Ab jetzt geht's oben rum

Heute rollten die ersten Autos über die Ortsumgehung Bad Neuenahr. Landesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und Staatssekretär Steffen Bilger gaben das Teilstück der B 266 offiziell für den Verkehr frei.

 Die Uhr zeigte 16.17 Uhr, als die Baken weggeräumt wurden und die ersten Autos heute aus Richtung Heimersheim über den neuen Abschnitt der B 266 rollten. Nach rund 50 Jahren des Überlegens, Planens und Bauens wurde die Ortsumgehung Bad Neuenahr heute offiziell für den Verkehr freigegeben. Dafür waren sogar Landesverkehrsminister Dr. Volker Wissing und der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Bilger aus dem Bundesverkehrsministerium angereist. Wissing wertet den Lückenschluss bei der offiziellen Eröffnung als »Meilenstein für die gesamte Region«. Mit Bürgermeister Guido Orthen, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, Ahrweinkönigin Annika Schooß und Ahrvin, Maskottchen der Landesgartenschau 2022, schnitten die beiden das symbolische Band durch. Fertigstellung war für 2014 vorgesehen Schon in den Sechziger Jahren wurden Stimmen nach einer Umgehungsstraße zwischen Bad Neuenahr und Sinzig laut. Seinerzeit wurde ein Vorentwurf aufgestellt und genehmigt. Rechtskräftig wurde der Beschluss für den Lückenschluss zwischen A 573 im Westen und dem östlichen Ortseingang von Bad Neuenahr 1971 durch ein Planfeststellungsverfahren. Der Baubeginn für das rund 1800 Meter lange Teilstück der B 266 lag noch in weiter Ferne. 1990 – gut 20 Jahre später – wurde ein ergänzendes Planfeststellungsverfahren nötig, um die neuesten Gesetze in puncto Lärmschutz und Landschaftspflege zu berücksichtigen. Am 27. Februar 2009 erfolgte schließlich und endlich der offizielle Spatenstich. Zu diesem Zeitpunkt war die Fertigstellung der Ortsumgehung für Ende 2014 vorgesehen. Mitte 2012 wurde der Termin der Fertigstellung allerdings erstmals um ein Jahr auf Ende 2015 verschoben. Neue Vorschriften zur Tunnelsicherheit hatten eine umfangreiche Überarbeitung der Pläne nötig gemacht. Doch auch der neue Termin erwies sich als Fehlprognose. Nächster Anlauf zur Fertigstellung: Herbst 2016. Unbenutzte Brücke musste restauriert werden Eigentlich sollten sowohl die beiden Tunnel als auch zwei Stützwände jeweils parallel errichtet werden. Doch die Gegebenheiten vor Ort machten diesen Planungen einen Strich durch die Rechnung. Der Platz reichte zum parallelen Arbeiten nicht aus. Nun wurde die Fertigstellung der Ortsumgehung für Ende 2017 anvisiert. Doch auch dieser Termin wurde nicht eingehalten. Den Verantwortlichen war aufgefallen, dass die Brücke im Schwertstal sanierungsbedürftig war. Das Bauwerk wurde bereits vor 30 Jahren errichtet, aber nie vom Verkehr genutzt. Die Brücke galt für die Lastmodelle heutiger Zeit als nicht mehr tragfähig genug. Außerdem musste sie verstärkt werden, da die Lärmschutzwände höher gebaut werden mussten, als ursprünglich einmal geplant. In Ihrer Ansprache hoben Landrat Dr. Jürgen Pföhler und Bürgermeister Guido Orthen die Bürgerinitiative „Nur noch 2000 Meter“ hervor. Die Bürger hatten sich schon viele Jahre vor dem Bau massiv für den Bau der Umgehung eingesetzt. „Übrigens eine der wenigen Bürgerinitiativen, die sich mal für etwas einsetzt – und das auch noch für den Straßenbau“, so Orthen. Spatenstich für Beseitigung des Bahnübergangs Die erreichten Verbesserungen seien immens, sagt Verkehrsminister Wissing. Die vergleichsweise hohen Baukosten seien dadurch gerechtfertigt. »Das Weniger an Verkehr eröffnet nun auch neue Chancen für die städtebauliche Weiterentwicklung hier in der Kurstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, die ohne den Neubau der Umgehung undenkbar gewesen wäre«, so Wissing. Den offiziellen Spatenstich für eine dieser Weiterentwicklungen tätigten Wissing, Bilger, Pföhler und Orthen gleich im Anschluss an die Verkehrsfreigabe. Auch Klaus Brocker, Regionalnetzleiter Eifel-Rhein-Mosel für die DB Netz AG, griff zum Spaten. Die Arbeiten für die Beseitigung des Bahnübergangs Hauptstraße/Heerstraße und somit der Abbindung dieser beiden Straßen voneinander haben allerdings schon vor einigen Wochen begonnen. Die Baumaßnahme soll 2021 fertig gestellt sein. Die Gesamtkosten, für die 9,82 Millionen Euro veranschlagt sind, werden von Stadt, Bund und DB Netz AG zu gleichen Teilen getragen. Im ersten Bauabschnitt werden nahe des Apollinariswerkes ein Kreisverkehr und ein neuer Anschluss an die B266 gebaut. Im ersten Halbjahr 2019 soll auch die Kreuzstraße an die B266 angebunden werden. „Das ist nicht nur Basis für die weiteren Bauabschnitte, sondern auch für die dann anstehende Umgestaltung des Bahnhofsquartiers“, so der Erste Beigeordnete Detlev Koch.


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