Monschau wird Teil der Rureifel-Tourismus
Monschau (Fö). »In den letzten zwei Jahren hat sich ein ganzer Ordner mit diesem Thema gefüllt«, zeigt Benno Palm die Bedeutung der Debatte um eine neue touristische Organisation auf. Er ist stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in Monschau, Sprecher im zuständigen Wirtschaftsausschuss und Mann der Zahlen bei den Christdemokraten. Und auch kurz bevor die Rureifel Tourismus GmbH ihre Arbeit offiziell aufnimmt, ist die CDU nicht vollends von der neuen Organisation überzeugt. »Wir glauben aber, dass die positiven Aspekte überwiegen und wir dauerhaft von einer Zusammenarbeit profitieren«, wurde in einer eigens einberufenen Fraktionssitzung intensiv um einen gemeinsamen Beschluss gerungen, den man am gestrigen Abend im Monschauer Stadtrat zu verabschieden hatte. Jetzt beizutreten und in den nächsten fünf Jahren, in denen man verpflichtend der Organisation angehören wird, die Entwicklung konstruktiv und kritisch zu begleiten, sei der richtige Weg, erklärt der CDU-Fraktionsvorsitzende Hilmar Weber.
Ein großer Knackpunkt aus Sicht der Christdemokraten war von Beginn an die Bezeichnung der neuen gemeinsamen touristischen Institution. »Dass Monschau als Zugpferd darin nicht auftaucht, hat uns gestört. Wir glauben aber, dass der Gast Orte besucht und nicht wegen des Namens der Tourismus-Organisation zu uns kommt«, erläutert die Fraktionsspitze. »Natürlich kommen die Leute wegen der Einzigartigkeit der Altstadt und unserer besonderen Naturlandschaft nach Monschau. Es ist aber auch klar, dass man dazu umfangreiches Marketing betreiben muss«, weiß Georg Kaulen, Ortsvorsteher von Monschau und Aufsichtsratsvorsitzender der Monschau Touristik GmbH um die Bedeutung gemeinsamer Werbeformen. Gemeinsame Publikationen wie das Gästemagazin »EifelTimes« oder der Freizeitführer werden seit Jahren erfolgreich gemeinsam mit dem WochenSpiegel publiziert. Auch künftig wolle man sich gemeinsam vermarkten - in Print und digital. »Auch Messebesuche müssten wir alleine organisieren«, sorgt sich Kaulen über parallele Strukturen und zusätzliche Aufgaben. »Das Personal der Monschau Touristik blutet aus, neue Mitarbeiter zu finden ist sehr schwierig. Zudem entsprechen EDV und Frontoffice nicht mehr dem neuesten Stand«, sieht er Monschau in der neuen Gesellschaft zukunftsfähiger. Personal zu bündeln und zu spezialisieren sei der richtige Weg. »Monschau ist eine bedeutsame Marke. Die gemeinsame Marktstärke auszunutzen kann beim Ausbau unserer Einzigartigkeiten nur hilfreich sein.« Denn vorrangiges Ziel müsse sein die Gäste besser zu lenken und ihre Verweildauer zu verlängern. »Tagestouristen gibt es genügend. Die Besucher sollen die ganze Region kennenlernen«, unterstreichen die Christdemokraten einen Mehrwert für die ganze Region, an dem es zu arbeiten gilt. Dabei fordert die Monschauer CDU ihre künftigen Mitstreiter dazu auf, die Verbindungen nach Ostbelgien zu intensivieren, um die touristische Erlebnisregion auszuweiten.
Gegenstand und Zweck der Rureifel Tourismus GmbH ist die Stärkung und Weiterentwicklung des Tourismus in der Region Rureifel, die Förderung eines positiven Images der Destination Rureifel und die Steigerung ihres Bekanntheitsgrades. »Hierzu übernimmt die Gesellschaft in Erfüllung eines öffentlichen Zweckes unter Beachtung der Vorgaben der Gemeindeordnung NRW Aufgaben, die der Stärkung und Förderung des Wirtschaftsraumes der Gesellschafter in den Bereichen Tourismus, Freizeit und Naherholung dienen«, heißt es im Gesellschaftvertrag. Jedes der zehn Mitglieder hat eine Stimme, also 10 Prozent Mitspracherecht. »Wir tragen aber umlagefinanziert 23 Prozent der Kosten«, berechnen die Kritiker in den Reihen der Monschauer CDU. Das liegt unter anderem daran, dass man drei Tourist-Informationen betreibe und damit hohe Personal- und Raumkosten verursache.
Das Veranstaltungsmanagement muss von Monschau selbst neu aufgebaut werden, da es nicht Teil der neuen Organisation ist. »Das hat die Monschau Touristik immer sehr gut gemacht«, so Benno Palm. Dass die Geschäftsführung in den letzten Jahren nicht mehr Chefsache gewesen sei, aber auch andere unschöne Umstände hätten zu einer negativen Entwicklung geführt. Ob für Events in der Stadt die Monschau Touristik als Institution erhalten bleibt, darüber will man im Stadtrat im Dezember beraten.