Wird Monschau ein Teil der Rureifel?
»Wir waren im Allgäu, im Schwarzwald, an der Mosel oder der Ostsee.« Damit kann eher jemand etwas anfangen, als mit Pfronten, Wolfach, Ediger-Eller oder Boltenhagen. Regionen vermarkten sich bei Urlaubern besser als einzelne Orte – das wissen auch die Strategen in der Eifel: Und die neue Rureifel-Tourismus GmbH soll dazu ein wichtiger Meilenstein sein.
Rureifel/Monschau (Fö). Synergien nutzen, Sichtbarkeit verstärken statt nebeneinander her agieren: Das ist das Ziel der neuen »Rureifel Tourismus GmbH«. Sie soll im Süden der Städteregion Aachen und im Eifel-Teil des Kreises Düren gleich sechs touristische Organisationen ersetzen. Monschauer Land Touristik e.V., Rureifel Tourismus e.V., Monschau-Touristik GmbH, Rursee-Touristik GmbH, Roetgen-Touristik e.V. sowie Stolberg-Touristik nehmen teils gleiche Aufgaben wahr. Diese kleinteilige Organisationsstruktur verhindert dabei durch die Parallelarbeit nicht nur eine angemessene Wahrnehmbarkeit in der Konkurrenz zu anderen touristischen Destinationen, sondern auch einen effizienten Einsatz der zur Verfügung stehenden Finanzmittel und des zur Verfügung stehenden Personals, ist man sich größtenteils einig. So haben Kreis Düren und Städteregion Aachen sowie die Kommunen Heimbach, Hürtgenwald, Kreuzau, Nideggen, Roetgen, Simmerath und Stolberg dem Zusammenschluss zugestimmt. Einzig die Stadt Monschau ziert sich noch.
Letzte Chance für die Stadt Monschau
Dies sorgt an vielen Stellen für Unmut, gerade weil die CDU-Mehrheit die Beratung zur Gründung der touristischen Organisation von der Tagesordnung des Fachausschusses nehmen ließ. Während man sich nicht in der Lage sah, dass 47 Seiten starke Dossier der Stadtverwaltung durchzuarbeiten, sah die Opposition den richtigen Zeitpunkt, offene Fragen zu klären. Als »undemokratisch« werteten die Grünen, dass die CDU keine Beratung in öffentlicher Sitzung des Wirtschaftsausschusses zulasse. Auch Werner Maaßen als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Monschauer Unternehmen bedauerte, dass das Fachgremium von der Entscheidungsfindung ausgeschlossen sei. Dafür war eigens René Wißgott, Geschäftsführer des Rureifel-Tourismus e.V., und Barbara Frohnhoff von der Monschau-Touristik ins Rathaus gekommen, die auch in der neuen Struktur leitende Aufgaben übernehmen können und sollen. Doch diese rauschten entnervt unverrichteter Dinge wieder ab. Ohne Vorberatung muss nun der Stadtrat am 19. November entscheiden, ob er der gemeinsamen Tourismus-Organisation beitritt und was mit der Monschau-Touristik geschehen soll.
Die Rureifel-Tourismus GmbH wird ihr logistisches Zentrum in Simmerath bekommen. Der Standort hat sich gegenüber den alternativen Optionen bezüglich Raumangebot, Internetanbindung, Verfügbarkeit, Mietkosten und Erreichbarkeit als die beste Variante dargestellt. Die neue Gesellschaft wird die Zentrale bis Jahresende beziehen und aufgrund umfassender Vorbereitungen dann umgehend zum 01.01.2025 die Arbeit aufnehmen können.
Die Rureifel Tourismus GmbH wird das Personal aus den Bestandsorganisationen übernehmen. Dementsprechend haben im Vorfeld verschiedene vorbereitende Workshops mit Beteiligung aller Beschäftigten stattgefunden und es wurden darauf aufbauend vertiefende Abstimmungen zu zukünftigen Aufgabenfeldern getroffen. Nach aktuellem Stand verfügt die Rureifel Tourismus GmbH zukünftig über 16,26 Vollzeitstellen. Hinzu kommen derzeit 34 Minijob-Kräfte, welche in der Gästeberatung in den Tourist-Informationen eingesetzt sind. Eine Ausnahme bilden die Mitarbeiter der Stolberg-Touristik, welche Angestellte der Stadtverwaltung sind und nicht in die neue Gesellschaft wechseln werden. Zur Gästeberatung wird dort also eigenes Personal eingesetzt.
Die möglicherweise zehn beteiligten Gebietskörperschaften werden jeweils 10 Prozent der Gesellschaftsanteile halten, zur Gründung der Gesellschaft müssen 2.500 Euro bereitgestellt werden.
Um Kosten für neue Zentrale, Schulungen und Marketing zu stemmen, wurde am 26. September 2023 ein Förderantrag im Landesprogramm »Interkommunale Zusammenarbeit« gestellt. Bei zehn beteiligten Gebietskörperschaften beträgt die Zuwendung insgesamt 455.000 Euro, verbunden mit einer Förderquote von 90 Prozent - 5.100 Euro trägt jede Gebietskörperschaft selbst.
Die Kosten für Grundfinanzierung, Frontoffice und Wegemanagement - insgesamt 1,28 Millionen Euro - wurden aufgeteilt. Kreis Düren und Städteregion Aachen zahlen pauschal 75.000 Euro pro Jahr. Der Rest wird nach Einwohnerzahl, Tagesgästen und Übernachtungszahlen in der Kommune berechnet.
Auf Monschau entfielen 293.500 Euro, auf Simmerath 268.000 Euro. Nideggen übernimmt 117.000 Euro, Hürtgenwald 81.000 Euro und Roetgen 29.300 Euro.