

Schmidt (Fö). Kaum ein Gotteshaus hat eine derart bewegte Geschichte wie die Pfarrkirche St. Hubertus in Schmidt. Als »St. Mokka« bekannt, werden dort nicht nur Messen gefeiert, sondern auch Konzerte gegeben, ein »Raum des Friedens« wurde ebenso eingerichtet wie ein Nationalpark-Infopunkt. Nun soll ein Teil des Kirchengebäudes abgetrennt werden, damit dort Raum für pfarrliches Leben geschaffen werden kann.
Sie hat Solarzellen auf dem Dach, wird mit Pellets beheizt, beinhaltet einen »Raum des Friedens« und ist nun seit 15 Jahren »Nationalpark-Infopunkt«: Die Pfarrkirche St. Hubertus in Schmidt ist in vielerlei Hinsicht etwas ganz Besonderes. »Anfangs war das Bistum gegen unsere Pläne, mit der Zeit wurden sie zum Leuchtturmprojekt.« Ob dies auch bei der neuesten Maßnahme so sein wird, ist offen.
Die Zahl der Kirchenbesucher geht jedenfalls zurück und scheint unumkehrbar - daran besteht kein Zweifel. »Andererseits haben wir einen sehr rührigen Pfarreirat, der erfolgreich kirchliches Leben im Ort pflegt und sogar neu schafft. Dafür braucht man Räume – für Gruppentreffen, für Proben, für Seniorennachmittage oder andere Veranstaltungen«. Für Johannes Foemer und Bernhard Haas, stellvertretende Vorsitzende des Schmidter Kirchenvorstandes ist es da nur selbstverständlich, dass sie etwas ändern müssen. Und nutzen dabei den Verkaufs des Pfarrhauses, um in die Kirche zu investieren.
»Schon seit Jahren kürzt das Bistum die jährlichen Zuschüsse an die Pfarren immer weiter. Das Bistum hat im so genannten KIM-Prozess alle kirchlichen Gebäude daraufhin untersucht, ob sie notwendig seien«, so Bernhard Haas. Das Ergebnis für die GdG Nideggen-Heimbach, der die Pfarre Schmidt angehört, war, dass nur noch die Kirchengebäude in Nideggen, Heimbach und Schmidt und die Pfarrhäuser in Nideggen und Heimbach förderungswürdig seien. »Wir haben keine nennenswerten Einnahmen, sodass plötzliche Reparaturarbeiten uns finanziell große Probleme bereitet hätten.«
Also nahm man freudig das Angebot der Stadt Nidggen an, die das Gebäude gegenüber des Gotteshauses erwerben wollte. Im »Masterplan Schmidt« ist angedacht in dem Gebäude und auf dem großen Areal umher eine Kindertagesstätte zu errichten. Politische Beratungen stehen jedoch noch aus.
Der Verkauf war aber daran gebunden, dass das Bistum Aachen den Umbauplänen in der Kirche zustimmt. »Das Verfahren zog sich über mehr als eineinhalb Jahre hin, verschiedenste Gremien, sogar eine Kunstkommission befassten sich damit und brachten ihre Wünsche ein, obwohl sich das Bistum am Umbau finanziell mit keinem Cent beteiligt«, weiß Johannes Foemer. Alle Hürden sind aber nun genommen, auch die Finanzierung ist vom Bistum genehmigt. Ein fachlich versierter Architekt ist derzeit mit dem Bauantrag befasst, im nächsten Jahr soll dann gebaut werden.
Als »St. Mokka« nach dem Zweiten Weltkrieg neu aufgebaut war, gab es das Seitenschiff noch nicht. Dieses wurde Ende der 1960er Jahre errichtet und soll nun baulich wieder getrennt werden. Zwischen Chorraum und Seitenschiff wird eine Wand eingezogen, aber ein Zugang möglich sein. Mit barrierefreiem Zugang soll dann ein etwa 70 Quadratmeter großer Raum für Veranstaltungen wie Seniorennachmittage, für Chorproben, für Gruppentreffen, entstehen. Dazu gibt es ein neues Pfarrbüro, eine Küchenzeile, Toilettenanlagen und weitere Räume darüber. Auch eine Decke wird eingezogen, damit das neue Obergeschoss als Archiv und Lagerstätte genutzt werden kann – die Räume fehlen durch den Verkauf des Pfarrhauses künftig. Das neue »Pfarrzentrum« wird mit einer Wärmepumpe geheizt und damit auch energetisch vom Kirchenraum getrennt.
»Das Bistum hat erklärt, dass es in Zukunft den Unterhalt und die Reparaturen sowohl für die verbleibende Kirche als auch für den Umbau bezuschussen wird«, freut sich der Kirchenvorstand. Damit sich jeder ein Bild der Maßnahme machen kann werden in den nächsten Tagen erste Skizzen in der Kirche ausgehängt.
Bis zur Fertigstellung – die man optimistisch auf das Jahresende 2024 datiert – kann das Pfarrbüro noch im Pfarrhaus bleiben, auch Proben können dort vorläufig stattfinden. Aktuelles erfährt man zudem auf www.st-hubertus-schmidt.de