Edith Billigmann

Kinderschutzbund Trier: Die im Verborgenen sieht man nicht

Trier. In einer Gesellschaft, in der Kindeswohl erst in den Schlagzeilen zum Thema wird, leistet der Kinderschutzbund Trier unermüdliche Arbeit. Doch gerade in Zeiten von Sparzwängen und sinkenden öffentlichen Geldern wird es zunehmend schwerer, die notwendige Hilfe zu leisten. Ein Appell.

Für Marion Friedrich, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Trier, stehen die Rechte der Kinder im Vordergrund. Deshalb richtet sich der Verein im 40. Jahr seines Bestehens bewusst an die Öffentlichkeit, um zu sensibilisieren und wachzurütteln.

Für Marion Friedrich, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Trier, stehen die Rechte der Kinder im Vordergrund. Deshalb richtet sich der Verein im 40. Jahr seines Bestehens bewusst an die Öffentlichkeit, um zu sensibilisieren und wachzurütteln.

Bild: Edith Billigmann

Trier (edi). Seit 2022 ist Marion Friedrich im Amt als Vorsitzende des Kinderschutzbundes Trier. Ihr ehrenamtliches Engagement hat vor über zehn Jahren als Vorstandsmitglied begonnen. Die Arbeit habe sie zutiefst berührt und nachdenklich gemacht, sagt die 60-Jährige: »Wenn man behütet aufgewachsen ist, eine gute Kindheit und Jugend hatte, wird einem hier erst richtig bewusst, dass es vielen Kindern nicht gut geht.« Deshalb gelte es, gerade diesen Kindern zu signalisieren: »Das musst Du nicht ertragen! Es gibt Menschen, denen Du vertrauen kannst, es gibt immer einen Ausweg.«
Scham, Angst und emotionale Abhängigkeit sind die ausschlaggebenden Gründe dafür, dass Kinder schweigen. Häufig sind es Schulsozialarbeiter und Ärzte, die Auffälligkeiten registrieren und melden. Hier leistet der Kinderschutzdienst insbesondere bei Kindern, die Gewalt erfahren haben, wertvolle Hilfe. »Kinder haben ein Recht darauf, sich auch ohne elterliches Wissen beraten zu lassen«, betont Marion Friedrich. »Es nimmt von ihnen sehr viel Druck, wenn sie offen und ehrlich sprechen können.«

Ein stiller Held im Kampf für die Zukunft

Der Kinderschutzbund Trier, ein »stiller Held im Kampf für die Zukunft«, leistet seit 40 Jahren unermüdliche Arbeit, um gefährdete Kinder vor Vernachlässigung, Missbrauch und Gewalt zu schützen. Die Mitarbeitenden aus Psychologie und Pädagogik sind nicht nur Ansprechpartner für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Eltern, die in Krisensituationen Unterstützung suchen. In enger Zusammenarbeit mit Schulen, Jugendämtern und anderen sozialen Einrichtungen versucht der Verein, präventiv tätig zu sein und Familien in schwierigen Zeiten zu begleiten. Doch diese Arbeit findet oft im Verborgenen statt – abseits von medialem Rampenlicht und politischen Reden. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens sucht der Verein bewusst die Öffentlichkeit, um zu sensibilisieren und wachzurütteln. »Wir brauchen mehr junge Menschen, die bereit sind, sich ehrenamtlich zu engagieren«, appelliert Friedrich. »Und wir brauchen mehr Spenden, um die wertvolle Arbeit auch weiterhin in diesem Umfang leisten zu können.«

Kinderschutzbund Trier
Auch in diesem Jahr ruft der WochenSpiegel gemeinsam mit dem Trierer Weihnachtscircus zur Spendenaktion für den guten Zweck auf. Im Rahmen der Premierenfeier am 20. Dezember wird für den Kinderschutzbund Trier gesammelt, der im nächsten Jahr auf sein 40-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Der Erlös aus dem Verkauf der Premiere-Eintrittskarten kommt dem Kinderschutzbund Trier vollumfänglich zugute. Tickets gibt es hier: www.ticketregional.de und WochenSpiegel-Geschäftsstellen in Trier und Bitburg.

Zum Interview geht's hier:

https://www.wochenspiegellive.de/stadt-trier/artikel/kein-kind-muss-gewalt-ertragen-der-wochenspiegel-im-interview-mit-der-vorsitzenden-des-kinderschutzbundes-trier-marion-friedrich

 


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