Wissenschaft blickt auf den Einkaufsort
»Zum Einkaufen ist der Ort für den ländlichen Raum sehr attraktiv. Aber es fehlt an Ruhezonen, an einem einheitlichen Stadtbild«. Architektur-Studenten der Fachhochschule Aachen nehmen den Wohn- und Einkaufsort Imgenbroich unter die Lupe. Damit wird nun auch wissenschaftlich auf die Neugestaltung des Dorfes geblickt.
Imgenbroich (Fö). 45 junge Studenten beschäftigt im aktuellen Semester die Thematik »Stadt/Land mit urban geprägten Dörfern«. Unter Leitung von Prof. Isabel Finkenberger, die für Stadtplanung, Transformation und Stadtgeschichte an der Fachhochschule Aachen zuständig ist, wählte man Imgenbroich als praktisches Beispiel aus. »Der Einzelhandel hat einen massiven Eingriff in das Ortsbild genommen - und doch gibt es sicherlich viele positive Aspekte«, stellte die Professorin die bekannte Problematik des Ortes heraus. Bürgermeisterin Dr. Carmen Krämer freute sich, dass nun auch wissenschaftlich Fragen der Stadtentwicklung angepackt werden. »Politik und Wissenschaft zusammen zu bringen ist mir ein großes Anliegen«, unterstrich sie. Erfreut zeigte sich die Monschauer Verwaltungschefin, dass die Studenten ihr eine kleine Broschüre mit ihren Erkenntnissen zur Verfügung stellen wollen.
Bundesstraße prägt und trennt den Ort
»Die stark befahrene Straße teilt den Ort«, stellten die Studenten auf ihrem Rundgang fest. Das alte Wasserwerk, das alte Bürgermeisteramt und »Wernershof« seien letzte Zeugnisse des alten Stadtbildes.
Die Studenten-Visite war kurzfristig geplant, passt aber in die aktuelle Diskussion um die Erweiterung des Gewerbegebietes, aber auch die Erneuerung des Dorfzentrums.
Schon im letzten Kommunalwahlkampf hatte Klaus Victor, Inhaber von »Victor fashion« und Investor in Imgenbroich, von der Politik und Stadtverwaltung gefordert, den Kunden des Einkaufsortes mehr zu bieten als das reine Shopping-Vergnügen. Auch aus der Bürgerschaft kam immer wieder der Wunsch nach einem Dorfmittelpunkt auf. Nach ersten Planungen soll zwischen Kirche und Straße »Am Weiher« ein neues Gebäude entstehen, dass auch Platz für ein gastronomisches Angebot bietet. Parkähnlich ist aber auch reichlich Begrünung und Freiraum vorgesehen. Der Parkplatz zwischen Sparkassen-Filiale und Kirche solle in den Hintergrund treten.
Zudem soll neben dem Bürger-Casino eine Markthalle entstehen. Verschiedene mobile Verkaufsstände sollen dort Raum finden und vor allem Dinge des täglichen Bedarfs anbieten können. Die Bevölkerung soll den Raum jedoch auch für große Veranstaltungen nutzen.
Auch wenn die Planungen noch längst nicht umgesetzt werden, werden die Studenten die jüngsten Erkenntnisse mit in ihre Analyse einbringen - was dann aus den wissenschaftlichen Ergebnissen in Imgenbroich umgesetzt wird, bleibt der Politik vorbehalten.