Edith Billigmann

Eifel-Pilot Robert Meiers im Rennfieber auf Mallorca

Philippsweiler/Mallorca. (edi) Jedes Jahr lädt der Motorsportclub der Balearen erfolgreiche Piloten zum Bergrennen auf Mallorca ein. Diesmal mit dabei: Robert Meiers aus Philippsweiler, der mit seinem Dallara World Series 3.0 am 5. Oktober an den Start geht.

Es ist die populärste Bergrennstrecke der Balearen und wer zu dem alljährlichen Großereignis eingeladen wird, der hat Besonderes geleistet. Der frühere Formel-3- und Sportwagenpilot Robert Meiers ist dieses Jahr mit dabei.
Seit 35 Jahren fährt der 59-Jährige aus Philippsweiler erfolgreich Berg­rennen. Nach dem Auftakt 1989 in Wolsfeld folgte 1995 das erste Formel-3-Rennen, danach Formel Renault 2.0 und seit 2023 nimmt er an den Dallara World Series 3.0 teil. »Mit knapp unter 500 PS das schnellste Auto, das ich je gefahren bin«, kommentiert Meiers das Modell T02, das in Reifengröße und Abmessung einem Formel-1-Rennwagen entspricht (siehe Interview Seite 3).

Die Leidenschaft siegt

Mit seiner Werkstatt ansässig ist der in Neuerburg geborene und in Scheitenkorb aufgewachsene jetzige Philippsweiler seit ziemlich genau 20 Jahren. Damit hatte er sich einen lang ersehnten und hart erkämpften Jugendtraum erfüllt. Denn den motorsportverrückten Jungen hatten die Eltern erst einmal »eingenordet« und ihm die Berufsentscheidung abgenommen, wie Robert Meiers im Gespräch mit dem WochenSpiegel erzählt. Und das, obwohl er es aufgrund seines Talents bereits ins Förderprogramm der ADAC-Rallyeschule geschafft hatte. Vom Motorsport leben galt als illusorisch, den landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern zu übernehmen, hingegen realististisch. Also Landwirt...
Doch loslassen konnte er nie. Sechs Jahre später fällt mit seiner ersten Teilnahme am Wolsfelder Bergrennen die endgültige Entscheidung zugunsten des geliebten Motorsports.

Von da an geht‘s bergauf

Seit dieser Zeit hat er erfolgreich an unzähligen Rennen teilgenommen und Pokale eingefahren.

Dem anstehenden Bergrennen auf Mallorca sieht er mit der Gelassenheit des Alters entgegen. »Ich lasse mir heute etwas mehr Zeit, das Auto kennenzulernen«, sagt er. Die brauche man auch bei knapp 500 PS unter dem Hintern.
Um sich auf das Rennen entsprechend vorzubereiten und sich mit den Herausforderungen und Tücken der Strecke vertraut zu machen, reist er mit seinem Team, das per Fähre von Barcelona aus übersetzt, bereits Tage vorher an. »Über die Einladung habe ich mich sehr gefreut«, betont er.

Der WochenSpiegel wünscht viel Erfolg!

 

Drei Fragen an ...

Beim Rennen wirken enorme Kräfte auf den Piloten ein. Das zweifache der Erdbeschleunigung, so der erfahrene Formel-Pilot Robert Meiers im Gespräch mit dem WochenSpiegel.

Sie sind 59. Woher nehmen Sie die Kondition?
Es ist nicht selbstverständlich, dass man in meinem Alter noch ein solches Auto mit knapp unter 500 PS fahren kann. Dafür, dass mir das noch immer gelingt, bin ich sehr dankbar. Um meine Reflexe und die Konzentration zu erhalten, treibe ich ausgiebig Sport: einmal die Woche Physiotherapie, je zweimal die Woche Crosstraining und Jogging. Das wirkt sich positiv auf den Ruhepiuls aus, der optimalerweise unter 60 liegen sollte.

Rennsport ist auch Gefühlssache?
Unbedingt. Es wirken beim Rundstreckentraining enorme Kräfte permanent auf den Piloten ein, insbesondere dann, wenn das Auto nahe am Grenzbereich, wie z.B. in Kurven, bewegt wird. Da hilft ein großer Erfahrungswert. Ich selbst fahre nicht nur Rennwagen, sondern führe auch Testfahrten und Reparaturen durch. Dadurch habe ich im Lauf der Jahre ein Gefühl für diese Fahrzeuge entwickelt.

Was bedeuten Bergrennen für Sie?
Sehr viel, weil ich erst durch sie meinen Traum vom Rennsport verwirklichen kann. Und weil ich dadurch eine Vertrauensperson gefunden habe, auf die ich mich absolut verlassen kann, dass mein Auto optimal auf die Rennen vorbereitet ist. Jan Schmitz ist seit zehn Jahren mein Mechaniker, mein Freund und meine psychologische Betreuung und immer für mich da.


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