gepostet von Julia Borsch

Wege-, Flur-, Haus- und Hofkreuze in der historischen Eifel

Region. Einen neuen Beitrag in der Serie "Eefeler Verzellcher" liefert Eifelautor Joachim Schröder.

Wege-, Flur-, Haus- und Hofkreuze sind nicht selten Relikte aus der historischen Eifel.

Wege-, Flur-, Haus- und Hofkreuze sind nicht selten Relikte aus der historischen Eifel.

Bild: Archiv Joachim Schröder

Es gibt viele Kreuzarten im öffentlichen und privaten Raum. In der Eifel kann man sehr deutlich unterscheiden, welche Art von Kreuz an welchen Stellen gestanden hat oder noch steht. Doch manchmal werden hier Fakten vermischt und falsch dargestellt.


Die meisten Gedenkkreuze in unserer Eifelregion erinnern an verstorbene Personen, an Unfälle oder Gewalttaten, an Brandkatastrophen, auch an Hochzeiten. Pestkreuze halten die Erinnerungen wach an schlimme Zeiten oder markieren den Ort eines Pestfriedhofs.
Armesünderkreuze oder "Galgenkreuze" in Form von Kreuzen oder Bildstöcken standen am Weg zu Hinrichtungsstätten. So war es nachweislich zum Beispiel in Pronsfeld (Höhe Galgenknopp), doch leider ist das Mahnmal verschwunden.


Von einem "Votivkreuz" spricht man, wenn das Kreuz aufgrund eines Gelübdes aus Dank nach der Errettung aus einer Notlage wie Krieg, Krankheit, Seuche oder Lebensgefahr gestiftet und errichtet wurde. Dererlei Kreuze gibt es verstreut im Altkreis Prüm sehr viele, auch Votivkapellen sind dabei - wie etwa "Im Wolkert" in Hontheim/Sellerich.
In der Eifel sind an vielen Stellen Hofkreuze zu finden. Sie gehören zu Bauernhöfen und stehen meistens an öffentlichen Wegen in der Nähe der Hofzufahrt. Anlass für deren Errichtung waren familiäre Ereignisse wie Hochzeiten oder Sterbefälle.


Wetter- oder Hagelkreuze wurden als Schutz vor Wetterkatastrophen oder nach schweren Unwettern aufgestellt. Flurkreuze laden die Vorbeigehenden zum Gebet und zur Besinnung ein. Dies kommt gelegentlich durch eine entsprechende Aufschrift zum Ausdruck. Viele Flurkreuze waren und sind auch in das gemeinschaftliche religiöse Brauchtum eingebunden, z. B. dienten sie als Stationen bei einer Prozession oder Wallfahrt.


In der Eifel gab es den Brauch der "Sieben Fußfälle", eines Bittganges zu fünf Kreuzen oder Heiligenhäuschen in der Gemarkung.
Während der französischen Besetzung (1794-1814) gingen viele Kreuze verloren. Allerdings ist nachweisbar, dass schon drei Jahre später (1817) ein Hauskreuz in der Dorfmitte von Pronsfeld öffentlich positioniert wurde.

 

Textauszug aus den "Eefeler Verzellcher" von Joachim Schröder

 


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