Julia Borsch

Orange Day 2024: Gewältprävention im Eifelkreis Bitburg-Prüm

Eifelkreis. Frau Christina Hartmer, Gleichstellungsbeauftragte des Eifelkreises Bitburg-Prüm, im Interview anlässlich des "Orange Day 2024".

Frau Christina Hartmer, Gleichstellungsbeauftragte des Eifelkreis Bitburg-Prüm im Interview zum Orange Day 2024

Frau Christina Hartmer, Gleichstellungsbeauftragte des Eifelkreis Bitburg-Prüm im Interview zum Orange Day 2024

Bild: Keisverwaltung Bitburg/Thomas Konder

Der WochenSpiegel hat im Vorfeld des diesjährigen Orange Day am Montag, 25. November, mit der Gleichstellungsbeauftragten Christina Hartmer, Eifelkreis Bitburg-Prüm, gesprochen. Lesen Sie nachfolgend das Interview in voller Länge.

 

WochenSpiegel: Welche konkreten Maßnahmen plant der Eifelkreis Bitburg-Prüm, um das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu schärfen und Betroffene zu unterstützen?

Christina Hartmer: Als Gleichstellungsbeauftragte plane ich jedes Jahr zum Aktionszeitraum der Orange Days Aktionen, um das Bewusstsein in der Bevölkerung für das Thema "Gewalt gegen Frauen" zu schärfen. Wiederkehrend stellen wir in Bitburg und Prüm Banner auf und hissen in unserer Kreisverwaltung und in teilnehmenden Verbandsgemeinden am 25. November Fahnen, die von UN-Women mitkonzipiert wurden. "Orange the world" ist die zugrunde liegende UN-Kampagne: Die Orange Days beginnen jedes Jahr mit dem 25. November, dem internationalen Tag zur Beendigung von Gewalt gegen Frauen und enden mit dem 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Außerdem wird es auch dieses Jahr wieder in Bitburg und Prüm Orange Bänke geben mit der Aufschrift "Nein zu Gewalt gegen Frauen", die vom "Soroptimist Club International Bitburg-Prüm" aufgestellt werden.
>>> Am Montag, 25. November, veranstalten die Soroptimisten Clubs Bitburg-Prüm und Trier in Kooperation mit den Gleichstellungsberechtigen der Landkreise Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg einen Vortrag zum Thema Istanbul-Konvention.

 

WochenSpiegel: Gibt es im Eifelkreis Bitburg-Prüm spezielle Projekte oder Programme, um Gewaltprävention in Schulen, Universitäten und der breiteren Öffentlichkeit zu fördern?

Christina Hartmer: Der "Regionale Runde Tisch gegen häusliche Gewalt" ist ein wichtiges Projekt zur Vernetzung von Vertreterinnen und Vertreter von Polizei, Justiz, Frauenhäusern, Notrufen, Interventionsstellen, Sozial- und Jugendämtern, Kinderschutzeinrichtungen, Erziehungsberatungsstellen, Täterarbeitseinrichtungen, des Weißen Rings und der Gleichstellungsbeauftragten.

 

WochenSpiegel: Wie schätzen Sie die Wirksamkeit der bisherigen Initiativen im Eifelkreis ein und welche weiteren Schritte sind Ihrer Meinung nach notwendig, um Gewalt gegen Frauen langfristig zu bekämpfen?

Christina Hartmer: Die jahrelangen Initiativen des Runden Tisches und die dazugehörige Öffentlichkeitsarbeit hat auch mit dazu geführt, dass in unserer Region ein Frauenhaus diesen November eröffnet werden kann. Damit schaffen wir eine wichtige Anlaufstelle für von Gewalt betroffenen Frauen und Kindern. Doch nicht nur Hilfsangebote, auch Prävention ist wichtig und daher dürfen wir in unseren Bemühungen nicht nachlassen, Aufklärungsarbeit zu betreiben. Gewaltvolle Beziehungen verlaufen meist nach immer den gleichen Strukturen - wer diese kennt, kann früher reagieren und handeln. Auch in der Thematik kann geschultes Personal in Behörden besser agieren. Für eine bessere Umsetzung der Istanbul-Konventionen - dem Übereinkommen des Europarats gegen Gewalt an Frauen, das auch Deutschland unterzeichnet hat- fehlt es bisher aber leider sowohl an rechtlichen Voraussetzungen für mehr Opferschutz als auch an Finanzierung.

 

WochenSpiegel: An wen können sich betroffene Frauen wenden? Gibt es anonyme Hilfsangebote?

Christina Hartmer: Im Eifelkreis gibt es umfassende Kontaktstellen:

  • Polizei-Notruf: Tel.: 110
  • Polizeiinspektion Bitburg: Tel. 06561/96850
  • Polizeiinspektion Prüm: Tel.: 06551/9420
  • Opfertelefon: Tel.: 0160/97856155
  • Frauenhaus Trier: Tel.; 0651/74444
  • Hilfetelefon: Tel.: 0800/16016
  • Telefonseelsorge: Tel.: 0800/1110222
  • Interventionsstelle Prüm: Tel.: 06551/971090
  • Interventionstelle Daun: 06592/95730

Weitere Unterstützungsangebote:

  • Frauennotruf Trier: Tel.: 0651 2006588
  • FIN - Hilfe für Frauen in Not e.V., Tel.: 06591 980622
  • Gleichstellungsbeauftragte Eifelkreis: Tel.: 06561 152110
  • Gleichstellungsbeauftragte Stadt Bitburg: Tel.: 06561 8586
  • Jugendamt Eifelkreis: Tel.: 06561 150
  • Lebensberatung Bitburg, Tel.: 06561 8987
  • Kinderschutzdienst Westeifel: Te.: 06561 96710
  • Weißer Ring: Tel.: 116006
  • Contra Häusliche Gewalt, Täterberatung: Tel.: 0651 46302140
  • Vertrauliche Spurensicherung nach sexueller Gewalt, Verbundkrankenhaus Wittlich: Tel.: 06571 150
  • Mutterhaus Trier: Tel.: 0651 9472632

 

Das Interview führte Julia Borsch


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