Hans-Peter Schössler

Eine Fußballfamilie mit prägendem Einfluss - Thomas Klasen und die Eintracht Trier

Region. Der Fußballverband Rheinland feiert 75-jähriges Jubiläum. Der WochenSpiegel präsentiert Geschichten des FVR.

Seit der Saison 2023/24 ist Thomas Klasen der Cheftrainer vom SV Eintracht-Trier 05.

Seit der Saison 2023/24 ist Thomas Klasen der Cheftrainer vom SV Eintracht-Trier 05.

Bild: Eintracht Trier/Dominik Klein

Gerade hat Thomas Klasen mit der Eintracht in Trier den Höhenflug begonnen. Drei Fußballgenerationen sind die Klasens. Opa Erich, Vater Erich und Sohn Thomas. Alles begann 1926. In Mayen wird Erich Klasen geboren. Natürlich wird er Fußballer. Er spielt für den TuS Mayen und für Rheinland Mayen und später auch noch in Herdorf. Als Trainer arbeitet er bei den Rheinländern, in Kirchwald, Kottenheim, viele Jahre in Kürrenberg, in Weiler und in Luxem. 2oo6 stirbt er.

1958 kommt Sohn Erich auf die Welt. Auch in Mayen, wo später alles Fußballerische losgeht. 1978 bis 1979 TuS Mayen, 1979-1981 Eisbachtaler Sportfreunde, dann von 1981 bis 1983 Mainz o5, dann wieder eine Saison Eisbachtal, anschließend ein Jahr bei der EGC Wirges, danach noch einmal Eisbachtal und zum Abschluss wieder zwölf Monate Wirges. Auch er wurde Trainer. "Das war schon klar, als ich noch spielte. Der Fußball würde mich nicht loslassen", sagt er. Dabei war er immer voll im Beruf. Einige Jahrzehnte in verantwortungsvoller Position bei der Firma Mineralölhandelsgesellschaft Doetsch in Andernach. Trainer wird Erich Klasen zunächst in Düngenheim, dann natürlich bei der TuS Mayen, um anschließend Scout bei Alemannia Aachen zu werden. Es sind die Jahre von Jörg Schmadtke bei Aachen. Und als es Schmadtke zu Hannover 96 zieht, da geht Erich Klasen mit. Am Ende ist er dann noch bei Arminia Biefefeld. In Reudelsterz in der Eifel lebt Erich Klasen heute.

Sohn Thomas war lange in Koblenz-Pfaffendorf zu Hause. Geboren wurde er in Neuwied. In der Jugend spielte er für den 1.FC Kaiserslautern und dann für den TuS Mayen. Der TuS Mayen wird auch sein erster Verein im Seniorenbereich. Bis 2oo3 spielt er hier, um dann in die zweite Bundesliga zu Eintracht Trier zu wechseln. 48 Spiele macht er hier und schießt 8 Tore. Als Trier in die Regionalliga absteigt, geht Thomas Klasen 2006 zu den Amateuren des FCK, danach 2oo7 für zwei Jahre zu Kickers Emden, dann 2oo9 in das Saarland zum SV Elversberg. 2o10 ist er dann bei TuS Koblenz. Für drei Jahre und 78 Spiele und 13 Toren. 2o13 dann geht es auf den Hunsrück zum FC Karbach. 74 Spiele macht er, schießt 32 Tore, steigt 2o15 mit dem Verein in die Oberliga auf und wird 2o16 Co-Trainer von Torsten Schmidt. Wie der Opa und der Vater wird auch Thomas Trainer. Aber er will sich, wie auch Vater Erich, nicht allein auf den Fußball verlassen. Er studiert Grundschulpädagogik. Aber noch will er nicht in den Lehrerberuf einsteigen, im Fußball wird er weiter sein Glück versuchen.

