gepostet von Julia Borsch

Gelebtes Brauchtum in der historischen Eifel

Eifelregion. Einen neuen Beitrag zum Thema "Brauchtum" liefert Autor Joachim Schröder in der Reihe "Eefeler Verzellcher".

"Wer keine Tradition hat, hat auch keine Zukunft" - so der Kölner Theologie-Professor Manfred Becker-Hubertie. In der Eifelregion gibt es noch immer (historische) Tradition und Kultur.

"Wer keine Tradition hat, hat auch keine Zukunft" - so der Kölner Theologie-Professor Manfred Becker-Hubertie. In der Eifelregion gibt es noch immer (historische) Tradition und Kultur.

Bild: Archiv, Joachim Schröder

Gepflegtes und gelebtes Brauchtum hat etwas mit Werten zu tun, mit der "Blüte eines Volkes". Wenn wir deshalb genauer wissen wollen, wie wir uns im Leben orientieren sollen, dann bedarf es des Brauchtums und der Traditionen, die gepflegt und verstanden sein müssen. Es bedarf einer Kultur der Erinnerung und Vergegenwärtigung, die den einzelnen lehrt, hinter die Dinge zu schauen, sich mit Oberflächlichkeiten nicht zufrieden zu geben. Brauchtum und Traditionen werden nicht um ihrer selbst willen geschätzt, sondern wegen ihres verborgenen Kerns, ihrer menschlichen Botschaften.


Der Kölner Theologie-Professor Manfred Becker-Hubertie sagt dazu: "Wer keine Tradition hat, hat auch keine Zukunft. Wer nicht weiß, woher er kommt, weiß in der Regel auch nicht, wohin er will. Ein Kapitän aber, der seinen Zielhafen nicht weiß, wird nicht nur nie im Ziel ankommen, ja, er kann niemals ankommen". Und wer diese Erkenntnis auch gerne aus dem Mund von jemandem hören, der nachweislich nicht für traditionsorientiertes Denken steht, dem sei Bertold Brecht vorgehalten: "Aber wer den großen Sprung machen will, muss einige Schritte zurückgehen. Das Heute geht gespeist durch das Gestern in das Morgen."


Der Volksmund sagt richtig: Wer heute nicht an morgen denkt, ist spätestens übermorgen nur noch von gestern! Morgen und Übermorgen leben nicht nur vom Heute, sondern auch vom Gestern und Vorgestern. Die hier und heute gelebten Werte, die übernommenen Bräuche, die vollzogen werden, prägen und verpflichten zum Nachvollzug. Auch der organisierte Nachvollzug von Bräuchen befreit niemanden, selbst zu leben, selbst vorzuleben, selbst zu überzeugen, nichts zu fordern, was man nicht selbst auch einzubringen bereit ist.

Textauszug aus den Eefeler Verzellcher von Joachim Schröder

 


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