Second-Hand: In der Mötscher Straße 15 in Bitburg hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) einen Kleiderladen eröffnet. Einkaufen darf dort jeder. Darüber hinaus gibt es ein besonderes Beratungsangebot.
Bitburg (sas). Aufgeräumt, ordentlich sortiert und sauber - der neue Kleiderladen des Deutschen Roten Kreuzes wirkt einladend und kann anderen Verkaufsshops optisch das Wasser reichen. Gute Parkplätze gibt es direkt davor. Der Unterschied zum regulären Bekleidungsgeschäft mit Neuware: Hier gibt es Second-Hand zum kleinen Preis. Bei der Anlaufstelle in der Mötscher Straße 15, die Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr geöffnet hat, geht es ums Teilen, Helfen, Wiederverwenden - weg von der Wegwerfgesellschaft hin zum nachhaltigen Shopping, aber trotzdem mit schönem Einkaufserlebnis.
Außerdem soll der Kleiderladen eine Anlaufstelle für schnelle Hilfe bei Problemen bieten, denn das Konzept beinhaltet bei Bedarf unbürokratische Hilfe in Form einer Erstberatung vor Ort zu verschiedenen Themen. "Wir sind immer noch das Deutsche Rote Kreuz, hier steht der Mensch im Vordergrund", sagt Irmina Klassen, Leiterin des Kleiderladens, während sie den neuen Shop zeigt. Der wirkt zwar mit Umkleiden, Spiegel und umfangreichem Angebot von Accessoires, Handtaschen, Baby-Bedarf wie Maxi-Cosisund Erstlingsausstattung sowie allerhand Kleidung verschiedenster Größen, Formen und Farben wie ein moderner Einkaufs-Store, soll aber darüber hinaus mit besonderem Service punkten. Es gibt neben der Spiele-Ecke für Kinder nämlich auch einen Tisch mit Stühlen - hier können Gespräche in angenehmer Atmospähre stattfinden. "Wir haben ein offenes Ohr, zu uns kann man mit Problemen kommen. Wir bieten erste Beratungen und leiten dann an die entsprechenden Fachstellen weiter", so Klassen. "Für viele ist es eine Hürde, irgendwo anzurufen und Kontakte herauszusuchen, wenn sie Hilfe benötigen. Bei uns ist ein Ansprechpartner vor Ort da, den man einfach direkt fragen kann." Aber nicht jeder, der in den DRK-Laden komme, brauche spezielle Hilfe. "Manchmal geht es auch einfach nur um ein nettes Gespräch. Die Menschen suchen Kontakt, denn gerade während der Corona-Pandemie waren viele isoliert oder haben wenig mit anderen Menschen sprechen können. Da tut es gut, sich einfach mal zu unterhalten", weiß die Leiterin.
Gebraucht, aber gut erhalten
Daher stehe das Einkaufen oft nicht im Vordergrund. Wobei Kunden das neue Angebot durchaus zu schätzen wüssten. "Hier kann jeder vorbeikommen, ganz egal welches Alter, welche Herkunft und welches Budget im Portemonnaie", so Klassen. Zwar stehe der Hilfsgedanke klar im Fokus und besonders Menschen mit wenig Geld könnten sich hier dringend benötigte Kleidung aussuchen. Aber auch diejenigen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen und statt neu einfach gut gebraucht kaufen wollen, würden den Kleiderladen aufsuchen, selbst wenn sie sich teurere Kleidung leisten könnten. "Das Konzept soll jedermann eine Anlaufstelle bieten", ergänzt Ulrike Haab, Bereichsleiterin für Soziale Aufgaben/Wohlfahrtspflege beim DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm. "Hier braucht man keinen Berechtigungsschein."
Darüber hinaus wolle das DRK das Beratungsangebot künftig weiter ausbauen. "Geplant ist eine Veranstaltungsreihe hier im Laden mit Beratungen zu verschiedenen Themen, etwa zur Pflege oder alltäglichen Problemen", so Haab. Damit das Ladenkonzept funktioniere, seien viele Ehrenamtliche im Einsatz. Kleidung sortieren, einräumen, bei Verschmutzung in der Waschmaschine waschen und trocknen - es fallen einige Aufgaben an, weiß die Bereichsleiterin. "Hier im Laden arbeiten aktuell rund zehn Ehrenamtliche - und die werden auch dringend benötigt", ergänzt Irmina Klassen. "Sie leisten wertvolle Unterstützung." Gerade nach der Hochwasserflut seien unzählige Spenden eingegangen. Da gebe es besonders viel zu sortieren. Wer aktuell etwas spenden wolle, sollte den Bedarf idealerweise vorher telefonisch (06561/6020-340) abklären, sagt Irmina Klassen. Im Laden werde dann nach Farben geordnet präsentiert, was in den beiden Containern direkt vor dem Geschäft abgelegt oder persönlich abgegeben werde. "Wir haben nur Einzelteile, das ist das Besondere. Deswegen sortieren wir farblich und nicht nach Größe." Dabei lege man großen Wert auf den Zustand. Klassen: "Angeboten werden nur gepflegte, gut erhaltene Kleidungsstücke und andere Dinge. Schließlich sollen die Sachen lange Freude bereiten, auch wenn sie nicht viel kosten ..."
(sas)