Mutmacher statt Tristesse zum Osterfest

Not macht erfinderisch: Das sieht man nicht nur beim Nähen von Mundschutz und beim Bau von Gesichtsmasken. Die Caritas bildet aktuell »Notfallpflegeergänzungskräfte« aus und ein Fünftklässler hat sich mit einem modernen Märchen mit der Corona-Pandemie beschäftigt.
Ein ganz besonderes Osterfest steht uns bevor: Die Regenbogen-Aktion von Kindern soll Mut machen, dass wieder bessere Zeiten kommen. Und  - nicht ganz ernst gemeint - so manches Osterkörbchen wird vielleicht mit Toilettenpapier gefüllt. Foto: T. Förster

Ein ganz besonderes Osterfest steht uns bevor: Die Regenbogen-Aktion von Kindern soll Mut machen, dass wieder bessere Zeiten kommen. Und - nicht ganz ernst gemeint - so manches Osterkörbchen wird vielleicht mit Toilettenpapier gefüllt. Foto: T. Förster

Ostern ist es knapp vier Wochen her, dass auch in der Eifel wegen der Corona-Krise keine Gottesdienste, Tauffeiern und Exequien in den Pfarrkirchen mehr stattfanden. Damit war auch für Pfarrer Michael Stoffels von der Gemeinschaft der Gemeinden Selige Helena Stollenwerk, dem Katholischen Kirchengemeindeverband Simmerath, erstmals mehr oder weniger Home-Office angesagt. Für Stoffels, der für elf Pfarrkirchen und vier Kappen zuständig ist, eine vollkommen neue Situation. »Es ist eine seltsame Atmosphäre in der leeren Kirche«, erklärt er, wenn er seit dem Wegfall der öffentlichen Gottesdienste täglich um 7 Uhr allein in der Kirche die Heilige Messe zelebriert. Froh ist er darüber, dass die Gotteshäuser geöffnet sind, um den Gläubigen einen Ort der Zuflucht zu gewähren. Unterdessen nähen viele Eifeler Ehrenamtlerinnen die Baumwollmasken. Zahlreiche Betriebe in der Region wurden bereits ausgestattet, aktuell läuft die Verteilung an die Haushalte - dafür muss man sich in seinem Rathaus melden und die Zahl der Bewohner mitteilen. Als Dankeschön hat nicht nur der CDU-Gemeindeverband Simmerath einen Tausender gespendet, auch das Medienhaus Weiss hat sich mit 10.000 Euro für diese großartige Aktion bedankt, von der die Mitarbeiter profitieren.

Masken werden fleißig genäht und verteilt

Das Geld geht an den »Verein der Freunde und Förderer der Eifelklinik Simmerath«. »Wir nehmen Spenden entgegen und zahlen die Materialkosten«, erklärt der Vorsitzende Manfred Eis. Schließlich habe die Eifelklinik die ersten 1.300 der mittlerweile über 20.000 Mundschutz-Masken bekommen. Er sehe sich da als Vermittler, damit möglichst viele Menschen vor einer Infektion geschützt, die Näherinnen aber nicht auf ihren Kosten sitzen bleiben. Unkonventionell Hilfe leistet der Förderverein auch, wenn in der Eifelklinik die Arbeit der Pflegekräfte entlastet würde, junge Familien ein Buch als Begleiter für den neuen Lebensabschnitt bekommen oder aber Tischkarten erstellt werden, mit denen man das Gedächtnis von Pflegebedürftigen trainiert. »Bald schon soll die Außenanlage um Krankenhaus und Seniorenzentrum komplett neu gestaltet werden - dafür brauchen wir jeden Cent, damit sich Patienten, Besucher und alle Eifeler in dem Park wohl fühlen«, wirbt Eis um weitere Spenden. Kontaktdaten und Spendenkonto gibt es auf www.st-brigida.de/de/wir-ueber-uns/verein-der-freunde-und-foerderer.html Die Augenoptiker und Hörakustiker der Firma Kaulard aus Simmerath haben unterdessen ihre Idee der Gesichtsmasken erweitert. So kann man ein Stück Stoff oder ein handelsübliches Feuchttuch in Höhe von Nase und Mund an das Visier anbringen - und so das Infektionsrisiko für seine Mitmenschen reduzieren. Ein Video dazu finden Sie auf unserem Youtube-Kanal.

Notfallpflegeergänzungskraft

Dieser Begriff ist zwar sehr sperrig, aber den 17 Menschen, die sich dahinter verbergen, könnte einmal große Bedeutung zukommen. Sie werden derzeit in einem Kurs, der insgesamt 20 Stunden umfasst, fortgebildet. »Was machen wir«, erläutert Malte Duisberg, EvA-Geschäftsführer, »wenn unsere Pflegekräfte selbst am Corona-Virus erkranken oder in Quarantäne kommen und somit ausfallen?« Sollte der Ernstfall eintreten, dann werden die Frauen, die bisher im Bereich der Hauswirtschaft beschäftigt sind, zu Pflegehelferinnen. Möglich macht das ein gemeinsames Projekt, das der Caritasverband für die Region Eifel sowie die Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd EvA in sehr kurzer Zeit gemeinsam umgesetzt haben. Nach Ostern, kündigt Elisabeth Nosbers, Fachbereichsleiterin Gesundheit und Pflege bei der Caritas an, werde es wahrscheinlich einen zweiten Kurs geben, für den man auch Caritas-Mitarbeiter aus der Nordeifel ansprechen wolle. Fünftklässler Joris Junker hat sich unterdessen in Form eines modernen Märchens mit der aktuellen Corona-Pandemie auseinander gesetzt. Er hat das »Rumpelstilzchen« in die heutige Zeit versetzt. »Ein armer Bauer behauptet, dass seine Tochter aus alten Zeitungen wertvolles Toilettenpapier herstellen kann«, scherzt der 11-Jährige. Der überforderten Tochter zur Hilfe eilt der Osterhase, der als Gegenleistung bunte Eier einfordert. Amüsant und zeitgemäß hofft der junge Märchenerzähler aus Simmerath darauf, den klasseninternen Wettstreit mit seiner Geschichte »Toilettenpapier zu Ostern« zu gewinnen.


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