gepostet von Julia Borsch

"Dat arm Kätt" - eine Schneifelsaga

Region. Feen, Fabelwesen und Erlkönige in der historischen Eifel ... Einen neuen Beitrag der Reihe "Eefeler Verzellcher" liefert Autor Joachim Schröder.

Eine Infotafel und ein kleiner Platz mit Bänken erinnern an das "sagenhafte" Ereignis der jungen "Kätt"

Eine Infotafel und ein kleiner Platz mit Bänken erinnern an das "sagenhafte" Ereignis der jungen "Kätt"

Bild: Archiv, Joachim Schröder

Das Mädchen Katharina, nur "Kätt" genannt, stammte aus Schlausenbach, mundartlich "Schlousebisch". Es war mit einigen Burschen aus dem Dorf eine Wette eingegangen - nämlich in dunkler Nacht aus dem Taldorf allein hinauf zum Schwarzen Mann zu gehen. Dieser Weg war nach uralter Überlieferung ein hohes Wagnis, denn überall lauerten Nebelfrauen, dunkle Gestalten, "Erlkönige", Fabelwesen, Feen, Waldschrate und Tiere im finsteren Tann.

Einige Burschen, die an der Wette beteiligt waren, liefen voraus, versteckten sich im dunklen Gebüsch und zogen sich Reisig und Kleider über den Kopf. Sie hatten unter sich ausgemacht, das Mädchen zu erschrecken. Kätt ging mühselig den steilen Weg hinauf zum Grat, wo ihm die jungen Männer auflauerten. Als die Burschen aus dem Tann heraussprangen, traf das verängstigte Mädchen der Schlag und es fiel tot um.

An der Straße - unweit des Blockhauses am Schwarzen Mann - erinnert ein kleiner Platz mit Infotafel und Bänken an das "sagenhafte" Ereignis. Aus "Kättenkreuz" wurde im Laufe der Jahre der irritierende Begriff "Kettenkreuz", das ebenso diesen waldumsäumten, schattigen und schaurigen Ort schmückt.

Nachtrag: Ob es sich um eine wahre Begebenheit handelt, ist unklar. Früher wurden oftmals solche Schauer- und Gruselgeschichten verbreitet. Sie dienten einmal zur Belustigung in gewissen Männerrunden in Kneipen und der Intention, Kinder von "ungeraden Wegen" abzuhalten und ihnen Furcht einzuflößen.


Textauszug (neue Fassung 2021): Joachim Schröder

 


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