gepostet von Julia Borsch

Der Adventsheilige: St. Nikolaus

Region. Einen neuen Beitrag in der Reihe "Eefeler Verzellcher" liefert Autor Joachim Schröder. Heute, passend zum baldigen Adventsbeginn, der heilige St. Nikolaus in der historischen Eifel.

Bild: Archiv, Joachim Schröder

Als der große Heilige der Vorweihnachtszeit gilt der heilige Nikolaus, der die kindliche Freude in besonderem Maße bereichert. Der Kindervers in Mundart faßt alle kindlichen Bitten zusammen: "Hellich Nikläßjen, kom iwer et Sträßjen, Korn an us Dirr, un bräng mir ein juut jebache Birr!" Nach dem Kinderglauben reitet St. Nikolaus schon wochenlang vor dem "Niklosdaach" mit Pferd oder Esel über Land und horcht an den Häusern. Er gilt als gütiger Mensch und als gerechter Bestrafer, der immer eine Birkenrute mit sich führt. Am Vorabend des Festes wurden die letzten Vorbereitungen getroffen. Eine kleine Bürde Heu, ein Korb mit geschnittenen Runkelrüben und etwas Hafer stellten die Kinder vor die Haustür - als gütige Gabe an das folgsame Reittier des heiligen Mannes. Beschert wurden die Kinder ihrerseits mit Äpfeln, Birnen, Nüssen und Gebäck in Mann- und Hasenform.

Der "Weckmann" besteht aus Weizenmehl und hat eine Tonpfeife ("Ärdenpeif"). Ursprünglich erschien der Nikolaus nur an der Haustür und warf die Gaben hinein ins Haus. In der heute gebräuchlichen Form mit Umzug, Einkehr, Bescherung unter Begleitung eines geschwärzten Helfers verstecken sich viele überlieferte Brauchformen. Der heilige Mann war bekleidet mit ausgedienten Messgewändern und wurde/wird dargestellt von einem jungen Mann. In der Westeifel erschien früher als Begleiter der Knecht Ruprecht, Pelzebock oder Schwarzer Mann genannt. Er trug die Züge eines Teufels in schwarzer Kleidung, schwarzem Gesicht, roten Hörnern und Schwanz, mit Sack und rasselnden Ketten.

Im Prümer Land trat früher noch eine dritte Person hinzu: der als Bär verkleidete Bursche. In ihm ist der Ursprung der Bärengestalt des Pelzebock zu suchen. "Boock" ist eine Art "Wilder Mann", der im deutschen Brauchtum genügend bekannt ist. "Boock" ist auch die Vogel- und Wildscheuche auf den Obstbäumen und in Gärten, ist schließlich Synonym für Gespenst, unheimliches Geistwesen. "Pelz" deutet auf das Aussehen als Behaarter. Nach Dr. Kylls Meinung stammte die Bärengestalt als Pelzeboock "aus den Requisitenschränken der Fastnacht". Als Helferheiligen findet man den heiligen Nikolaus nur an der Mosel. So steht an der Westseite der Römerbrücke in Trier eine barocke Nikolausstatue.

Vielfach gab es am Nikolaustag in der Eifel "Niklosmärkt", die jedoch ihren altüberlieferten Charakter zugunsten eines betriebsamen Rummelplatzes längst verloren haben. Diese Märkte waren bis in dieses Jahrhundert bestimmt durch das Dingen des Gesindes, der Knechte und Mägde.

Text: Joachim Schröder
Auszug aus den "Eefeler Verzellcher"

 


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