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Die Forschung über Perfluorierte Tenside (PFT) steht noch am Anfang. Was man weiß: PFT sind künstlich hergestellte Mikroschadstoffe, die sich in Tierversuchen als krebserregend, lebertoxisch und genverändernd gezeigt haben. Es gibt noch keine Erkenntnisse darüber, wie sich die Schadstoffe über Wasser, Boden und Pflanzen verbreiten oder wie sich der Stoff im Körper ablagert. PFT konzentrieren sich nach derzeitigem Kenntnisstand in Leber und Nieren sowie im Blut am stärksten. Und die Stoffe sind nicht abbaubar. Für das Trinkwasser gibt es Entwarnung, versichert die SGD Nord, die seit zwei Jahren das Bitburger Brunnenwasser auf PFT untersucht. In anderen Bereichen ist PFT deutlich nachweisbar. Experten der SGD Nord und des LfU beobachten seit 2011 die Gewässer in Rheinland-Pfalz. Besonders im Fokus stehen die Flugplätze Spangdahlem und Bitburg. Auf Wunsch des Bitburger Stadtrats berichtete Joachim Gerke von der SGD Nord über die aktuelle Lage – so weit sie überhaupt bekannt ist. Die SGD Nord hat Gewässer im Umkreis des Flugplatzes untersucht und Belastungen festgestellt. PFT wurde auf mehreren Flächen nachgewiesen: Dazu gehören die ehemaligen Feuerlöschübungsplätze auf dem Flugplatz. Die SGD Nord geht davon aus, dass es weitere kontaminierte Flächen gibt – beispielsweise überall, wo bis zum Verbot des Stoffes in Löschschäumen im Jahr 2011 die Feuerwehren gegen Großbrände kämpften. Weitere Untersuchungen ergaben, dass die Gewässer nordwestlich des Flugplatzes allesamt im unkritischen Bereich liegen, aber einige der südlich und östlich liegenden Gewässer teilweise stark erhöhte Werte aufweisen. Dazu gehören vor allem Brückengraben und Pfaffenbach. Für die zwischen den Flugplätzen Bitburg und Spangdahlem gelegene Kyll hat die SGD Nord wegen der festgestellten PFT-Belastung der Fische empfohlen, dass ein Mensch mit einem Gewicht von 60 Kilogramm nicht mehr als 300 Gramm pro Monat aus Kyllfischen essen sollte. „Wir reden über ein ernsthaftes Problem“, so Gerke. Ein Skandal wird es erst, wenn wir es nicht angehen. Was bislang geschehen ist, ist das Verbot von PFT in Löschschäumen seit dem Jahr 2011. Was allerdings noch niemand weiß, ist wie die bereits angefallene Belastung zu beseitigen ist. Jedenfalls werden die Untersuchungen zur Schadstoffbelastung rund um den Flugplatz fortgeführt. In einigen Monaten soll eine Gefährdungsabschätzung vorliegen. Dann geht es um die Frage, wie die Bereiche saniert werden können. Und hier liegt die Krux: Denn niemand weiß, wie diese funktionieren kann. Denkbar wäre, verunreinigten Boden zu verbrennen. Eins ist klar, sagt Gerke: „Wir werden den Boden und das Wasser um den Flugplatz nicht jungfräulich rein bekommen.“ bil Foto: U. Dreiucker/pixelio