Sybille Schönhofen

Joachim Kandels will weitermachen

Joachim Kandels will Bitburgs Bürgermeister bleiben. Sein Ziel: begonnene Projekte zu Ende führen. Am 24. September ist Wahl.
Joachim Kandels kämpft darum, weitere acht Jahre am Schreibtisch des Bürgermeisters die Geschäfte in Bitburg führen zu können.   Foto: Sybille Schönhofen

Joachim Kandels kämpft darum, weitere acht Jahre am Schreibtisch des Bürgermeisters die Geschäfte in Bitburg führen zu können. Foto: Sybille Schönhofen

2009 war er der strahlende Sieger. Mit 58,6 Prozent der Stimmen gewann Joachim Kandels in der Stichwahl gegen Rudolf Rinnen. Ob er weiter Bürgermeister bleibt, wird sich am 24. September zeigen. Einen Gegenkandidaten hat der Amtsinhaber bereits mit Ralf Olk, dem die Unterstützung der Liste Streit sicher ist. Kandels ist aber zuversichtlich, dass er sich keinen neuen Job suchen muss. "Ich bin Bürgermeister mit Leib und Seele. Ich werde dafür kämpfen, dass ich auch in den nächsten acht Jahren Bürgermeister dieser Stadt bin."

Wermustropfen Innenstadtring

Einen Wermutstropfen sieht er wohl, fragt man ihn nach seinen Fehlern. Stichwort Innenstadtring. "Der Stadtrat hat aus dem Innenstadtring gelernt. Wir oder ich hätten anders informieren müssen." Seitdem wird Bürgerbeteiligung groß geschrieben. Abgesehen vom Innenstadtring-Debakel beurteilt Kandels seine Amtszeit durchweg positiv. "Unter mir hat sich das Stadtbild gewandelt", sagt er. Tatsächlich wird in Bitburg investiert, die Stadt ist gewachsen: Limbourgs Garten, Baugebiete, Gewerbebetriebe auf Merlick, Stadtresidenzen in der Bahnhofstraße und der Trierer Straße, das Belwo-Gebäude sowie Wohn- und Geschäftshäuser an der Römermauer sind entstanden. Der Bahnhof Erdorf wurde in Kandels Amtszeit saniert und die Vermarktung der Alten Kaserne schreitet voran. Die Nord-Ost-Tangente ist ein Stück näher gerückt und die Einwohnerzahl ist gestiegen. Natürlich ist das nicht allein Kandels´ Verdienst, aber es schmückt ihn.

Auf der To Do-Liste stehen Innenstadt, Konversion, Bit-Galerie

Was würde Kandels in die Hand nehmen, wenn er die Chance für weitere acht Jahre bekommt? Er würde zu Ende bringen wollen, was begonnen wurde, sagt er. Dazu gehört die Umgestaltung der Innenstadt bis 2022 mit den Plätzen Petersplatz, Grüner See und Am Markt und dem Bereich um die Liebfrauenkirche. Eine andere "besondere Herausforderung" sieht er in der Konversion des 62 Hektar großen Housing-Geländes, für das eine Machbarkeitsstudie beauftragt wird. Eine Marktanalyse soll Aufschluss über den Wohnraumbedarf und die Nutzung bestehender Gebäude geben. "Wir wollen auch bei den Altlasten und der Infrastruktur genauer hinschauen", so Kandels. Und da ist noch die Bit-Galerie mit ihren 9000 Quadratmetern Verkaufsfläche, Kino und Gastronomie, die seit Jahren im Gespräch ist. "Wir tun alles dafür, Baurecht zu schaffen", betont Kandels. Das Bebauungsplanverfahren ist nun angestoßen und es besteht berechtigte Hoffnung, dass die Investorengruppe im nächsten Jahr mit dem Bau beginnt.

Kita-Plätze und Katastrophenschutzzentrum müssen her

Auf der To-Do-Liste steht auch noch die Aufgabe, die Lücke bei den Kindergartenplätzen zu schließen: 75 Plätze für Kinder unter drei Jahren müssen geschaffen werden. Die erste Ausschreibung hat hier kein Ergebnis gebracht. Es gibt viele weitere altbekannte Themen, für die sich Kandels einsetzen will, wie das Katastrophenschutzzentrum für Feuerwehr und THW. Hier ist weiterhin die Standortfrage ungeklärt. Alter Standort, Gewerbegebiet Merlick oder doch ein Grundstück in der Wankelstraße?

Auf den Weg bringen: Neues Parkhaus und Neubaugebiete

Dann steht noch der Neubau des Parkhauses Annenhof für 2019 auf der Agenda. Hier bezieht Kandels klar Position: Es sollte größer an gleicher Stelle gebaut werden. Für ihn scheidet der Vorschlag aus, die Südschule abzureißen und das Parkhaus dort zu errichten. Die Frage nach der Finanzierung ist auch noch ungeklärt. Kandels hofft auf Unterstützung durch das Krankenhaus, das ja von dem angrenzenden Parkhaus profitiere. Gespräche laufen bereits. Zudem will sich der noch amtierende Bürgermeister für die Entwicklung neuer Neubaugebiete in Matzen und "Auf der Messenhöh´" einsetzen. Und er will das digitale Stadtmarketing vorantreiben, um auf diese Weise Leerstände zu bekämpfen, für die Stadt zu werben und mehr Service durch Digitalisierung der Bürgerdienste anzubieten. Kostenlose WLAN-Hotspots in der Stadt gehören auch auf seine Wunschliste. "Das Amt erfüllt mich sehr. Ich liebe die Begegnung mit den Bürgerinnen und Bürgern", sagt Kandels über sich. Ob die Bürger Kandel ihre Stimme geben, zeigt sich im Herbst. bil


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