Zumal ihn Anfang 2o18 ein verlockendes Angebot aus Luxemburg erreicht. Der CS Fola Esch, neben Jeunesse Esch der zweite Erstligist aus der 35 000 Einwohner-Stadt Esch im Süden des Landes, sucht für die Saison 2o18/19 einen neuen Trainer. Siebenmal ist der Verein Luxemburger Meister geworden , zuletzt 2o15, dreimal Pokalsieger. Das Stadion "Emile Mayrisch" im Herzen der Stadt bietet Platz für 4000 Zuschauer.

Doch dann geht alles viel schneller. Noch in der Saison 2o17/18 trennt sich die Fola von ihrem Trainer und Thomas Klasen ist von jetzt auf gleich der neue Trainer. Mit 34 Jahren und 215 Spielen in den unterschiedlichsten Ligen ist er mittendrin im großen Fußballgeschehen des Nachbarlandes. In dem Verein, in dem sieben Jahre Jeff Strasser trainiert hatte, der in Kaiserslautern und Mönchengladbach spielte, und der bis zu seiner Erkrankung den FCK trainiert hatte. Luxemburgs größter Fußballer.

Thomas Klasen packte die Chance beim Schopfe. Im Februar 2o18 unterschreibt er in Esch. Und führt den abstiegsbedrohten Verein am Ende auf den dritten Platz der Luxemburger Liga. Und bereitet die Mannschaft auf die neue Saison 2o18/19 vor, die eigentlich seine erste werden sollte. Die Vorbereitungsspiele gegen Racing Luxemburg (4:2), Fortuna Köln (2:1) und die Zweite des FCK (3:0) gewinnt seine Mansnchaft. Und auch in der Qualifikation zur Europa-League übersteht CS Fola Esch die erste Runde durch ein 0:0 daheim und ein 5:4 nach Elfmeterschießen gegen Pristina (Kosovo). In der zweiten Runde dann ist der belgische Gegner KRC Genk zu stark. 5:0 und 1:4 gehen die beiden Spiele verloren. (Parallel zu Esch gelingt es mit dem F 91Dudelingen unter Trainer Dimo Toppmöller, dem Sohn von Klaus Toppmöller, zum ersten Mal einem luxemburgischen Verein in die Hauptrunde der Europa-League zu kommen. Hier trifft man in der Gruppenphase auf Betis Sevilla, Olympiakos Piräus und den AC Mailand.)

Thomas Klasen geht die neue Saison mit Esch mit zwei verlorenen Spielen an. 1:3 beim Lokalrivalen Jeunesse Esch und 0:2 bei US Mondorf. Danach wird er entlassen. Der Retter der Vorsaison wird nicht mehr gebraucht. Nach nur zwei Spielen. "Es war eine politische Entscheidung", resümiert Thomas Klasen einige Wochen danach. Fola Esch wollte Jeff Strasser wieder den Einstieg in das Trainergeschäft ermöglichen. Und um Thomas Klasen , der einen Vertrag bis Ende Juni 2o20 hat, abzufedern , bot man ihm eine Tandemlösung als zweiter Mann von Strasser an. "Das habe ich nicht gewollt. Ich kann nicht als Cheftrainer fungieren und dann zwei Tage später Co-Trainer sein". Zu Jeff Strasser hat er ein gutes Verhältnis und auch die Luxemburger Zeit verbucht der kluge Thomas Klasen nicht als eine verlorene ab. Er hat gelernt, erste Erfahrungen als Trainer gemacht.

Danach war er von der Alzette , dem kleinen Flüsschen, dass durch Esch fließt und in Ettelbrück in die Sauer mündet, wieder zurück am Rhein. Von 2019 bis 2013 ist er Trainer der Zweiten Mannschaft des 1.FC Köln. Und seit der Saison 2023/24 ist er wieder, dieses Mal als Trainer, bei seiner Eintracht in Trier. Mit Riesenerfolg, denn die Eintracht führt klar die Oberliga an.

Thomas Klasen, der erfolgreichste aus einer Fußballerfamilie, die im ganzen Rheinland gewirkt hat, die im Fußball und im Leben positive Akzente gesetzt hat. Die Klasens, die erfolgreich waren und sind und immer mit Bodenhaftung ausgestattet.

Quelle: Fußballverband Rheinland; Text: Hans-Peter Schössler


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