Ausbau des ÖPNV: VRT zieht positive Jahresbilanz
VRT-Geschäftsführerin Barbara Schwarz im Gespräch über neue Busnetze, Herausforderungen und Zukunftspläne
Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) hat 2024 sein letztes von insgesamt 15 Busnetzen gestartet. Damit wurde das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs (ÖPNV) im gesamten Gebiet verdoppelt. Besonders die ländlichen Regionen profitieren von dieser Entwicklung. Barbara Schwarz, Geschäftsführerin des VRT, zieht eine positive Bilanz und gibt Einblicke in die Umsetzung und Zukunft des Projekts.
ÖPNV auf dem Land: Ein Rückblick auf die Anfänge
Der Startschuss für den Ausbau fiel 2018 in Daun, im Landkreis Vulkaneifel. Dort wurde das erste Busnetz ins Leben gerufen. „Die Reaktionen waren gemischt,“ berichtet Schwarz. Während einige skeptisch blieben, zeigte sich insbesondere bei der Ortsbürgerversammlung in Kelberg große Unterstützung für das Konzept der RufBusse.
RufBusse: Flexibilität und Effizienz für kleinere Orte
Ein zentrales Element der neuen Busnetze ist das RufBus-System. Diese Busse fahren nur bei Bedarf, müssen jedoch im Voraus gebucht werden. „Das ermöglicht Mobilität auch in kleinsten Orten, wo reguläre Linienbusse nicht wirtschaftlich wären,“ erklärt Schwarz. So gibt es beispielsweise in Duppach täglich sieben Verbindungen nach Hillesheim und 14 Fahrten nach Oberbettingen oder Gerolstein – auch sonntags.
Transparenz durch digitale Fahrplanauskunft
Die Kombination aus Linienbussen und RufBussen kann zunächst verwirrend sein. Schwarz verweist auf die digitale Fahrplanauskunft der VRT-App, die genau anzeigt, wann ein Bus regulär fährt oder ob eine Buchung nötig ist. „Auch an der Haltestelle ist dies im Fahrplan klar gekennzeichnet,“ so Schwarz.
Herausforderungen und Wachstum trotz Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie stellte den VRT vor erhebliche Herausforderungen. Schwarz erinnert sich: „Trotz modernster Busse und Luftfiltersysteme blieben Fahrgäste aus Angst zu Hause.“ Erst Anfang 2023 erreichten die Fahrgastzahlen wieder das Niveau von vor der Pandemie. Seitdem verzeichnet der VRT kontinuierlich Zuwächse.
Finanzielle Herausforderungen und politische Entscheidungen
Die Finanzierung des ÖPNV bleibt ein sensibles Thema. Schwarz betont die Rolle der Kommunen, des Landes und des Bundes: „Der ÖPNV erfüllt eine wichtige Daseinsvorsorge und ist eine politische Entscheidung.“ Trotz steigender Kosten soll das Angebot auch in Randzeiten aufrechterhalten werden.
Zukunftsausblick: Mehr Daten und neue Technologien
Ab 2025 wird das VRT Fahrgastaufkommen durch automatische Zählsysteme besser erfassen. Diese Daten könnten zu Anpassungen führen, etwa durch den vermehrten Einsatz von RufBussen in weniger frequentierten Zeiten. Komplett eingestellt werden Strecken jedoch nicht.
Jahresbilanz: Positive Resonanz und ein sichtbarer Erfolg
Der Abschluss des Busnetz-Ausbaus im Sommer 2024 markiert einen Meilenstein für den VRT. Schwarz zeigt sich zufrieden: „Dank des 9-Euro-Tickets und des Deutschlandtickets ist die Wahrnehmung für den ÖPNV stark gestiegen.“ Die Herausforderung bleibt der Fachkräftemangel bei Busfahrerinnen und Busfahrern
Quelle: VRT