Thomas Förster

Kirche bricht in neue Räume auf

Neue Räume, neue Möglichkeiten: Aus 71 Gemeinschaften der Gemeinden (GdG) werden im Bistum Aachen zum 1. Januar 2025 insgesamt 44 Pastorale Räume. Sie orientieren sich an bestehenden Sozialräumen und insbesondere an der Lebenswirklichkeit der Menschen. So weit die Theorie. Pfarrer Michael Stoffels hingegen sieht einen pragmatischen Ansatz und weiß, dass seine größte Aufgabe ist, wie Glaube wieder gelebt und erfahrbar gemacht werden kann.
Glauben auch jenseits der Kirche leben und erfahrbar machen ist das Ziel von Pfarrer Michael Stoffels (Bildmitte beim Fronleichnam-Gottesdienst am Rursee), wenn sich die katholische Kirche zu pastoralen Räumen verändert.

Glauben auch jenseits der Kirche leben und erfahrbar machen ist das Ziel von Pfarrer Michael Stoffels (Bildmitte beim Fronleichnam-Gottesdienst am Rursee), wenn sich die katholische Kirche zu pastoralen Räumen verändert.

Bild: Peter Stollenwerk

Region (Fö). Die Pastoralen Räume orientieren sich an bestehenden Sozialräumen und insbesondere an der Lebenswirklichkeit der Menschen. Sie sichern die kirchlichen Grundvollzüge. Vor allen Dingen aber sollen sie neue Ideen und lebendige Orte von Kirche ermöglichen, diese untereinander vernetzen, um so auch mehr Wirksamkeit zu erzielen. Das Statut schafft den Rahmen für die organische Entwicklung von Seelsorge, Angeboten und Strukturen.

Freiheit - Begegnung - Ermöglichung

»Was aber viel wichtiger ist als die strukturellen Veränderungen, ist die Überlegung, wie wir den Glauben wieder mit mehr Freude und Zuversicht leben und erfahrbar machen können«, unterstreicht Pfarrer Michael Stoffels. »Orte von Kirche« sollen solche Räume lebendigen Glaubens sein. Am bewährten Festhalten, die Grunddienste (Gottesdienste, Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen…) sichern und neue Wege ermöglichen, das wird die Aufgabe der Pastoralstrategie sein, die Hauptamtliche und Ehrenamtliche gemeinsam tragen sollen. »Mit mehr Gottvertrauen, spürbarer Glaubensfreude und dem nötigen Selbstbewusstsein als Christen in eine gute Zukunft für Kirche und Glaube zu gehen, ist für mich das Ziel dieser Veränderungen«, so Stoffels.

»Kirche lebt nicht im Elfenbeinturm, sondern von und in der Begegnung mit Menschen«, heißt es in der Pastoralstrategie des Bistums Aachen. Im Mittelpunkt des seelsorgerischen und diakonischen Auftrags stehen die Bedürfnisse der Menschen, nicht die der Institution. Damit vollziehe sich ein tiefgreifender Paradigmenwechsel. Das tradierte Bild von Kirche, die Menschen vorschreibt, wie sie zu leben haben, sei passé. »Die Volkskirche gibt es nicht mehr. Seelsorgerisches Handeln orientiert sich an den unterschiedlichen Wünschen von Menschen in ihren jeweiligen Lebensräumen und Lebensphasen.« Die Pastoralstrategie bietet die Grundlage, das Glaubensangebot weiterzuentwickeln und das Dienstleistungs- und Hilfsangebot der Kirche von Aachen auszurichten. Sie gilt als Wegweiser für alle haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden.

»Auch wenn die Sündenlast der Kirchenmitglieder groß ist und verbrecherische Taten geistlicher Amtsträger uns erschüttern, ist die Kirche die eine, heilige und apostolische Kirche, weil Jesus Christus in ihr lebt und wirkt«, stellt Michael Stoffels hingegen klar. Und doch ist Glauben heute nicht an einen KIrchturm gebunden. »Orte von Kirche« bieten einen kreativen Kraftort für eine sinnstiftende Begegnung von Menschen mit dem Evangelium. Neben tradierten und traditionellen Orten entstehen immer wieder neue und innovative Orte, an denen Menschen Glauben erfahren und leben können. Orte von Kirche sind das Herz der Kirche.«

Und während sich Pfarrer Stoffels der Unterstützung der Mutter Gottes gewiss ist und an eine gute Zukunft glaubt, gitb das Bistum weitere Infos zur Veränderungsstrategie auf www.bistum-aachen.de/wir-veraendern-uns


Meistgelesen