„Ein deutlicheres Bekenntnis zum gedruckten Papier kann ich mir nicht vorstellen.“ Mit diesen klaren Worten leitete Georg Weiss, geschäftsführender Gesellschafter von Weiss-Druck und Inhaber der Weiss-Gruppe, am Donnerstag in Monschau einen Festakt ein, in dessen Mittelpunkt die Inbetriebnahme einer neuen 96-Seiten-Offset-Rotation stand. Unter dem Applaus von mehr als 250 geladenen Gästen lief die Lithoman-Maschine per „Knopfdruck“ auf einem Tablet an. Sie zeichnet sich dank eines stehenden und liegenden Falzes durch höchste Flexibilität sowie Qualität und Geschwindigkeit aus.
Die Veranstaltung stand unter dem Leitgedanken „Zeitsprung“ – wobei nicht nur die neue Maschine eine Zeitreise bedeutete. Denn es gab noch drei weitere Gründe zu feiern: Es wurde eine neue Halle für die Buchbinderei eingeweiht. Zudem feiert der WochenSpiegel, das wöchentliche Anzeigenblatt aus dem Hause Weiss, 50. Geburtstag und Hans Georg Weiss wäre 90 Jahre alt geworden. „Wir haben die Zukunft im Blick, besinnen uns aber auch auf unsere Wurzeln“, stellte Georg Weiss fest. Sein im Jahre 2008 verstorbener Vater habe über viele Jahre das Familienunternehmen geprägt und mit dem Mut, ein eigenes Medium herauszugeben, den Grundstein für eine Erfolgsgeschichte gelegt.
„Hans Georg Weiss war ein stolzer Europäer, der Brücken gebaut statt Grenzen gesetzt hat“, unterstreicht Victor Neels, langjähriger Kommandant der belgischen Streitkräfte auf Vogelsang und enger Freund der Familie Weiss. Er betonte, dass Weiss immer Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen im Blick gehabt habe, ihm aber auch ehrenamtliches Engagement im Vereinsleben seiner geliebten Stadt Monschau wichtig war. Nicht zuletzt durch sein politisches Wirken habe er für die ganze Region Unermessliches bewegt. Victor Neels stellt fest: „Der Fundament für seinen Erfolg war die Familie!“
Gedenktafel
Georg Weiss und seine Schwester Dorit Schlieper nutzten den festlichen Rahmen, um eine Gedenktafel für ihren verstorbenen Vater zu enthüllen. Das Werk von Reliefkünstler Klaus Gehlen stellt die vielfältigen Facetten des Lebens von Hans Georg Weiss dar – in den verarbeiteten Materialien finden sich Tradition und Vision wieder. „Nicht der Wille ist der Antrieb unseres Handelns, sondern die Vorstellungskraft“, war das Lebensmotto des Unternehmers und Politikers.
Marc Hauser ist Speed Tracker – er hat mit 304 km/h einen Weltrekord im horizontalen Freifall aufgestellt. Bildlich führte der Festredner aus, dass man Großes vorhaben müsse, um seine Ziele zu erreichen. „Die Barrieren liegen oft im Kopf“, setzt der Schweizer darauf, selbstbewusst zu sein und seine Kreativität zu bewahren. „Sie beweisen großen Mut, so viele Mitarbeiter zu beschäftigen, auszubilden und in solch große Maschinen zu investieren“, zollt Hauser Georg Weiss seinen Respekt. „Das gedruckte Papier hinterlässt auch im digitalen Zeitalter immer noch den schönsten, glaubwürdigsten und nachhaltigsten Eindruck“, glaubt auch Hauser an die Zukunft der Druckbranche.
Präzision
Die Inbetriebnahme der neuen 96-seitigen Offset-Rotation sei ein klares Signal, dass man für die Zukunft in der schnelllebigen Druckbranche gerüstet sei, unterstreicht Georg Weiss. Für diese Investition wurden in einer bestehenden Halle Fundamente verstärkt und die einzelnen Maschinenteile aufwändig über Öffnungen im Dach und in den Seitenwänden eingepasst – millimetergenaue Präzisionsarbeit war gefragt. Auf dieser Maschine werden überwiegend Werbebeilagen, Kataloge und Zeitschriften produziert.
Für die neue Maschine musste die Buchbinderei in eine neue Halle weichen. Auf 84 x 48 Metern Grundfläche bietet das neueste Bauwerk Platz für einen neuen Kolbus Klebebinder, eine Sammelhefttrommel Uni Drum, Einsteck- und Adressieranlagen sowie Schneid- und Falzmaschinen.
Erfolgreich wie eh und je ist der WochenSpiegel, dessen erste Ausgabe als Eifeler WochenSpiegel im Jahre 1966 im Altkreis Monschau verteilt wurde. Heute sind es wöchentlich rund 1,8 Millionen Exemplare in vier Bundesländern. „Eigene Aufträge sind die Besten“, weiß Weiss-Verlagsleiter Alexander Lenders, der zugleich Präsident des Bundesverbandes Deutscher Anzeigenblätter ist. Hans Georg Weiss sei damals für sein Wagnis rasch belohnt worden. Zugleich dankte Lenders Georg Weiss, dass er dem Anzeigenblatt den liberalen Freiraum lasse, den ein Medium zur Entfaltung brauche. Lenders: „Der WochenSpiegel war, ist und bleibt das Sprachrohr der Region. Denn gerade in einer globalisierten Welt besinnen sich die Menschen auf das Lokale.“