"Wckelige Jobs": Jeder dritte neue Arbeitsvertrag im Eifelkreis ist befristet
Trotz des anhaltenden Fachkräftemangels sind befristete Arbeitsverträge im Eifelkreis Bitburg-Prüm weiterhin gängig. Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) war im ersten Quartal dieses Jahres jeder dritte neue Arbeitsvertrag in der Region zeitlich begrenzt. Insgesamt wurden 1.910 Verträge abgeschlossen, von denen 31 Prozent befristet waren. Bundesweit liegt die Quote mit knapp 34 Prozent sogar noch höher. "Ziel muss es sein, so wenig befristete Jobs wie möglich zu haben", erklärt Jerome Frantz, Geschäftsführer der NGG Trier.
Die Gewerkschaft kritisiert, dass solche „Jobs auf Zeit“ für Arbeitnehmer erhebliche Nachteile mit sich bringen. Neben Unsicherheiten im beruflichen Alltag erschweren sie etwa die Wohnungssuche oder den Zugang zu Krediten. "Befristete Arbeitsverträge machen entscheidende Anschaffungen wie ein Auto oder eine Eigentumswohnung fast unmöglich", betont Frantz. Auch die Familienplanung werde durch die unsichere berufliche Perspektive beeinträchtigt.
Ein besonderes Problem sieht die NGG in der befristeten Weiterbeschäftigung von Berufseinsteigern nach einer Ausbildung. "Ein ‚Job mit Verfallsdatum‘ kann schnell zur Karrierefalle werden", warnt Frantz. Laut einer Analyse der Böckler-Stiftung war im vergangenen Jahr fast jede zweite Neueinstellung von unter 25-Jährigen bundesweit befristet. Noch drastischer ist die Situation bei Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung: Über 50 Prozent von ihnen erhalten nur einen zeitlich begrenzten Arbeitsvertrag.
Die NGG fordert daher eine Abschaffung von Befristungen ohne sachlichen Grund. Frantz verweist auf das ungenutzte Reformpotenzial der inzwischen zerbrochenen Ampel-Koalition: "Das ist nur eine von vielen liegengebliebenen Aufgaben der Ampel. Aber eine, die für die Beschäftigten wichtig ist." Eine neue Bundesregierung müsse sich dieser Problematik annehmen.
Die Gewerkschaft sieht es zudem kritisch, dass Unternehmen trotz Fachkräftemangels oft auf befristete Verträge setzen, statt Beschäftigte langfristig zu binden. "Junge Menschen lassen sich nicht auf der ‚beruflichen Warmhalteplatte‘ parken", so Frantz. Es sei Aufgabe der Politik, die Rahmenbedingungen für nachhaltige Arbeitsverhältnisse zu verbessern und den Missbrauch von Zeitverträgen einzudämmen.