Umfangreiche Bauarbeiten bringen neuen Zeitplan der Eifelstrecke aus dem Takt
Die Elektrifizierung der 164 Kilometer langen Eifelstrecke zwischen Hürth-Kalscheuren und Trier wird erheblich verzögert. Ursprünglich plante die Deutsche Bahn (DB), das Projekt bis Dezember 2026 abzuschließen. Doch aufgrund von Engpässen bei Transformatoren und Fachfirmen wird die Fertigstellung frühestens im Dezember 2028 erwartet. Dies geht aus einer Mitteilung der DB InfraGO AG an den Zweckverband go.Rheinland hervor, die in der Zweckverbandsversammlung am 29. November 2024 vorgestellt wurde.
Bauabschnitte im Verzug
Aktuell konnten erst für fünf von dreizehn Bauabschnitten entsprechende Fachfirmen gewonnen werden. Für Nordrhein-Westfalen sind lediglich die Abschnitte zwischen Euskirchen und Nettersheim vergeben, während zentrale Punkte wie der Bahnhof Euskirchen oder der Kaller Tunnel noch ohne Auftragnehmer sind. In Rheinland-Pfalz fehlen ebenfalls Fachfirmen für drei der sechs Abschnitte. Besser sieht es bei den Nebenstrecken aus: Für die Erfttal- und Voreifelbahn sind bereits alle Bauabschnitte vergeben, die bis Juni 2028 fertiggestellt sein sollen.
Mehrjährige Sperrungen
Die umfangreichen Arbeiten führen zu erheblichen Einschränkungen im Schienenverkehr. Jens Wießner, Vorsitzender des Eifelquerbahn-Vereins, erklärte: "Ab Mitte 2028 wird es für etwa fünf Monate keine Möglichkeit mehr geben, auf der Schiene von Euskirchen in Richtung Köln zu fahren." Sowohl die direkte Strecke über Hürth-Kalscheuren als auch die Umleitung über die Bördebahn nach Düren werden gesperrt sein. Ursache sind parallele Großprojekte wie die Sanierung des Hochleistungskorridors Aachen-Köln und der Kölner Brücken, die eine Sperrung bis Dezember 2029 erforderlich machen.
Elektrischer Betrieb erst ab 2030?
Die DB InfraGO AG rechnet damit, dass ein geregelter elektrischer Betrieb auf der Eifelstrecke und der Voreifelbahn frühestens mit Abschluss der Brückensanierung im Dezember 2029 möglich sein wird. In den Unterlagen des Zweckverbands go.Rheinland heißt es dazu: "Mit einer Normalisierung für die Fahrgäste der Eifelstrecke wäre frühestens zum Fahrplanwechsel 2030 zu rechnen."
Kritik an fehlender Umleitungsstrategie
Wießner betonte die Bedeutung von Umleitungsstrecken wie der Eifelquerbahn: "Die Entscheidung der DB, die Eifelquerbahn Gerolstein – Kaisersesch – Andernach nicht für Logistikverkehre zu nutzen, muss als klare Fehlentscheidung gewertet werden." Bereits 2022 hätte die Strecke für die Bauarbeiten auf der Eifelstrecke genutzt werden können, um Material effizienter zu transportieren und die Region besser zu erschließen.
Neben infrastrukturellen Vorteilen sieht Wießner auch Potenziale für den Tourismus in einer ganzjährigen Verbindung über die Eifelquerbahn. Statt "bekannte Probleme unter den Teppich zu kehren", fordert er, dass die DB als gemeinwohlorientiertes Unternehmen stärker auf die Bedürfnisse der Region eingehen müsse.
Die Entwicklung der Eifelstrecke bleibt ein zentrales Thema für Pendler, Touristen und die Wirtschaft der Region. Der endgültige Abschluss der Elektrifizierung wird somit zur Geduldsprobe für alle Beteiligten.