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Stephanie Baumann

Wenn der Sohne mit dem Vater: Besonderes, Bewährtes und eine gute Nachricht

Eifel. Das Eifel Literatur Festival 2024 ist erfolgreich zu Ende gegangen. Dem entsprechend positiv fällt die Bilanz der Organisatoren aus:

Zur 30. (Kompakt) Auflage des literarischen Aushängeschilds in der Region kamen rund 3500 Besucher. Und die war nicht nur wegen ihres runden Geburtstags besonders: Festival-Initiator Dr. Josef Zierden legte sein Lebenswerk in die Hände seines Sohnes Dr. Johannes Zierden. "Wie war´s?" wollten wir wissen. Eine kleine Bilanz:

 

Wie würden Sie die 30. Ausgabe des Eifel Literatur Festivals zusammenfassen?

Josef Zierden: "Als sehr erfolgreich, was Besucherzahl und Verlauf der Veranstaltungen angeht. Die Autorinnen und Autoren haben das Publikum begeistert - und sie waren selber begeistert."

Was waren Ihre persönlichen Highlights des Festivals 2024?

Josef Zierden: "Wenn man einen Autor herausgreifen soll, dann Christian Sievers vom ZDF-Heute Journal. Er hat 875 Besucher in der Bitburger Stadthalle begeistert - das ist Festival-Rekord. Und er war jederzeit nahbar, authentisch und unkompliziert."

Herr Dr. Johannes Zierden: Was waren die größten Herausforderungen bei der Übernahme der Festivalleitung?

Johannes Zierden: "Tatsächlich war die größte Herausforderung bei der Übernahme die Übernahme selbst. Neben einem vollzeitigen Berufsleben als Richter am Landgericht Trier, seit April 2024 noch ergänzt um die kommissarische Leitung des Amtsgerichts Prüm und nicht zuletzt einem erfüllten Familienleben, war es mir gleichwohl ein klares Bedürfnis, das Eifel Literatur Festival fortzuführen. Alle praktischen Herausforderungen, von der Autorenakquise bis zur Durchführung der Veranstaltungen, ließen sich im Laufe des Festivaljahres lösen, wobei ich stets mit der helfenden Hand meines Vaters rechnen konnte."

Haben sich Organisation oder Ablauf des Festivals durch den Generationswechsel verändert?

Josef Zierden: "Johannes konnte erfrischend unbelastet an die Arbeit gehen, ohne Rücksicht auf ausgetretene organisatorische Spuren."

Johannes Zierden: "Gleichwohl habe ich beispielsweise die bewährten Modalitäten der Veranstaltungsvor- und -nachbereitung beibehalten. Auch der treue Mitarbeiterstamm ist im Grunde gleich geblieben, wobei auch dort ein Generationenwechsel erfolgt ist. Statt meiner Mutter stand nun meine Verlobte an der Abendkasse. Das Festival bleibt ein ehrenamtlicher Familienbetrieb, was auch eines der Geheimnisse seines 30-jährigen Erfolges sein dürfte."

Gab es besondere Momente oder Ereignisse, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Josef Zierden: "Für mich war das immer wieder ein hochsensibles Publikum, das pointierte Aussagen genossen und mit Lachern und Applaus bedacht hat, bis hin zu frenetischem Zwischenapplaus. Beeindruckt hat mich auch das intensive Miteinander von Publikum und Autoren beim Signieren mit zahllosen Gesprächen und Erinnerungsfotos. Und ein Drittes: Die Deutschland-Premiere eines Mega-Bestsellers von Jean-Luc Bannalec in Prüm!"

Welches Feedback haben Sie von Besuchern oder Autoren erhalten?

Johannes Zierden: "Es gab viele positive Rückmeldungen per Mail und vor Ort. Besonders beeindruckend waren die Standing Ovations bei Elke Heidenreich, als 800 Leute ihre Lesung in Bitburg mit Begeisterung quittierten. Dieser Anblick hatte nicht nur die eigentlich sehr bühnenerfahrene Elke Heidenreich, sondern auch mich tief beeindruckt."

Was bedeutet das Festival für Sie persönlich und wie hat es Ihr Leben beeinflusst?

Johannes Zierden: "Das Festival ist ein Kind meines Vaters, das ich nunmehr adoptiert habe. Seit 30 Jahren begleitet es meinen Lebensweg. Im November 2023 habe ich selbst die Führung übernommen und darf es nun selbst prägen. Vor diesem Hintergrund ist jeder Abend auf der Bühne natürlich etwas ganz Besonderes für mich!"

