig, zu sehen, dass die Frauen von ihren Männern mit manchen Dingen, beispielsweise der Kinderbetreuung, alleine gelassen würden. Auch da bemüht sich das Netzwerk darum, den Menschen zu erklären, dass das auch anders aussehen kann.
Café und Kleiderkammer
Die Begegnungsstätte des Flüchtlingsnetzwerkes Bad Neuenahr-Ahrweiler befindet sich auf der Wilhelmstraße 6 in Ahrweiler.
Mittwochs von 14 bis 16 Uhr findet dort das Café International statt. Montags und freitags öffnet von 14 bis 17 Uhr die Kleiderkammer. Die ist offen für alle Bedürftigen. Angeboten werden gebrauchten Kleider gegen einen kleinen Obolus.