Sorge mischt sich am Wasser mit Wut
Jorma Klauss ist immer noch fassungslos über den Anblick, der sich ihm in Mulartshütte bietet. Die Zweifaller Straße gleicht einem Trümmerfeld, auch wenn bereits den ganzen Tag über aufgeräumt wurde. Die Brücke über die Vicht Richtung Venwegen ist zerstört, auf dem Campingplatz steht kein Stein mehr dort, wo er einmal war. "Der Tornado war schon schlimm, aber diese Flut hat noch größere Ausmaße", ringt Klauss ob der zweiten Wetter-Katastrophe binnen drei Jahren um Worte. "Die Vicht hat eigentlich einen Pegel von 30 Zentimetern, wenn sie durch Mulartshütte läuft. In der Spitze waren es 2,90 Meter. Einige Häuser scheinen unbewohnbar. Und es wird Tage und Wochen dauern, ehe Sachverständige und Versicherung helfen können", weiß Klauss. Er selbst hat Container der Regio-Entsorgung besorgt, weiß aber, dass diese wohl alle paar Stunden geleert werden muss - so viel Schutt und Geröll, wie im 300-Seelen-Ort herumliegt. Die Einwohner, die in großer Zahl zur Informationsveranstaltung von Bürgermeister und Feuerwehr zum Bürgerhaus geströmt sind, danken den Einsatzkräften, besonders der Feuerwehr. Und sie kritisieren den Talsperren-Betreiber. "Es kann nicht sein, dass wir immer noch auf Regenrückhaltebecken warten - das Thema geistert seit 1963 durch den Ort", moniert ein Anwohner. Das liegt im Zuständigkeitsbereich des Wasserverbandes Eifel-Rur. "Der Bach ist in wenigen Minuten um 80 Zentimeter gestiegen, das kommt doch nicht vom Regen allein", mutmaßt ein anderer. Klauss gesteht ein, dass die Dreilägerbachtalsperre keinen Hochwasserschutz vorhält und schon seit Dienstag Nacht überläuft. Wann ein Sachverständiger kommt, um Häuser zu begutachten, wer Hilfe bekommt, wenn er nicht versichert ist und wie es mit der Baustelle auf der Zweifaller Straße weitergeht, weiß Jorma Klauss auch noch nicht. Er will sich aber kümmern. Er weiß um die Sorgen der Anwohner, erklärt aber auch, dass nicht allen sofort geholfen werden kann. Derweil sucht die Gemeinde Unterkünfte für Menschen, die nicht zurück in ihre Häuser kommen. Kontakt unter Tel. 02471/18-22.
Sparkasse gibt zinslosen Kredit
Die Sparkasse Aachen bietet hier großzügige Unterstützung an. „Wir wollen den Menschen helfen, zügig wieder in ihren Alltag zurückzufinden“, sagt Norbert Laufs, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen. „Geschädigte erhalten daher von uns schnell und unbürokratisch bis zu 50.000 Euro zinslose Sofortkredite. Wir stellen hierfür ein Gesamtkontingent von 50 Millionen Euro zur Verfügung.“ Die Kredite laufen bis zu sieben Jahren, Sondertilgungen sind jederzeit möglich.Das Finanzierungsangebot der Sparkasse richtet sich sowohl an Privathaushalte als auch an Gewerbetreibende. Es umfasst die Kosten für die Beseitigung der Hochwasserschäden, beispielsweise für
Renovierung und Instandsetzungen oder die Neuanschaffung von Möbeln. Betroffene wenden sich an ihre Kundenberaterin oder ihren Kundenberater bei der Sparkasse Aachen.