Und wie viele Bücher haben Sie in den letzten Monaten gelesen?

Johannes Zierden: "Tatsächlich sehr viele! Neben meinen beruflichen Fachbüchern habe ich pro Autor - neben dem Werk des Abends - natürlich noch weitere Bücher gelesen, um mich in Schreibstil, typische Stilmittel und sonstige Eigenheiten der Autoren einzufühlen. Ich schätze, das werden in der Summe zwischen 20 bis 30 Bücher gewesen sein."

Möchten Sie sich bei bestimmten Personen oder Institutionen besonders bedanken?

Johannes Zierden: Das Festival wäre auch 2024 undenkbar gewesen ohne die starke Unterstützung durch seine Sponsoren von Bitburg bis Gerolstein, von Trier bis Koblenz. Da kann man gar nicht genug danken! Und natürlich den vielen Besuchern von nah und fern für den frühzeitigen Ticketkauf und die tolle Stimmung bei den Veranstaltungen sowie nicht zuletzt den Medien für ihre verlässliche Begleitung!

Welche Pläne haben Sie? Dürfen wir uns auf eine Fortsetzung des Eifel Literatur Festivals freuen?

Johannes Zierden: "Eine Fortsetzung des Festivals wird es 2026 auf jeden Fall geben. Das kann ich bereits jetzt versprechen! Wie viele Veranstaltungen es sein werden und welche Autorinnen und Autoren in Betracht kommen, kann ich natürlich noch nicht sagen. Mit Sicherheit aber eine literarische Mischung, die begeistern wird."

Herr Dr. Josef Zierden: Mit bescheidenen Anfängen aber großen Visionen haben Sie das Eifel Literatur Festival vor über 30 Jahren aus der Taufe gehoben. Wie blicken Sie jetzt darauf, nachdem Sie die Leitung an Ihren Sohn übergeben haben?

Josef Zierden: "Ich sehe das Festival auf einem sehr guten Weg. Gleichwohl darf man nicht vergessen, wie sehr mein Sohn beruflich belastet ist. Da muss der Kultursommer schon ein paar Aufgaben erledigen, um die Zukunft des ehrenamtlich organisierten Eifel-Literatur-Festivals zu sichern. Das wird er sicher tun, gerade in einer Zeit, in der bundesweit so manches renommierte Literaturfestival schwächelt und sich organisatorisch und finanziell neu aufstellen muss."

Und wie beurteilen Sie die Premiere Ihres Sohnes?

Josef Zierden: "Ein Einstieg nach Maß! Mit viel Lust und Engagement und perspektivischen Ideen. Da kann ich nur gratulieren!"

 

Das Eifel Literatur Festival 2024: Aus dem Gästebuch:

  • Mariana Leky: "Lieber Herr Zierden und lieber Herr Zierden, es war ein großes Vergnügen, mit Ihnen das Festival 2024 eröffnen zu dürfen. Herzlichen Dank für den wunderbaren Abend."
  • Navid Kermani: "Herzlichen Dank für die Einladung zu diesem tollen Bücherfest und all Ihre Mühen."
  • Arno Geiger: "Vielen Dank für den schönen Abend - nach vier Tagen Wandern in der Eifel, hat Spuren hinterlassen. Alles Gute für weitere 30 Jahre!!!"
  • Elke Heidenreich: "Ein schöner großer Abend! Eure Elke"
  • Jean-Luc Bannalec: "Für den großartigen Abend… 1000 Dank für die Gastfreundschaft."
  • Christian Sievers: "Ein fantastischer Abend in Bitburg! Super Publikum, war ein Fest des Lesens. Herzlichen Dank und alles Gute!"

.  . . Besucherstimmen:

  • Zu Bannalec: "Es war ein wunderbar gelungener Abend! Schon die launige Einführung hat Freude bereitet. Nach den enthusiastischen und gestenreichen Erzählungen von Jean-Luc Bannalec, bzw. Herrn Bong, verspürte ich unbändige Lust sofort in die Bretagne zu reisen. . ."
  • Zu Sievers: "Es war wirklich ein sehr beeindruckender Abend mit einem lockeren und eloquenten Christian Sievers, dem es sichtlich Spaß machte, auf das Publikum einzugehen."
  • Zu Heidenreich: "Es war toll!"
  • Zu Geiger: "Ein interessanter und sehr persönlicher Abend." "Herr Geiger ist unheimlich sympathisch und tiefgründig rübergekommen. (…) Ein gelungener Abend."

 


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