Hopfen - das grüne Gold
"Das grüne Gold", wie Hopfen auch genannt wird, ist weitaus mehr als lediglich eine Zutat im Bier - es ist das Herzstück der deutschen Braukunst und lädt Interessierte ein, den Blick über den Braukessel hinaus schweifen zu lassen. Bereits die Ägypter stellten um etwa 1500 v. Chr. Bier her. Die Geschichte des Bierbrauens in Deutschland reicht weit zurück, bis ins 3. Jahrtausend v. Chr. Seitdem hat sich die Bierkultur in Deutschland stetig entwickelt und etabliert.
Als Zentren der Bierbrauerei galten im Mittelalter vor allem Klöster. Allerdings spielte der Hopfen, wie wir ihn heute kennen und lieben, nicht immer eine Rolle. Erst im 8. Jahrhundert begann man in den deutschen Klöstern Hopfen als Zutat beim Bierbrauen zu verwenden. Zuvor waren verschiedene Kräutermischungen, auch "Grut" genannt, das Mittel der Wahl, um dem Bier den Geschmack zu verleihen und es haltbar zu machen.
Mönche waren die ersten, die die antiseptischen Eigenschaften des Hopfens erkannten und ihn zur Bierherstellung nutzten, um das Getränk haltbarer zu machen. Das Reinheitsgebot von 1516 - wohl bemerkt das älteste und noch gültige Lebensmittelgesetz - legte fest, dass Bier nur aus Wasser, Gerste und Hopfen bestehen darf. Dieses Gesetz prägt noch bis heute die Qualität des deutschen Biers und etabliert den Hopfen weiterhin als essenzielle Zutat.
Mehr als nur Bier
Obwohl Hopfen in erster Linie mit Bier in Verbindung gebracht wird, hat die Pflanze eine Vielzahl weiterer Eigenschaften, die oft übersehen werden. Die vielseitige Pflanze enthält ätherische Öle und Bitterstoffe, die in den Bereichen der Kräutermedizin, Kosmetik, Kulinarik und im Gartenbau Anwendung finden.
Die grüne Pflanze gehört zur Familie der Hanfgewächse und weist beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften auf. Schon seit Jahrhunderten setzen Heilkundige Hopfen ein, um Schlaflosigkeit und Nervosität entgegen zu wirken. Polster, die mit getrockneten Hopfenzapfen gefüllt sind, werden traditionell unter das Kopfkissen gelegt, um einen ruhigen Schlaf zu fördern. Hopfenextrakte werden auch in Tees und Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, um Stress abzubauen und um die allgemeine Entspannung zu fördern. Dank seiner entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften wird Hopfen auch zunehmend in der Kosmetikindustrie angewendet. Hopfenextrakte beruhigen die Haut und steigern das Wohlbefinden in der Aromatherapie.
Auch in der Küche darf der Hopfen nicht fehlen: junge Hopfensprossen, auch "Hopfenspargel" genannt, gelten als Delikatesse und werden ähnlich wie herkömmlicher Spargel zubereitet. Sie sind reich an Nährstoffen und haben einen einzigartigen und leicht bitteren Geschmack, der sich insbesondere in Saucen, Salaten und sogar Desserts hervorragend kombinieren lässt.
Fünf Tipps der Redaktion
- Hopfen wächst schnell und dicht, was ihn ideal für die Begrünung von Fassaden macht. Er kann als natürlicher Sichtschutz und zur Begrünung von Wänden dienen.
- Nach der Ernte bleiben viele Hopfenreste über, die als biologischer Dünger genutzt werden können. Sie sind reich an Nährstoffen und verbessern die Bodenqualität im heimischen Garten.
- Hopfenreste werden zudem auch als Ergänzung im Tierfutter verwendet. Auch sie enthalten Nährstoffe, die die Gesundheit der Tiere fördern.
- Getrocknete Hopfenzapfen sind eine schöne Dekoration für den Herbst. Sie können Kränze, Gestecke und andere saisonale Dekorationsartikel zieren.
- Hopfenöl reduziert in der Hautpflege Entzündungen der Haut und dient als Badezusatz der Entspannung.
Text: Julia Borsch